Hier treffen zwei Absolute Gegensätze aufeinander. Auf der einen Seite
Plants vs. Zombies, ein charmantes Strategiespiel von den Casual Handyspiel
Göttern von Pop Cap Games und auf der anderen Seite das Hardcore Spielprinzip
eines Klassen-Shooters befeuert von der Frostbite Engine 3, die auch der
Battlefield-Serie ihre Sporen gibt.
Braucht es wirklich einen Shooter im PvZ-Universum und kann aus so
einer unheiligen Mischung überhaupt etwas anderes als ein vom Beelzebub
beseelter Fötus rauskommen?
Spät entdeckte Sturm und Drang Phase. |
Die Antwort ist ein klares Jein! - Der Shooter fängt gekonnt den Charme der kleinen Vorlage
ein ebenso wie dessen Strategieelemente und bietet dennoch so viel an Möglichkeiten, dass
sich auch verwöhnte Shooter-Spieler hier wohl fühlen. Teufelswerk ist hier also nichts, die
ungeborenen Allegorie lasse ich aber dennoch bewusst noch weiter im Raum stehen...
Denn Plants vs. Zombies: Garden Warfare hat die Ausstrahlung eines kleinen Meisterwerks
das zu noch viel größerem reifen kann. Das liegt vor allem daran, dass es ein Mid-Price Titel ist,
der nur 5 Karten beinhaltet und mit einem System Drumherum bestückt ist, das nach In-Game Einkäufen
lechzt - aber glücklicherweise (noch) ohne auskommt.
Doch zurück an die Startposition. In Garden Warfare gilt es jeweils auf der Seite der Pflanzen
oder Zombies der Anderen Partei den Garaus zu machen. Hierbei stehen auf jeder Seite 5 Klassen
zur Auswahl, jeweils mit ihren eigenen Fähigkeiten, Vor- und Nachteilen. Eine Gruppe will
abwechslungsreich besetzt sein um Schaden und Selbstheilungskräfte zu vereinen. Gekloppt bzw.
beschossen wird sich im Wesentlichen in drei Spielmodi. Ein reguläres Team Deathmatch darum wer
zuerst 50 Kills beisammen hat, Verteidigung der öffentlichen Gärten durch die Pflanzen, die die
Zombies in vorgegebener Reihenfolge erobern (und zu Friedhöfen umwandeln) müssen und eine Art
Horde-Modus (Garten verteidigen) von bis zu 4 Spielern gegen 11 KI-Wellen, bis es zur Extraktion
kommt. Letzterer Modus ist als einziger auch alleine Spielbar; man muss aber auch hier - wie auch
für das gesamte Spiel - ein Xbox Live Gold Mitglied sein um überhaupt spielen zu können. Es gibt
keinen Offline Modus oder Single Player Kampagne.
Die Spielmodi gibt es jeweils in 2 Varianten, in denen Charakterverbesserungen entweder
zugelassen sind oder auch nicht, sowie einen separaten Willkommensmodus in dem Kanonenfutter
Spieler mal um mal stärker spawnen. - Eine hervorragende Idee, gerade für die möglicherweise
dank der Lizenz frisch gebackenen Shooter-Neulinge. Ein grundlegendes Single-Player Tutorial
wäre aber dennoch Wünschenswert gewesen. Immerhin gibt es kleine Sequenzen die einem die nach
und nach freigeschalteten Klassenfertigkeiten erklären.
Schöne Details sind, dass einem im Sichtfeld von Teammitgliedern stehende Gegner
angezeigt werden und das man mit jedem Ableben einen persönlichen Match-Score (Kill/Death Ratio)
mit seinem Häscher angezeigt bekommt.
Ein ganz besonderer Kniff ist hingegen, dass Spieler der Pflanzenseite herumstehende leere
Blumentöpfe nutzen können um dort andere Pflanzen zu säen; sprich: automatische Geschütze zu
platzieren und somit eine Verteidigungsanlage zu festigen. Zombiesspieler hingegen finden
verstreut verfallene Überreste die sie wieder zum Unleben erwecken können und somit einen KI
gesteuerten Bot erschaffen.
Dank dieser Möglichkeit bekommt man mehr als nur die je 5 Spielerklassen zu Gesicht,
sondern die gesamte klassische Garde an Pflanzen und Zombies, die nebenbei ganz hervorragend in
3D eingefangen wurden. Welche Pflanzen und Zombies dort jedoch in Spiel finden hängt, wie einiges
Andere, von einer leicht zweifelhaften Option ab.
Stylisten Opfer gibt's überall! |
Und zwar die Option zwischen den Partien mit den erspielten Münzen Blisterpacks mit
Sammelkarten zu erwerben. Die verschiedenen Tütchen-Serien enthalten jeweils platzierbare
Pflanzen/ Zombies, sowie Charakterindividualisierungsgedöns und Verbesserungen/ Klassenanpassungen.
Das sorgt für Langzeitmotivation, schreit aber auch nach dem mutmaßlich intentionierten Plan diese
Spielmünzen für später für bares Geld erwerben zu können.
Immerhin, selbst wenn das kommt und es einen stört gibt es ja extra Spielmodi die
neben den (in Spielmünzen günstigen) Pflanzen/ Zombiepacks und kosmetischen Änderungen alles unterbinden.
Nur die Harten kommen in den Garten. |
Vom Drumherum ist Plants vs. Zombies: Garden Warfare nahezu erste Sahne.
Umgebungen wie Figuren sind erfrischend Detailverliebt und bunt, die Animationen
fast so drollig wie die Laute die die Figuren von sich geben und die Bedienung einwandfrei.
Den Spaß etwas trüben tun jedoch stetige Textur Nachlader und Drawins (zumindest meiner 360-Version).
Ständig ploppt um einen herum die Detailstufe der Texturen herauf oder herunter, was auf
Karten bei gut ausgeleuchtetem Tageslicht teils sehr viel Unruhe erzeugt. Die etwas plätschernde
Musik, sofern vorhanden, kann die Bildschirmaction nicht wirklich untermauern und hält sich
vornehm zurück.
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Metakritik
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