Wäre die PlayStation Vita die PSP, wäre sie in unseren Gefilden vermutlich schon tot,
denn kaum ein westliches Entwicklerstudio kräht noch nach Sonys neuesten Handheld. Aber
anders als bei der PSP, die in Japan bis heute stetig mit Softwarenachschub versorgt wird,
gelangt eine überraschende Vielzahl an Titeln aus dem Land der aufgehenden Sonne bis zu uns.
So auch Conception II, das just im europäischen PSN (und Nintendo e-Shop)
aufgeschlagen ist, oder als US-Import auch auf Modul erworben werden kann. Ist dieser
Trend positiv oder wurden wir zu PSP-Zeiten einfach nur von viel Müll verschont den
hierzulande sowieso keiner will?
Dem Partner,... äh,... Gegner, mal etwas Freiraum lassen! |
Conception II mischt im Wesentlichen zwei Elemente. Kloppen von Monstern
in zufallsgenerierten Dungeons und anbandeln mit einer Menge junger Damen
zwecks Nachwuchs, welcher wiederum mit in die Dungeons genommen werden kann.
Da die Zeugung dieser "Sternenkinder" nicht völlig regulär von statten geht,
gereicht die Tatsache in sich zwar für eine Menge schweinischer Anspielungen,
ist aber zur Rettung der Welt eindeutig nötig und somit Eifersuchtsfrei mit allen
Protagonistinnen möglich. So kann man bis zu 70 aktive Kinder auf Lager halten und
bis zu 9 davon gleichzeitig mit ins Dungeon nehmen.
Dort wird man auch die meiste Zeit des Spiels verbringen, denn nicht nur die Story,
belanglose Nebenmissionen und Simulator führen einen dorthin, auch natürlich das
trainieren der Gruppe. Und dort fangen freilich alle Figuren brav bei Level 1 an.
Das ist nicht unbedingt schlimm, falls gut gemacht aber spätestens dort scheiden sich die Geister.
Denn die zufallsgenerierten Dungeons sind einfach nur leere Labyrinthe mit
wechselnder Wandbeschaffenheit und Farbpalette, dabei aber konsequenter Stillosigkeit.
Ebendies trifft auch auf das Gegnerdesign zu, was Conception II zumindest schon mal zu
einem Spiel macht, das man nicht wegen der schönen Optik spielt; auch wenn die Grafik
aufgrund ihrer Kargheit zugegebenermaßen butterweich über den Screen huscht.
Nein das besondere liegt wenn dann im Kampfsystem und der Teamzusammenstellung.
Im Rundenbasierten Kampfsystem kann man festlegen von welcher Seite man den Gegner
attackiert, was verschiedene Effekte wie Angreifbarkeit, Schaden und Verkettungsmöglichkeiten
offenbart. Je nach Aufbau der Dreiergespanne an Kindern, die jeder einer Vielzahl an Klassen
zugehören, können die zu eigenen Spezialgebieten zusammengestellt werden und sich gegenseitig
steigern. Das ganze wird nochmals aufgewertet durch den Einsatz von Elementareigenschaften die
in einem Schere-Stein-Papier Verhältnis zueinander stehen und der Mitnahme der individuellen
Mutter. Richtig gelesen, neben dem Held des Spiels und seinen Kindern darf immer eine Dame
mit ins Dungeon genommen werden, die die Werte ihrer eigenen Kinder etwas boosted.
Auch einen Sternenkind zu zeugen kann einem die Schamesröte ins Gesicht treiben! |
Doch so langweilig die Dungeons und so einfallslos die Gegner, so oft wiederholen sie
sich auch. Ebenso die schnell nervig werdende Musikuntermalung und die sich oft wiederholenden
Dialogsequenzen, wenn man mal ein Mädchen besucht um zu die Beziehung zu verbessern.
Immerhin, jede der Protagonistinnen hat ihre eigene Story, die sich nach und nach
offenlegt und längere kleine in Dialogen und Standbildern erzählte Einstreuersequenzen.
Das entfernt etwas den imminenten Abziehbildcharakter.
Auch die Story trägt nicht viel zur Besonderheit bei. Seit zwanzig Jahren
strömen Monster auf den Planeten aus sieben Labyrinthen, die jetzt erstmals vom "Gottesgeschenk",
seiner Frau und Kindern (dem Spielercharakter) betreten werden können. Welt retten ist angesagt!
Immerhin steckt dann doch noch etwas mehr dahinter, was sich im Verlauf offenbart.
Die Herzkönigin hat ein paar extra Pallette-Swap Korridore für monströse Gäste! |
Offenbaren tut sich das Spiel übrigens in Englisch und mit (zumindest anfangs)
einer Menge anzüglicher Anspielungen. Wichtige Sequenzen sind Vertont und überraschend
kompetent synchronisiert. Ansonsten gibt es nur Satzfetzen, passend zur Stimmung der aktuellen
Textpassage, Japanspielespieler kennen das...
| Generisches Lebenszeitvernichtungswerk! |
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Ja, Conception II hat in der Famitsu großartige 34 von 40 Punkten
abgeräumt, aber das Interesse eine Armee Sternenkinder heranzuzüchten
wird in mir von der Aussicht mit denen einen zufallsgenerierten Haufen hässlicher,
leerer Dungeons zu betreten im Kampf gegen ebenso hässlich, einfallslose Gegner noch
im Keim brutalst erdrosselt. Es gibt angeblich mehrere Enden, von denen ich keines je
gesehen habe; die zugegebenermaßen "nur" 10 Stunden (was ungefähr 9 Stunden zu viel waren)
die ich mit dem Titel zugebracht habe, habe ich nur aus einem Grund dort verbracht: Das
Spiel ist großartig zum Zeit verbrennen für zwischendurch geeignet. Unterwegs oder auf
dem stillen Örtchen kann man mal schnell eine Etage von Monstern säubern; ist man dagegen
mal entspannt daheim und hat den Kopf frei, kann man wieder zu den Story- und Flirtpassagen
wechseln. Beides existiert nahezu getrennt nebeneinander und erlaubt das freie
springen. Conception II ist bedenkenlos spielbar und nicht aktiv schlecht,
aber so ziemlich alles andere ist besser. - Mittelmäßige 2,5 von 5 wackelnden Brüsten,... die die
Aufrundung nicht verdient haben. Deswegen:
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