Als Jugendlicher und Besitzer einer Playstation habe ich die ersten Teile der Resident Evil-Serie
geliebt. Story, Schockmomente, Grafik und Action bildeten für mich eine perfekte Symbiose und
machten Capcoms 'Biohazard' zu einem vollkommenen Spiel (was die damalige Zeit betrifft!).
Danach ging meine Begeisterung extrem zurück, denn nach den Dreamcast Teilen (Nemesis, [Indiziert]),
haben mich alle anderen Fortsetzungen/ bzw. Abkömmlinge der Serie kalt gelassen. Die letzten Teile hatten
für mich dann auch nichts mehr mit dem eigentlichen Resident Evil Universum zu tun.
Nun ist mir 'Revelations' in die Hände gefallen, welches auf dem Nintendo 3DS sehr gute Kritiken
erhalten konnte und jetzt auch für die großen Konsole erschienen ist. Werde ich nun wieder enttäuscht oder
kehrt Capcom mit der Untoten Saga zu seinen Wurzeln zurück?
Neuer Gegner: Mutierte Stachelbeere! |
Wenden wir uns erst mal dem Spiel und seiner Story zu. Um nicht zu viel zu verraten, nenne ich nur ein
paar kleine Eckdaten. Es geht um eine futuristische Überwasserstadt, welche durch einen biologischen
Terrorangriff mit dem T-Abyss Virus der 'Veltro' Gruppierung, vollständig zerstört wurde. Ein Jahr später
tauchen die Terroristen wieder auf und die Anti- Bioterror- Organisationen FBC & BSAA nehmen ihre Arbeit
auf und schicken ihre besten Leute in den Kampf gegen die Terroristen, Monster und natürlich Verräter in
den eigenen Reihen. Klingt simpel, ist es auch. Aber die Story wird nicht einfach nur runtererzählt,
sondern der Spieler erlebt die Geschichte aus den Augen von drei 2er Teams (Jill Valentine & Parker Luciani,
Chris Redfield & Jessica und zwei BSAA Soldaten) an drei verschiedenen Standorten (Gebäudekomplex, Flughafen
und primär auf einem Luxusdampfer). Durch Cliffhanger und viele Rückblenden entsteht hier ein Story- Gebilde,
welches am ehesten mit der Erzählweise der US-Serie 'Lost' zu vergleichen ist. Jede neue Episode des Spiels
beginnt ebenfalls mit einer kurzen Zusammenfassung der vorangegangenen Geschehnisse. Auch wenn anfangs
viele Fragen betreff Sinn & Logik des Ganzen auftauchen mögen, wird zum Ende hin alles beantwortet.
Ob die Geschichte offen bleibt, erfahrt ihr nach dem Ansehen des Abspanns.
Die Steuerung ist nicht so flüssig wie bei den Konsolenvorgängern (Teil 5 & 6), sondern
wirkt ein wenig schwammig, ähnlich wie bei den ursprünglichen Teilen. Laufen & Schießen (ja,
es geht hier sogar gleichzeitig), klettern oder schwimmen gehen trotzdem locker von der Hand,
auch wenn gelegentlich die Kamera eine gute Übersicht zunichtemacht. Das Ausweichen von
Zombieattacken per Stick klappt nicht immer wie gewünscht und hätte besser durch vereinzelte
Quicktime- Events ersetzt werden sollen.
Die Atmosphäre bei Resident Evil: Revelations ist toll, da einen der marode Luxusdampfer stark an das alte
Herrenhaus der ersten Teile erinnert. Die Geräuschkulisse und Hintergrundmusik sorgen für eine
gute Stimmung und befeuern die gute Story. Einige Schockmomente sind auch vorhanden, sind aber
nicht mit den Gänsehautszenen aus Dead Space vergleichbar. Bei der Grafik (Leveldesign & Gegner)
erkennt man schon, dass man einen ursprünglichen Handgheld-Titel vor sich hat, denn optisch wirken
die Episodeninhalte und die Monster (inklusive Endgegner) wie erste Gehversuche auf einer neuen Konsole.
Doch wen das nicht stört, der bekommt mit einem Hubschrauber-/ Schnellbootlevel und einigen Unterwasserabschnitten,
sowie vielen passablen Sequenzen einiges für sein Geld geboten. Zudem spendiert euch Capcom dt.
Untertitel und Ton, wobei hier keine Profis am Werk waren. Wer also ein wenig Englisch beherrscht,
sollte lieber zur Original Tonspur wechseln.
Nazi Taktik: Im rechten Winkel kämpfen! |
Die Waffen im Spiel sind wie gewohnt leicht bedienbar und eigentlich keiner Erwähnung wert.
Denn Messer, Pistole, Maschinengewehr und Panzerfaust gab es schon in den ersten Teilen.
Allerdings kann man fast alle Tötungsobjekte upgraden (Feuerkraft, größeres Magazin, Streuung, usw.).
Neu ist hingegen der Genesis- Scanner, mit dem ihr Monster (tot oder lebendig) und ganze Räume untersuchen
könnt, um so versteckte oder unsichtbare Objekte (Fingerabdrücke = Bonus) zu finden, welche mit dem
bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Habt hier 100% gescannt, erhaltet ihr eine bekannte Kräutermixtur
gratis. Nette Idee, die dafür sorgt, jedes Areal sorgsam unter die Lupe zu nehmen.
Munition und andere Lebenswichtige Dinge sind spärlich gesät, so dass nur der gezielte
Einsatz von Waffen, Nahkampfattacke oder Ausweichen zum Ziel führt. Wer sich nicht daran
hält und stupide rumballert, sieht bald den Bildschirm 'Du bist tot'. Das Ziel der Kampagne
ist ungefähr nach 9-10 Stunden Spielzeit erreicht.
Wenn man lange Genug hinsieht entdeckt man(n) Zombies im Bild! |
Und das wär es auch schon. Nein, es gibt ja noch den Raubmodus, wo ihr insgesamt 21 Kurzepisoden der
Kampagne mit verschiedenen Charakteren anspielen dürft, um eure Kämpfer aufzuleveln, Punkte und Medaillen
zu sammeln, sowie Waffen im Shop einzukaufen.
Bei den bisher größtenteils nur positiven Kritikpunkten, habe ich mir das wahre Grauen bis
zum Schluss aufgespart. Was beim 3DS nicht passiert, aber auf Konsole: Ihr werdet mit hunderten von
Ladebildschirmen gefoltert. Laden, Spielen, Laden, Sequenz, Laden, Spielen, Laden, Sequenz, Laden,
Spielen, Ende der jeweiligen Episode, usw. Gott sei Dank dauern diese Ladeeinheiten immer nur kurz,
so dass der erste Hass (wie das Türen öffnen oder Treppen auf- und absteigen im Original) schnell
verflogen ist. Trotzdem sehr ärgerlich. Wo wir gerade beim Thema Türen sind. Da ihr fast immer zu
zweit unterwegs seid, geht ihr entweder durch eine Türe und haut euerm Partner die Tür vor der
Nase zu oder umgekehrt. Es ist leider nicht möglich, dass zwei Leute gleichzeitig oder
nacheinander in einen anderen Raum gehen, ohne dass die Tür zuknallt. Das hätte man besser
lösen können/ müssen.
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