Es gibt Sie noch, die System Seller. Also vereinzelte Spiele die den geneigten
Nerd so wuschig machen, dass er sich nur dafür ein Videospielsystem anlacht.
Sony hat das dabei nicht ganz so leicht wie ein Nintendo, die einen Kassenschlager
nahezu garantieren können, sobald Mario, Zelda, Kirby oder Metroid auf der Packung
steht. Nein, Sony hat ein reichhaltiges, hochkarätiges Repertoire, welches aber
- neben einem God of War - noch kein derlei Kultstatus erreichen konnte. Wie gut
das es Dritthersteller gibt und ein Metal Gear Solid 4 im Alleingang Unmengen an
PS3s absetzen kann; etwas wovon Sonys jüngstes Baby bislang nur träumen konnte.
Wie gut das jetzt auch auf PSVita die Dritthersteller Exklusivtitel landen,
um Boden Wett zu machen... oder auch nicht (siehe Call of Duty Black Ops: Declassified).
Einer der Vielversprechendsten Titel hierbei Zweifelsohne Assassin's Creed III: Liberation!
Gerne würde ich euch hier ein paar aussagekräftige und 'echte' Screenshots präsentieren... |
Oh ja, es hätte so schön werden können; ist es an sich sogar. Das junge Amerika,
seine belebten Straßen, die Sümpfe und die ansehnliche Protagonistin zeigen, trotz
kleiner Slowdowns, wie viel Power in der Vita steckt.
Wenn man frei wie der Wind über alles kraxelt was nicht Niet und Nagelfest ist
und den höchsten Punkt der Stadt zu erreichen um die Aussicht zu genießen, fühlt es sich
an als hält man ein vollwertiges Assassin's Creed in der Hand. - Das ist dann der Moment
wo man das Spiel ausmachen sollte, in wohliger Erinnerung schwelgen und das Modul entsorgen
(denn Verkaufen ist assig, wir wollen ja niemand wissentlich quälen).
Doch noch mal einen Schritt zurück. Wie immer startet man in einem Apparatus, der einem
das Reisen in seine genetischen Erinnerungen ermöglicht. Nur das man diesmal
nichtzwischen den Protagonisten (dem in dessen Vergangenheit man schlüpft und der,
der in der Maschine liegt) hin und her wechselt sondern die ganze Zeit in der Haut
der Heldin Aveline verbringt.
Die ist die Tochter einer Bediensteten und indirekten Nebenfrau (Ex-Sklavin)
eines reichen Händlers, die in ihrem Kindesalter verschwunden ist. So wuchs Aveline als
quasi Adelige auf, die mit dem Sklavendasein Vertraut ist und irgendwie einen Grund hat
auch noch ein Assassine zu sein. Das ist auch eines der wesentlichen Neuerungen im Spiel,
der Wechsel zwischen diesen Rollen.
So kann Aveline, so es die Story erlaubt, zwischen Adeligen-, Sklaven- und Assassinen Outfit
wählen, was ihr unterschiedliche Möglichkeiten eröffnet. Als Adelige kann Sie so z.B. mit ihrem
ausladenden Kleid keine Wände erklimmen, dafür aber Männer bezirzen an ihrer Seite zu sein und so als
Leibwächter zu fungieren. So gut die Idee, so lahm die Umsetzung. Ebenso wie Fable, wo man sich
auf den Marktplatz stellen kann und Leute anpupsen, um die allgemeine Beliebtheit zu steigern,
wirkt auch hier das Abschleppmanöver auf Knopfdruck.
Sei es drum. Selbst im Kostüm der Edeldame seid ihr in der Kunst des Mordens bewandert.
Sehr gut bewandert sogar. So unglaublich gut, dass die gesammelten Einwohner der Stadt
niedergemeuchelt würden wenn man die PSVita nur zwischen seine Gesäßbacken klemmen und ab
und zu zusammenkneifen würde um ein paar Knöpfe zu drücken.
..., da Ubisoft aber scheinbar nichts derlei zur Verfügung stellt und ich keine eigenen Screenshots geschossen habe... |
Immerhin bleibt einem die Story in der Aveline versucht eine vermeintliche Verschwörung der
Spanier, ihrer Mutter und vermutlich irgendwelcher Vodoo Leas zu verhindern. Wirklich klar
wird das ganze nämlich nicht wirklich, dafür bietet Assassin's Creed III: Liberation ein
hervorragendes Negativbeispiel für schlechte und unstringente Geschichtenerzählung. So
folgt einer vollendeten Mission gerne keine 'Abschlussbesprechung', sondern ein mehr oder minder
zusammenhängender folgeeinsatz der eure Phantasie zum Auffüllen der Handlungslücken bemüht.
Zusammenhänge sind folglich rar und Zwischensequenzen gehen gerne
einmal alles andere als 'nahtlos' ins Spiel über.
So ist nie ersichtlich wann ein Weg genommen werden muss (zu oder von einer
Mission) oder wann man sich plötzlich dorthin teleportiert. Der schlimmste Schnitt
war von einer ruhigen Zwischensequenz-Einsatzbesprechung auf einmal in einem Quicktime
Event gegen einen Killeraligator.
...hier also drei nahezu identische, leicht geschönte Pressescreenshots. (Das Spiel bietet tatsächlich mehr Szenarien und Abwechslung.) |
War es das mit dem Gemotze? Nein, leider nicht. Was nämlich ebenfalls hinter der
Grafik hinten anstehen muss ist der Ton. So erliegen Neben-Dialoge von Passanten,
Geräusche und Musik teils unbarmherziger Kompression. Die reicht von unschön bis zur
nahezu völligen Unkenntlichkeit.
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