Bevor noch in diesem Jahr der Nachfolger von Castlevania: Lords of Shadow veröffentlicht wird,
versüßt Mercury Steam uns die Wartezeit mit dem Handheld-Ableger Mirror of Fate.
Aber handelt es sich dabei bloß um eine lieblose Auskopplung, oder besitzt Castlevania: Lords of Shadow - Mirror of Fate
das Potenzial um auch für sich als überzeugender Teil der Reihe daherzukommen?
Mirror of Fate knüpft weder direkt an Lords of Shadow an, noch dreht sich die
Geschichte um eine einzelne Person. Stattdessen erleben wir die Abenteuer mehrerer Mitglieder
der Belmont-Familie, sowie auch einen Abschnitt mit dem unter Fans beliebten Alucard.
Alucard macht wie immer einen Riesenwirbel! |
Die Geschichte läuft zeitlich versetzt und so erlebt ihr jeweils aus unterschiedlichen
Sichtweisen heraus Begegnungen mit den anderen Figuren. Nach und nach bekämpfen die Charaktere
alle auf ihre Art Dracula, bis die verschiedenen Zeitebenen schließlich zusammenfinden. Das sorgt
für etwas Kurzweil der Handlung, die einem Handheld-Titel ganz gut zu Gesicht steht. Es wird dadurch
aber auch etwas belangloser als noch der Vorgänger, kompensiert dies aber mit mehr Abwechslung und
vielen kleinen Details über die große Rahmenhandlung der Reihe.
Wie gehabt kämpft ihr euch mit Peitsche, Wurfäxten und ein wenig unterstützender
Magie durch Horden von Zombies, Werwölfen, Geistern und diversen weiteren Vampirgehilfen.
Anders als in Lords of Shadow kommt Mirror of Fate in klassischem 2,5D daher, sprich ihr kämpft euch
von Links nach Rechts, vor dreidimensionalen Hintergründen. Die Kämpfe sind dabei längst nicht so schwer wie noch
beim Vorgänger auf den großen Konsolen, erfordern dennoch aber ein geschicktes Händchen und je nach Talent mehr oder
weniger Bereitschaft zum üben. Spätestens bei den Bosskämpfen sollte man das Handwerk des Vampirjägers im Großen und
Ganzen beherrschen. Ein Savepoint nach der Hälfte des Kampfes bewahrt immerhin auch Anfänger vor zu großem Frust. Einzig
Spieler die schon mit Lords of Shadow wenig Mühe hatten, mögen Mirror of Fate als zu leicht empfinden. Im Zweifel
sollte man sich zuerst die Demo zur Gemüte führen, ehe man am Ende unterfordert ist.
Die Kampftechniken wurden insgesamt fast 1:1 aus dem Vorgänger übernommen und nur marginal an
das 2,5D-Gameplay angepasst. Das Spiel ist nicht ganz so träge wie die frühen 2D-Episoden, aber
etwas gemächlicher als noch Lords of Shadow. Früh erhält man ein wenig unterstützende Magie, die
man sowohl für mehr Schaden, als auch für mehr Ausdauer im Kampf benutzen kann. Neben den Kämpfen
ist man die meiste Zeit mit Sprung- und Kletterpassagen, sowie einigen wenigen Schieberätseln
beschäftigt, so endet das Spiel nicht in reiner Button-Masherei. Denn die Standard-Kämpfe leiden
auf Dauer schon etwas an der mangelnden Herausforderung.
Um später mit der besseren Ausrüstung auch immer schnell jene Bereiche zu erreichen, die
vorher noch unzugänglich waren, gibt es diverse Teleporter, die die Wege zwischen den einzelnen
Gebieten abkürzen. Eine Notiz-Funktion auf der Karte ermöglicht es euch, bestimmte Stellen zu
markieren, die man später mit besserer Ausrüstung erneut angehen sollte. Man kann darüber streiten
ob dies das Metroidvania-Konzept zu leicht macht, mir hat's durchaus gefallen, da die Chance einige
Orte zu übersehen oder schlicht zu vergessen, deutlich geringer wird.
Cool: Ein Skelett würgen! - Noch cooler: Es erstickt daran! |
Neben verschiedenen Protagonisten bietet das Spiel auch eine gute Palette an Schauplätzen,
die zwar allesamt innerhalb der Reihe nicht wirklich neu sind, aber für ausreichend Abwechslung
sorgen und durchweg ordentlich bis packend inszeniert sind. Daran trägt sowohl die sauberere grafische
Präsentation als auch die stimmungsvolle Soundkulisse jeweils ihren Anteil.
Mirror of Fate gehört sogar zu den wenigen Titeln auf dem 3DS, die sowohl sehr viel aus der kleinen
Kiste herausholen, als auch im 3D-Modus wirklich eine Freude sind. Einzig die an sich famos gestalteten
Zwischensequenzen in Cel-shading-Optik leiden etwas unter der niedrigen Auflösung, was zu unschönen
Fransen an den Konturlinien führt. Hier hätte man lieber auf Cel-shading verzichten sollen, denn auch
so kann sich die Grafik definitiv sehen lassen.
Selbst der Imperator mischt mit! |
Mirror of Fate ist tatsächlich ein ausgesprochen guter Ableger der Castlevania-Reihe,
den Serienfans sich keineswegs entgehen lassen sollten. Mitnichten handelt es sich um einen
schlichten Aufguss der nur die Wartezeit zu Lords of Shadow 2 überbrücken soll.
Kritisieren kann man die etwas schwach ausgeprägte Story, den für einige zu leichten
Schwierigkeitsgrad und sich widerholende Standardkämpfe. Dennoch schadet das Spiel dem Ruf der
Marke nicht und potentielle Käufer können sich auf eine gute bis sehr gute Umsetzung freuen.
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Metakritik
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