"Okay, James, dieser Planet birgt noch einige Geheimnisse."
Diesen Satz wird man in Lost Planet 3 einige Male hören und gemeint
ist E.D.N. III, der Eisplanet. Den kennt man schon aus dem ersten Teil
der Reihe, doch hier wird die Vorgeschichte erzählt. Ob der dritte Teil
von Spark Unlimited für Capcom nun auch wirklich wieder zurück zu den
anfänglichen Stärken von Lost Planet führt? Wir werden sehen.
Zu Beginn des Spiels sehen wir erst einmal Jim Peyton als alten
Mann, der seiner Enkelin seine Geschichte erzählt. Warum ist er hier auf
diesem Planeten, was ist in all den Jahren passiert? Und was meint er, wenn
er sagt, dass er "alles Schuld" sei?
James Peyton hat seine Familie vor Jahren zurückgelassen, um als Arbeiter auf dem
Planeten E.D.N. III sein Geld zu verdienen; auf einer Basis im ewigen Eis. Gefördert
wird hier für den Energiekonzern NEVEC die T-ENG, Termal Energy, eine neue Hoffnung
für die Energieversorgung der Erde. Wir sehen ihn in einer Bruchlandung den Planeten
erreichen, wo er gleich Bekanntschaft mit der unwirtlichen Landschaft samt ihren Bewohnern
macht. Im Schneegestöber muss er nach dem Transponder des Schiffes suchen, mit dem er
gelandet ist. Dabei kommen ihm schon die ersten Akriden, einige Vertreter der Fauna
des Planeten, in die Quere.
Als Einführung in die Spielmechanik, die wirklich unkomplizierte Steuerung
und Atmosphäre funktioniert dieser erste Abschnitt auch wirklich gut.
Das ganze Setting erinnert etwas an John Carpenters The Thing und stellenweise
an Dead Space 2. Es stellt sich nur leider heraus, dass Nichts in Lost Planet 3
so unheimlich ist wie in Carpenters Film. Dunkel plus Kälte plus enge Gänge plus
Kreaturen macht halt allein noch keinen Grusel. Vor allem wenn man schon nach dem
zweiten Angriff der Akriden herausgefunden hat, wie leicht sie zu erledigen sind,
können diese einem nur ein müdes Schulterzucken entlocken. Zwar ist das Design der
Viecher klasse, oft angelehnt an Seekreaturen wie Krabben und Oktopusse, aber sie
sind zu leicht zu erledigen und stellen, jedenfalls auf normalem Spielmodus mit der
Munition, die man zur Verfügung hat, keinerlei Problem dar. Zumal die verletzlichen
Stellen überdeutlich gekennzeichnet sind und die kleineren Gegner, selbst wenn man
sie direkt vor der Nase hat, auch nicht irre viel Schaden anrichten.
Mit dem Sounddesign hingegen hat man sich wirklich Mühe gegeben und kann ein paar Pluspunkte
einfahren. Es glibbert in Akridennestern, es macht Geräusche vor und hinter einem, wenn man
sich in einem Gang befindet, die Schneestürme werden glaubhaft abgebildet und auch die Sounds
der Akriden passen gut ins Gesamtbild. Die Sprecher machen ihre Sache ebenfalls durchweg gut,
auch die deutsche Synchro kann hier prima mithalten. Musikalisch gibt es einige überraschende
Country- und Bluesklänge, die ganz prima zum Image des einsamen Cowboys passen, der Peyton
nunmal ist. Diesen Soundtrack hat ihm seine Frau als Mixtape mit auf den Weg gegeben.
Ein Cowboy braucht ein Reittier und so hat Peyton sein Rig mitgebracht; einen Mech,
mit dem er größere Strecken zurücklegt und den er für manche Aufgaben gut gebrauchen
kann. Das ist mal eine Reparatur, mal eine Suchmission und man bekommt schnell ein
gutes Gefühl für dieses schwere Gerät. Es bewegt sich schwerfällig aber kraftvoll
und bietet guten Schutz gegen die Stürme auf E.D.N. III. Man hat einen Bohr- und einen
Greifarm und natürlich kommt der nicht nur bei Reparaturen zum Einsatz, sondern auch
im Kampf gegen größere Akriden, mit dem man diese packen und zerquetschen kann.
Der Mech ist obendrein der Rückzugsort für Jim, an dem er Nachrichten seiner
Frau anschaut, oder ihr Nachrichten sendet. So wird die Einsamkeit, die Peyton bei
seinem Einsatz umgibt, spürbar.
Leider aber sind diese Einsamkeit und Eintönigkeit des Planeten und die immer
wieder kehrenden sich ähnelnden Missionen auch das große Manko des Actionshooters.
Jemanden befreien, eine Station reparieren, eine Rettungsmission oder für einen Doc
etwas Akriden-DNA einsammeln ähnelt sich letztendlich zu sehr und ist nicht wirklich
abwechslungsreich. Die Mech-Missionen sind zumindest die interessanteren, zumal man
eben auch gegen Bosse kämpft. Diese Kämpfe sind schon prima inszeniert und machen
Spaß, wiederholen sich aber leider auch zu schnell und werden vorhersehbar.
Eine Mechfahrt die ist lustig, eine Mechfahrt die ist schön...! |
Genau so vorhersehbar wie die Landschaften auf dem Planeten. Man befindet sich
nun mal auf einem Eisplanet und das ist auf die Spieldauer (ca. 16 Stunden)
relativ eintönig und langweilig, zumal einiges an Backtracking durch kleine
Erledigungen an schon bekannten Orten im Spiel auftritt. Besonders nervig fiel
das hin- und herrennen in der Basis auf, um zwischen den einzelnen Stationen zu
wechseln und neue Missionen zu empfangen. Da muss sich Enktwickler Spark Unlimited
Kritik gefallen lassen; das Leveldesign lässt einfach zu wünschen übrig.
Links:
Metakritik
|