05. Januar 2015
Aloha 2014, Aloha 2015 - Teil1 | Spiele: Drakengard 3 & Warum Japan am Ende und die PlayStation Vita die beste Konsole der Welt ist
Meine persönlichen Spiele-Highlights des Jahres 2014 haben (wie auch schon 2013) eine
unschöne Sache gemein: Obwohl ich einen 'Spiele'-Bereich auf meiner Webseite habe, habe
ich sie dort nie besprochen.
Das hat seinen guten Grund und ist auch der Grund warum ich den Spielebereich als
eigenständigen Bereich 2015 ganz einstellen werde. Ich möchte die Spiele die mit
gefallen genießen und dabei gleichzeitig sämtliche Objektivität über Bord werfen dürfen.
Mein persönliches Spiel des Jahres ist Drakengard 3. Ein Spiel mit so detailarmer Grafik,
repetitiven Gameplay und vielen technischen Mängeln, das Square Enix es für Europa vollends zur
Totgeburt auserkoren hat. Erhältlich lediglich Digital, dort aber zum Vollpreis klingt jedenfalls
für die Meisten nicht sehr verlockend, könnte ich mir vorstellen.
Trotz all der auf der Hand liegenden Mängel eröffnet Drakengard 3 aber schnell einen ganz eigenen
Appeal, wenn man sich mit 'Heldin' Zero, blutüberströmt durch Horden rechtschaffender, teils
fliehender Wachen metzelt um ihre Schwestern zu töten... weil sie den Frieden auf die Welt gebracht
haben. - Eine interessanter Hook, denn entweder spielt man selbst den Bösewicht oder irgendetwas
stimmt nicht. Aber schwer zu glauben bei einer Protagonistin die ein Mundwerk hat wie eine
Straßenschlampe und einem Team aus Mördern, Sadisten und Wollüstigen. Das gibt der dunklen und
trostlosen Welt immerhin einen ausgleichend humorigen Anstrich.
Mit fluppiglichen Kämpfen, großartiger Musik und tollen Charakteren hat mich das Spiel drei Monate
bei der Stange gehalten. Drei Monate in denen ich, um alle Story Äste zu beenden, diverse Herausforderungen
meistern, grinden und so manchen Pfad immer und immer wieder ablaufen musste. Dinge die mir Spaß
bereitet haben, was nicht der Fall gewesen wäre wenn ich mich in 14 Tagen hätte durchwuseln müssen. - Wer
einen guten Brawler mit toller Athmo mag und technische Mängel (sich wiederholende, detailarme Level, maue
Kamera und vor allem teils heftigstes Ruckeln) verkraften kann sollte unbedingt mal reinschauen!
Dieser Disclaimer steht aber nicht nur für das spezielle Spiel, sondern in vielerlei
Hinsicht auch auf Spiele 'Made in Japan' im Allgemeinen. Noch vor 10 Jahren kam der Großteil
an toller Konsolensoftware aus Japan, mittlerweile führen die Spiele aus dem Land der aufgehenden
Sonne ein erstaunliches Nischendasein und einen ungemein schlechten Ruf. Wie es dazu kam hat vielerlei
Gründe, aber das aktuelle Problem ist ein sehr leicht erfassbares.
Der Appeal einer lokalen Produktion, sagen wir ein Yakuza, reicht nicht aus um umfangreiche
Verkäufe außerhalb des eigenen Landes zu garantieren. Somit muss die (schrumpfende) japanische Spielerschaft
alleine die (seit PS3 Zeiten enorm steigenden) Kosten wieder einspielen. Für das GTA Japans (ein
falscher Vergleich imho aber bleiben wir der Argumentationskette halber mal dabei) sind deswegen bereits 0,5 Millionen
Einheiten ein riesen Erfolg, wohingegen GTA IV sich mal Eben 22 Millionen Mal verkauft hat.
22 Millionen sind mal eben 44 Mal so hohe Verkäufe und weiter gedacht natürlich auch ein 44 Mal größeres
Entwicklungs- und Werbebudget. Das die Spiele, selbst wenn sie inhaltlich identisch wären, somit nicht in
derselben Liga spielen können, sollte damit klar sein. Das Problem ist das dem Massenpublikum das 'warum' herzlich
egal sein darf, und ein 70€ Spiel sich den Vergleich mit einem anderen 70€ Spiel gefallen lassen muss.
Natürlich gibt es andere Wege sich auf dem Weltmarkt zu behaupten als weiterhin seine altbekannten
Spiele in einen bedeutungslos werdenden Markt zu pumpen. (Wobei das im Dauerfeuermodus zu tun wie Namco mit
ihrer Tales-Reihe natürlich auch eine Option ist.) Die Opferrolle ist selbst verschuldet und will man weiterhin
Global mitmischen verbietet den Japanern niemand sich selbst zu modernisieren. Außer vielleicht sie selber.
Für das Beispiel fällt mir nichts Besseres als die Resident Evil Serie (insbesondere Teil 6) ein, die im Zuge
der Verbreiterung des
Publikums zur eierlegenden Wollmilchsau, jeglichen Appeal whatsoever verloren hat und Fans auf der ganzen Welt
mächtig verprellte.
Sprich: Japan verliert an Bedeutungslosigkeit weil die Kosten zu hoch sind für charmante, technisch
ebenbürtige Produktionen, weil die wirklichen AAA-Titel ihren Charme verloren haben und das Ganze on Top von
einer Menge Ramsch überschattet wird.
Ein Weg der sich mit der NextGen weiter fortsetzen wird, wenn da nicht ein Hoffnungsschimmer am Horizont
wäre... und ein großer, dicker Elefant dem das alles am Arsch vorbei geht...
Der japanische Spielemarkt hat sich schon vor längerem von den großen Konsolen weg und zu den
Handhelds hin bewegt. Mit dem Argument der Kosten vor Augen durchaus nachvollziehbar (und mit dem
Blick auf das dortige Nahverkehrssystem erst recht). Rundenstrategen, Rollenspieler, Dating- und
Visual Novel Spieler tummeln sich zunehmend Mobil. Ein Valkyria Chronicles das Weltweit auf PS3 nicht
punkten konnte, konnte so doch auf der PSP sein Leben weiter führen. Umgekehrt konnten neue Lizenzen wie das
erste Hatsune Miku - Project Diva auf der PSP ein vorsichtiges Debut feiern, bevor es in späteren
Teilen über die stationären Konsolen in den westen schwappte.
Dieser Markt migriert jetzt auf Sonys PlayStation Vita, schön zu erkennen an all den Releaselisten
die ich letztes Jahr online gestellt habe. Die Vita hat aber drei Vorteile zur PSP, die sie für mich
persönlich zur derzeit mit attraktivsten Konsole am Markt macht.
Zum Einen steht heute, 11 Jahre nach der PSP, das PSN. Also ein Vertriebsweg, der Nischentiteln
eine attraktive Chance gibt sich dennoch Außerhalb der eigenen Ländergrenzen zu präsentieren. De Fakto hat der westliche
Markt die Vita (eigentlich Handhelds im allgemeinen) bereits abgeschrieben und Indie oder Made in
Japan-Titel tragen mittlerweile die gesamte Konsole.
Das die Vita nicht komplett versandet, dafür könnte Vita TV, bzw. PlayStation TV sorgen.
Denn die kleine Settop-Box, wenn auch evtl. aus anderen Gründen im Wohnzimmer gelandet, spielt eine zunehmende
Anzahl an PSV Titeln ab und sorgt so auf einem zweiten Weg für eine steigende Installations-Basis.
Am wichtigsten (zumindest für mich) ist allerdings: PlayStation TV holt mir die auf Handheld
abgewanderten Japan-Spiele zurück auf den großen Schirm. Und das (bei Multiplatform Titeln wie z.B. Natural Doctrine)
auch noch zu einem erheblichen Preisvorteil und natürlich der Möglichkeit es ohne Streaminggedöns überall hin mitnehmen zu
können. Da verkrafte ich gerne, wenn das Gebotene technisch im Vergleich nicht State oft he Art ist. Wenn der
Stil stimmt ist auch das Egal, wie Nintendo seit langem Beweist... und Freedom Wars, an dem ich mich auch nach
50 Stunden Spielzeit noch nicht sattsehen kann. Doch dazu mehr in Teil 2! - DS_Nadine
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