"Videospiele sind Kunst!" - Hört man ja gerne mal von der Spiele-Profraktion,
während die Gegner lediglich die Killerspiel-Jahresneuauflagen im Auge haben, deren
vermeintliche Auswirkungen und stetigen Verkaufsrekorde. - Doch dieses Bild lässt sich
jetzt ändern wenn ihr zahlreich in die Läden lauft, dank Short Peace - Ranko Tsugikime's Longest Day.
Einem Spiel so schlecht, es muss einfach Kunst sein!
Dabei fing alles so gut an; immerhin hat sich hier die Creme de la creme des Japanischen
Manga/ Anime mit einem durchaus namhaften, wenn auch nicht ganz unstrittigen Spieldesigner zusammen
getan um eine Gesamtkomposition abzuliefern, die die Welt noch nicht gesehen hat. - Blöderweise haben
sie's geschafft; nur leider nicht im positiven.
Ja wo laufen läuft sie denn? |
Doch einen Gang zurück, immerhin ist Geschmack streitbar. Short Peace - Ranko Tsugikime's Longest Day ist
ein Sammelwerk aus fünf kurzen Werken. Vier Kurzfilme (Short Peace) u.a. von den Machern hinter Akira und
Neon Genesis Evangelion und ein Spiel von Spieldesigner Suda51 (No more Heroes/ Killer 7).
Dabei wird das Gesamtwerk als Spiel vermarktet, sprich es findet sich bei den PS3-Spielen für eine
UVP von knapp 60€ und regulär auf der Hülle befindliche Filminformationen fehlen hier, wie zum Beispiel, dass
die Gesamtlauflänge von 68 Minuten ohne deutsche Audiospur auskommt.
"Macht ja nichts immerhin ist das hier ein Indie Kunstwerk,... wenn auch von einem All-Star-Team und
im Vertrieb von Bandai Namco. Aber immerhin kann man froh sein, dass der Titel überhaupt zu uns kommt." -
So versuchte ich mir jedenfalls ein 60€ Loch in meinem Portemonnaie schön zu reden.
Ob einem die vier Kurzfilme gefallen sei jedem selbst überlassen. Es sind halt Kurzgeschichten,
die Teils mittendrin anfangen, mittendrin Enden und mit genügend Hinterfragen dem Ein oder Anderen möglicherweise
eine Weisheit offenbaren. - Eine stringentes Tema abseits von "Japan" und "Problemlösungsansätze" war mir aber nicht
auszumachen. Und auch wenn ich zunächst nicht bereute die Sammlung mein Eigen zu nennen, müsste das Spiel schon
eine Menge leisten um die 40€ Preisdifferenz zu einer Special-Interest Blu-Ray auszugleichen.
Also voller Hoffnung das fünfte Werk, Ranko Tsugikime's Longest Day gestartet. Das eröffnet sich
auch mit einem relativ ansehnlichen Intro in der man Heldin Ranko, ein Profikiller Schulmädchen in
Hochzeitskleid mit Cyberauge, in ihrer ungewöhnlichen Behausung sieht wie sie loszieht ein Attentat
auf die Mörder ihrer Mutter zu verüben; allen voran ihrem Vater.
Für mich als (abgestumpfter) Anime Gucker hört sich das nach gewohnt guter Kost an und Freude
könnte aufkeimen, wenn das eigentliche Spiel nicht noch folgen würde.
"Spieglein, Spielglein an der Wand. Wer ist der beste Charakterdesigner im ganzen Land?" |
Vorm heimischen Garagentor wird Ranko von dunklen Gestalten angefangen und nimmt die
Beine in die Hand auf dem Weg zu ihrem Missionsziel. Was nun folgt ist am ehesten mit
Spielen wie Cannabalt oder Jetpack Joyride zu vergleichen denn Ranko ist ein kleines
Figürchen das möglichst zügig nach rechts laufen muss.
Das zwar im Gegensatz zu genannten Titeln zwar nicht endlos oder selbstscrollend,
sondern jeweils immer zum Levelausgang und auch kleinere Hüpfpassagen nehmend; hinter
ihr folgt aber eine stetige Wand des Unheils die sie bei berühren tötet. Um für manche
"freie" Hüpfaufgabe mehr als eine Sekunde Zeit zu haben kann man diese Wand allerdings mit einem
Schuss nach hinten zurück drängen. Diese Schüsse sind aber begrenzt und laden sich durchs
im vorbeilaufen mit dem Schwert niedergeschnetzelte Gegner auf.
Wimmelbild light: Wo ist Walter Ranko? |
Was wie die eingängiges Minispiel mit aufgebohrter Mechanik klingt,
steuert sich nicht wirklich rund, krankt an Übersichtlichkeit und wirkt
unangenehm gehetzt, ist dabei aber in Gänze auch schon wieder nach einer halben
Stunde vorbei; nur unterbrochen von (zum Intro sehr divergenten) Zwischensequenzen,
streitbar coolen aber harten Endgegnern und teils unglaublichen Ladezeiten.
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Metakritik
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