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23. Januar 2014
Review
  GRAN TURISMO 6
  [ PlayStation 3 ]   

GRAN TURISMO 6 Zum 15-jährigen Jubiläum der Reihe und vor allem pünktlich zum Weihnachtsgeschäft steht Gran Turismo 6 an der Startlinie. Mit dem fast schon als legendär zu bezeichnenden Streben nach Realismus hätte man diesen Titel sicherlich auf Sonys neuer Vorzeigekonsole der vierten Generation erwartet, stattdessen dreht GT6 eine Ehrenrunde auf dem Vorgängermodell. Eine Entscheidung, die sicherlich darin begründet liegt, dass so man so schlicht und ergreifend mehr Exemplare absetzen kann, wenn man allein an die Lieferengpässe der neuen Konsole denkt. Unbestritten dürfte das Entwicklerteam von Polyphony Digital der PS3 nun noch unzählige Stunden Spieldauer als Gnadenfrist ermöglichen, bevor sie endgültig der neuen weichen muss. Zumindest in Haushalten mit GT-Fans.

Nach dem Einlegen des Datenträgers fühlt man sich direkt "zu Hause". Es erwartet einen nämlich der Ladebildschirm, der darauf aufmerksam macht, dass nun ein stolzes Gigabyte an Aktualisierungen heruntergeladen und anschließend installiert werden müsse, euphemistisch der "Day One Patch" genannt. Das lässt zum einen wieder auf ein unglaublich komplexes Spiel hoffen, zum anderen arrangiert man sich mit dem Gedanken, die Konsole zukünftig Stunden bevor man spielen will, einzuschalten. Denn eines ist schon vor der ersten gedrehten Runde sicher: Das Spiel ist Banane. Halbfertig ausgeliefert, um beim Kunden zu reifen.

Kirchenähnliche Verhältnisse auf den Rängen.

Hat man die ganze Prozedur hinter sich und das beeindruckende Intro gesehen, wird man von einem aufgeräumten und übersichtlichen Menu empfangen, das definitiv ein Fortschritt im Vergleich mit der drei Jahre alten Vorgängerversion ist. Schnell findet man so zum Beispiel die Optionen rund um die Bildschirmeinstellungen. Da so ein Rennspiel ja prädestiniert für die 3D-Ansicht ist, möchte man das ja auch gerne nutzen, wenn man schon so ein Gerät zur Verfügung stehen hat. Doch Pustekuchen. Ein Menu-Punkt hierzu fehlt. Ein kurzer Blick ins Internet klärt dann darüber auf, dass das ebenfalls per Update nachgereicht wird. Genauso wie zahlreiche andere Modi auch. Hier bestätigen sich dann die oben erwähnten Befürchtungen in Sachen Staudenfrucht.
Also erst einmal weiter. Es soll ja genug zu entdecken geben, wenn man sich allein die beeindruckenden Fakten durchliest: 37 Strecken mit 100 Layouts, 1.200 Fahrzeuge, neuartige Wettbewerbe und und und ...

Mit einer dementsprechend hochgetunten Erwartungshaltung setzt schnell Ernüchterung ein. Im Arcarde Mode Strecke und Vehikel gewählt, überrascht GT6 mit langen Ladezeiten, obwohl sie schon als verkürzt angepriesen werden. Auch eine grafische Offenbarung bleibt aus. Unterschiede zur Vorgängerversion sind kaum vorhanden, sogar Kantenflimmern und fehlerhafte Schatten findet man wieder. Dass einige Strecken wieder sehr steril wirken, ist da noch am ehesten zu verkraften, da das teilweise den Originalschauplätzen geschuldet ist und im Renngefecht ohnehin unter geht. Dafür sind dann Strecken in den Alpen oder Stadtkurse umso schöner.
Ärgerlicher ist es, dass einer der größten Kritikpunkte an den Vorgängerversionen beim Entwickler im wahrsten Sinne des Wortes kein Gehör gefunden hat: Die Motorensounds lassen nach wie vor zu wünschen übrig und klingen viel zu dünn. Aber wer weiß, vielleicht steht das ja bereits auf der Liste für die Online-Updates...

Das Herzstück von Gran Turismo ist und bleibt aber der Karrieremodus und um es vorwegzunehmen:
Teil 6 wächst mit jeder Minute Fahrzeit und entwickelt unglaubliches Suchtpotenzial. Schnell geraten die eingangs erwähnten Makel in Vergessenheit. In altbekannter Manier startet man seine Karriere mit einem begrenzten Budget, das zwar nicht für einen PS-Boliden ausreicht, aber genügt, um beispielsweise mit einem günstigen Japaner an den ersten Rennen teilzunehmen und die ersten Preisgelder nach Hause zu fahren. Diese kann man dann im deutlich übersichtlicheren und einfacher zu bedienenden Tuning-Menu investieren, um Fahrzeuge aus dem eigenen Fuhrpark hochzurüsten oder einfach im Showroom neue zu kaufen. Hierbei kommt es immer darauf an, dass man für weitere Rennen die Vorgaben beachtet. Mal sind nur Hecktriebler zugelassen, ein anderes mal nur Fahrzeuge einer bestimmten Marke, die wiederum auch eine vorgegebene Leistungsstärke nicht überschreiten dürfen. Denn Letzteres passiert schnell durch exzessives Tuning. Im Gegensatz zum Vorgänger sammelt man nun keine Erfahrungspunkte mehr, sondern erhält neben dem Preisgeld Sterne, die in ausreichender Anzahl weitere Events sowie außergewöhnliche Spezialveranstaltungen freischalten. So kann man in sündhaft teuren Oldtimern in vorgegebenen Zeiten eine enge Piste den Berg herauf jagen oder noch weiter hinaus und überraschenderweise verschiedene Aufgaben auf dem Mond (!) erledigen. Abwechslungsreich gestalten sich auch die Kaffepausen-Aufgaben, bei denen es darum geht, nicht möglichst viele Hütchen zu umfahren, sondern umzufahren, Kart-Rennen zu bestehen oder mit nur einem Liter Sprit möglichst viele Kilometer zu machen, was einen ökologisch sinnvollen Kontrast zu den Tuningmöglichkeiten bietet, wo inzwischen sogar die Lachgaseinspritzung à la Need for Speed Einzug gehalten hat.

Wartet noch auf seine Frau Omega Julia.

Auch die Lizenztests sind wieder mit dabei, um bestimmte Rennklassen freizuschalten. Allerdings sind die einzelnen Aufgaben besser in den Gesamtablauf integriert.
In Sachen Fahrverhalten ist GT 6 wieder das Maß aller Dinge. Fein abgestimmt und mit merklichen Unterschieden bei den zahlreichen Automodellen hat man einiges zu tun, bis man alle Wagen einmal gefahren hat. Diese kann man sich inzwischen sogar mit echtem Geld (Stichwort Miropayment) kaufen, wobei "micro" hier groß geschrieben werden muss. Teilweise hat es einen saftigen Preis, wenn man zu bequem ist, sich genügend Credits zu erfahren.
Auch das Fahrverhalten der Gegner hat sich merklich verbessert. Die KI fährt nicht mehr stumpf ihren Stiefel durch, sondern blockiert oder rempelt gelegentlich auch mal so heftig, dass es einen aus der Kurve jagt. Bei so einem Unfall greift dann übrigens das Schadensmodell, das den Namen eigentlich nicht verdient. Außer optisch bei der Karosse, die nach einem Crash wie ein Golfball aussieht, haben Unfälle keine nennenswerten Konsequenzen.

Schon damals gab es hässliche Autos!

Apropos Optik: Hier überzeugen die Wagen auf ganzer Linie. Zumindest von außen. Beim Cockpit wurde leider wieder die Unterscheidung zwischen Premium- und Standardmodellen gemacht, was dazu führt, dass so manches Cockpit komplett schwarz ist. Letzteres ist besonders schade bei den grandiosen Concept Cars, die man unter dem Menu-Punkt "Vision Gran Turismo" findet: Eigens für das Spiel designte Zukunftsvisionen. Hierbei macht ein Supersportwagen aus dem Hause AMG den Anfang, später werden sogar Modelle von Nike (ein Michael Jordan - Logo kündigt es an) folgen. Man darf also sehr gespannt sein.


Review
 | Sucht- und Staudenfruchtcharakter

Nach anfänglicher Skepsis hat es mich dann nach ca. zwei Stunden wieder komplett gepackt. Der Karriere-Modus macht süchtig. Auf der Jagd nach den entscheidenden Millisekunden, die über Sieg oder Niederlage entscheiden, kann man durchaus die Echtzeit aus dem Auge verlieren. Zu motivierend ist es, immer neue Events freizuschalten, neue Wagen zu entdecken und Fortschritte zu machen. Auf der PS3 ist mit Gran Turismo 6 noch einmal ein ganz großer Wurf gelungen, der über die zugebenermaßen vielen Mängel hinwegsehen lässt. Der Vorgänger hat ja gezeigt, dass das Spiel erst im Laufe der Zeit wirklich "fertig" wird. Es zeigt aber auch, dass sich die PS3, was diese Rennsimulation anbelangt, am Zenit des technisch Machbaren befindet.
Ob man die Update-Politik mit den Downloads gut findet, steht auf einem anderen Blatt. Es lässt aber für die Bewertung auf jeden Fall noch Raum nach oben. Bisher schon einmal hervorragende:

  -  Michael Holtschulte



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