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07. Februar 2013
Review
  EA SPORTS ACTIVE 2
  [ 360 / PS3 / Wii ]   

EA SPORTS ACTIVE 2 Eigentlich sind noch genug aktuelle Titel in den 'Testlabors' *hust* unterwegs, aber weil entweder noch nicht weit genug gespielt (Meinerseits) oder in Todesstarre verharrend (Andererseits) gibt es für euch einen etwas 'anderen' Test.

Bzw. ein Testtagebuch zu einem mittlerweile 3 Jahre altem 'Spiel', das mich jetzt bereits seit mehreren Wochen umzubringen versucht; getreu dem Motto "Sport ist Mord". Welches ist: EA Sports Active 2 für Wii, mittlerweile günstig zu finden für ca. 20€ inkl. Trainingsband, Bewegungssensoren und Pulsmesser.

Ausganssituation: Seit einem Muskelfaserriss in der linken Wade beim Fußball vor 1,5 Jahren kann ich weder das Bein groß belasten (bzw. mit meinem recht hohen Gewicht nicht mehr wie ein junges Reh durch den Wald springen) was zusätzlich dazu geführt hat, das ich gut zugenommen habe. (Todesspirale!) Das Ziel ist also ganz klar: Fit werden und Abnehmen! (Zumindest ein bisschen.) - Kann das mit einer (der angeblich besten) Sportsoftware klappen? - DS_Nadine



Woche 1

Der Umfang in dem schönen Karton mit Kati Witt drauf, deren Namen ich kenne ohne eine Ahnung zu haben was die eigentlich macht, ist beachtlich für den Rausramschpreis. Ein Gummilappen (aka Trainingsband, das mit zwei Nylonschlaufen verknotet eine Art überlangen Expander formt), ein Bewegungssensor am Klett-Stretchgürtel fürs rechte Bein, einer für den linken Arm der obendrein über einen Pulsmesser verfügt, ein USB Stick (Bluetooth Dongle für die Bewegungssensoren), Batterien und natürlich die Software mit allem Kladdatsch.

Ein Einführungsvideo zeigt wie die Sensoren angelegt werden sollen und gibt einen ersten Überblick. Via Bluetooth verbunden bekomme ich die Sensoren aber erst nach 30 Minuten und einer Google-Pause, trotz simpler ein Knopf Bedienung. Einen Knopf drücken und einen Knopf gedrückt HALTEN ist doch ein Unterschied, den man in den 2 Tutorials oder dem Handbuch hätte erwähnen können. Ist das erledigt wird ein Profil angelegt mit den eigenen körperlichen Gegebenheiten und ein Avatar erstellt.

Dann geht es aber los. Entschieden habe ich mich für den Hauptbestandteil des Spiels, ein 9 Wochen Workout in 4 Tagen die Woche, sich in 3 Phasen steigernd, auf Easy. Danach wird noch gewählt zwischen einem männlichen oder weiblichen Trainer, die beide aus dem Sims2 Charaktereditor stammen könnten und angeblich andere Foki haben (stimmt bisher nicht), bevor man sieht was einem bevor steht.


Einmal die volle Ausstattung, bitte!

Das wird im Vorhinein ziemlich explizit aufgeschlüsselt. Prozentuale Belastungen der Körperregionen (änderbar) und im folgenden Schritt eine Aufzählung aller Übungen (mit Deaktivierungsmöglichkeit). Fürs erste Workout sind ungefähr 25 Minuten sind prognostiziert und ein Kalorienverbauch von ca. 210 kcal. Das gilt natürlich nur für mein Lebendgewicht um die 3 Zentner, bei meiner Frau waren es gerade mal 70 kcal.

Und gut das die dabei war, denn die erste Sitzung ist nicht nur anstrengend, sie ist auch mordslangweilig. Tutorial Videos vor jeder neuen, viel zu kurzen Übung (also ALLE beim ersten Mal) erklären die korrekte Ausführung und Körperhaltung. Bei jeder zweiten Übung muss das Flexband raus gekramt werden und die Ladezeiten erscheinen unnötig lang. Mit mehr Pause als Bewegung kommt man nicht wirklich in Fahrt aber im Nachhinein Betrachtet ist das sehr gut gewesen und es bleibt auch nicht so.

Zuerst wird ein Warmup gemacht mit ein paar Stretch Übungen, danach gibt es Übungen für Kardio, Ober- und Unterkörper, und Rumpf. Sprich es wird mit dem Flexband einer der vielen Zepse trainiert (Bizeps, Trizeps, Quadrizeps…), Kniebeugen gemacht und auf der Stelle gelaufen und gesprungen. Neben normalen Übungen gibt es bereits erste kleine 'Spielchen'. Sparringsboxen mit dem Trainer lädt zu allerlei wilden Schlägen ein und beim Mountainbike Parcours werden Kniebeugen, Sprünge und Laufbewegungen für eine erfolgreiche Absolvierung benötigt.


Mach dem Trainer alles nach! - Er muss wohl 'Simon' heissen...

Immer dabei: Die Stimme des Trainers, der (fast) immer ein paar motivierende Worte parat hat und einen auf typische Fehler beim Ausführen der Übungen hinweist. Mogeln ist natürlich möglich aber wenn man die Übungen nach bestem Wissen und Gewissen absolvieren will, machen die Bewegungssensoren gute Arbeit die Bemühungen zu erkennen und zählen brav mit ob ihr alles genauso oft wie gewünscht gemacht habt.

Und kurz vor Ende der ersten Sitzung ist es dann passiert. Ein Sprung vom virtuellen Mountainbike, Landung auf dem Fußballen, Belastung der linken Wade mit dem alten Muskelfaserriss - ein stechender Schmerz - und ich fiel. Die abschließenden Cooldowns widerwillig noch gemacht und ab ins Bett.

Trotz Gehumpel an den Folgetagen habe ich 'vorsichtig' meine Übungen weiter gemacht und nur 'leicht' betrogen. So stellte sich nach einer Woche schon der erste Wow-Effekt ein. Die dauerhafte Belastung gepaart mit den Stretch Übungen zu Anfang und zu Ende verlängerten meine Muskeln und nach der ersten Woche tat der Eineinhalb Jahre alte Schmerz durch Muskelfaserriss trotz Belastung kaum noch weh(, und verschwand danach vollends). Motivation genug weiter zu machen, und da kommt noch einiges... so viel, dass das wegfallen der Tutorial Videos fast schon schade ist und die Ladezeiten plötzlich ruhig länger ausfallen dürften.


Woche 2 - 3

In den folgenden zwei Wochen bekommt man so gut wie alle Übungen beigebracht, so dass bei späteren Sitzungen höchstens ein oder zwei Unbekannte dabei sind und den Trainingsbetrieb aufhalten. Ebenfalls noch fast zwei Wochen dauert das Eingewöhnen an die korrekte Positionierung der Bewegungssensoren. So sollte der Beinsensor nicht komplett rechts an der Außenseite des Beines abstehen, um alle Winkel einfangen zu können, der Pulsmesser nicht von Körperbehaarung blockiert werden und beide freilich richtig herum getragen, damit auch wirklich alle Übungen korrekt erkannt werden.

Zumindest die, bei denen es überhaupt versucht wird. Dazu gehören nicht das Warmup und das Cooldown sowie vereinzelte Übungen die, zumindest für die Wii, nicht zu erfassen sind. So z.B. die 'Fußball Jonglage', in der es gilt den Ball von Fuß zu Fuß, zu Knie, zu Rücken und Kopf zu wuchten, ohne das er den Boden berührt. - Da das ganze aber mehr eine Geichgewichtsübung ist, könnte man sagen: Kippst Du um, hast Du versagt! ^_~

Ansonsten wird EA Sports Active 2 vor allem eines: Zunehmend anstrengender! - Spielchen wie das 'Mountainboarding' setzen dem 'Mountainbiking' noch mal einen drauf, da man nun nicht nur Rennen, Springen und Hocken muss um eine Strecke zu bewältigen, sondern auch noch gewagte 180° Sprünge um die eigene Achse um an ein paar Schienen zu grinden. Persönliche Hassübungen sind aber auf jeden Fall die 'Foot Fires' und 'Mountain Climbers'. Bei ersteren gilt es in Zehntelsekundentakt die Füße abwechselnd vom Boden zu heben (winzig kleine Sprünge quasi) und Letzteres ist eine Mischung aus Liegestützen nur auf den Armen während die Beine wild über den Boden fuchteln. - Schon mal 3 Zentner gehoben?


Hätte ich das 'TV Shop' - Video vorher gesehen, hätte ich das 'Spiel' wohl nicht gekauft...

Das ist vermutlich auch die größte Schwäche des Programms. Denn obwohl das Geschlecht, Alter, Gewicht und Herzrhythmus kontrolliert werden, sieht das '9-Wochen' Trainingsprogramm immer gleich aus. Nur der geschätzte Kalorienverbrauch passt sich an. - Ja es gibt ein individuelles Training und ja man kann den Fokus verschieben, aber irgendwie fiele das für mich unter Selbstbetrug und im kompetitiven Wettstreit wäre es auch nicht messbar…

Immerhin ist das Training abwechslungsreich. So hat jede Einheit einen anderen Fokus. Gehen manchmal bis zu 80% der Übungen auf meine Geschundenen Knie, kann es auch sein das ein anderer Tag Schwerpunktmäßig den Oberkörper fordert. Das vorher aufgeschlüsselt dargestellt zu bekommen sorgt bei mir manchmal für einen kalten Schauer auf dem Rücken, manchmal aber auch für Erleichterung und Freude. Denn kompetitiv macht alles mehr Spaß und meine Partnerin macht die Beinübungen ohne mit der Wimper zu zucken, während ich mit meinen oberen Extremitäten dominiere.

Dieses abwechslungsreiche Training hat überraschenderweise vor allen Dingen einen Effekt. Ich hatte an keinem Punkt Muskelkater. Man merkt das man was getan hat, auch am Folgetag noch, aber man hat keine Schmerzen. Ein bisschen Angst war nach 3 Wochen aber schon da, denn gerade als ich mich auch an die unbequemen Übungen gewöhnt hatte, war Phase 1 des 9 Wochen Programms vorbei und ich war gar nicht so erpicht darauf zu wissen was in Phase 2 so folgt...


Woche 4 - 6

Doch bevor die Ominöse 'Phase 2' (von 3) des 9-Wochen Workouts startet, geht es erst mal in die Statistik. Denn am Anfang jeder Trainingswoche will euch EA Sports Active 2 auf die Waage stellen und einem kleinen Fitness-Test unterziehen. In dem wird das Herz in einer 2 Minuten Übung auf Hochtouren gebracht und dann in derselben Zeit bei einer gemächlichen Übung geschaut wie schnell sich der Herzrhythmus wieder in normalen Gefilden einpendelt. - Ein Test der bei mir, trotz langsam steigender Ausdauer, bislang zum schlechtest möglichen Ergebnis führt.

Nicht jede Woche sondern jeden Tag kann man übrigens Fragen rund um seine Ernährung, Schlafrhythmus und Aktivitäten Außerhalb der Software beantworten, interessant für all diejenigen die den kompletten Überblick haben wollen. - Dazu zähle ich mich allerdings nicht.

Also denn auf zu Phase 2! Selbige startet (wie später auch Phase 3) am ersten Tag ohne merkliche unterschiede bevor es am zweiten Trainingstag anfängt aufzudrehen. Das bedeutet weniger, dass jetzt die unmöglichsten Verrenkungen von einem verlangt werden, sondern dass einfach die Dauer der Einzelübungen erhöht wird. Reichten vorher beispielweise 40 Seilchensprünge sind es jetzt 60.

Zusätzlich gibt es immer mehr Kombinationsübungen. So werden aus Einzelübungen wie der klassischen Kniebeuge und Kraftübungen mit dem Flexband gemeinsame Übungen geschustert. Zu guter Letzt kommen tatsächlich ein paar wenige Verrenkungsübungen hinzu, die ich mir mit meinem Elfenhaften Lebendgewicht sparen sollte.

Die Anfängliche Angst vor Phase 2 legte sich also relativ flott. EA Sports Active 2 steigert sich zwar schnell aber immer machbar. So ist man zwar am Ende immer gleich erschöpft (und in meinem Fall triefnass) und sieht in dieser Hinsicht keinen Fortschritt, den gibt es dann aber beim Blick auf den Kalorienzähler und die Uhr. Von anfangs etwas über 20 Minuten und ca. 200 kcal. die mir noch alles abforderten, bin ich in der Mitte von Phase 2 beim doppelten Angekommen.

Die gemessene Zeit ist dabei aber nur ein Näherungswert, denn neben nicht mit einberechneten Tutorial Videos und Ladezeiten, wird auch sonst die ein oder andere Erklärung während der Übung nicht gezählt und Verschnaufpausen für ein Glas Wasser sowieso nicht. Reell dauert ein halbstündiges Workout also gerne doppelt so lange.

Mal sehen was 'Phase 3' noch neues bringt, was die Waage am Ende der 9 Wochen sagt und was für Optionen es nach dem "Game Over - Thanks for Playing!" noch so gibt.


...Fortsetzung folgt!


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