Endlich ist der zweite Teil zu Sonys Sports Champions erschienen und somit kann man den
etwas angestaubten Move Controller wieder aus der Schublade holen. Der Vorgänger konnte
als Move Starttitel relativ gute Wertungen und Verkäufe vorweisen, obwohl er mit Tischtennis,
Beach Volleyball, Frisbee, Bogenschießen und Gladiatorenkämpfen nicht unbedingt die Volkssportarten
Nummer 1 im Angebot hatte. Nun soll alles noch viel besser werden.
Das Menü von Sports Champions 2 ist wieder schlicht gehalten, bietet aber eine gute
Übersicht und das navigieren mit dem Move Controller funktioniert einwandfrei. War die häufige
und umständliche Kalibrierung des Controllers im Vorgänger der absolute Spaß Killer, funktioniert
es jetzt in Sekundenschnelle.
Auch ausserhalb von Autorennen beliebt: Drift Wettbewerbe! |
Zur Auswahl stehen drei verschiedene Modi; der Pokal-, Freies Spiel (Arcade) und der
Partybereich. Im ersteren ist es euer Ziel, mit eurem selbsterstellten Sporthelden
in allen Disziplinen die Pokale (Bronze, Silber, Gold) zu gewinnen. Der Schwierigkeitsgrad
steigert sich natürlich von Stufe zu Stufe und ihr erhaltet regelmäßig Sterne, welche dann
neue Level und Utensilien (Frisuren, Muster für eure Klamotten, Badeschlappen) für euren
Sportchampion freischalten. Im freien Spiel (1-4 Spieler) und Partybereich (2-4 Spieler),
stehen natürlich auch alle Disziplinen zur Verfügung. Nur das man hier mehr oder weniger
Einfluss auf das Spiel nehmen kann; an welchem der 'nur' drei verschiedenen Orte gespielt
werden soll, ob bei Tag/ Nacht, wie viele Einheiten, usw. Beim Party Spiel darf der Sieger
nach jeder Runde dem Verlierer das Siegerfoto mit Farbe besudeln. Netter Einfall, aber nach
wenigen Runden wird diese doch kindliche Masche gerne übersprungen. Der Sound des Spiels ist
als dezent und unauffällig zu bezeichnen, negativ fallen die manchmal recht langen Ladezeiten
auf.
Beginnen wir mit der Umsetzung der ersten Sportart, Boxen: Man hat etliche Möglichkeiten dem
Gegner entweder per Knopfdruck und natürlich per Move- Schwinger (Haken, Gerade, Aufwärtshaken)
leichte und schwere Treffer zu verpassen, aber irgendwie ist hier alles zu nüchtern geraten.
Eine bessere Grafik und Umsetzung, vielleicht auch einen Schiedsrichter im Ring oder mal ein Nummerngirl
oder eine Delle im Gesicht, wären schön gewesen. Schade, aber das wäre alles nicht so schlimm, wenn die Kamera nicht
gelegentlich Probleme hätte, die Boxbewegungen des Spielers auf den Bildschirm zu übertragen.
Aber kommen wir nun zum größten Manko dieser Boxvariante: Laut Bedienungsanleitung kann diese
Disziplin auch nur mit einem Controller gespielt werden. Sicherlich geht das auch, aber nur mit
einem Arm schlagen ist doch sehr einseitig und führt unweigerlich zu motorischer Demotivation
und zum Muskelkater in nur einer Körperhälfte. Urteil: Ohne zweiten Controller macht es definitiv
keinen Spaß.
Als zweites wenden wir uns dem Bowling zu. Hier haben die Programmierer ihre Hausaufgaben
gemacht. Eine schöne Optik des Geschehens und eine sehr gut reagierende Steuerung lassen
hier wirklich gute Laune aufkommen. Das leichte Drehen des Handgelenks während des Wurfs
führt zu einem realistischen Drall der Kugeln und bei guter Übung zu regelmäßigen "Strikes".
Aber Fehler verzeiht das Spiel nicht. Wer zu lässig wirft oder die Kugel überdreht, landet
direkt in der Rinne. Gelegentlich müsst ihr gegen keinen CPU antreten, sondern dürft auch
mal Kegelreihen/- Formationen in einem Zeitlimit umholzen und den Highscore knacken. Sehr
gute Kegelbahn Umsetzung mit hohem Sucht- und Spaßfaktor.
Das Bogenschießen war ja schon im ersten Teil im Programm und so wurde der Modus überarbeitet.
Jetzt sind eindeutig mehr Volltreffer möglich und auch das Zielen mit nur einem Controller
macht Spaß. Den Pfeil aus dem Köcher holen, der 'neue' Zoommodus und das physikalische
Verhalten des Pfeils wurden sehr gut umgesetzt und der regelmäßige Wechsel der Ziele,
sorgt für eine lange Motivation. Stupides ballern auf Zielscheiben war gestern; jetzt
werden Luftballons, Flaschen, Ringe oder auch Skelette mit Kopfpfeilen/ -schüssen erledigt.
Des Weiteren gibt es den Memory Wettbewerb, wo nicht nur Zielwasser benötigt wird, sondern
auch das Gedächtnis beansprucht wird. Kurzum, gelungen und deutlich besser als in Teil 1.
Im Charaktereditor könnt ihr euch selbst nachbauen... oder jemand Coolen! |
Tennis darf natürlich in keinem Sportspiel fehlen. Alle Grundschläge sind vorhanden (Aufschlag, Vorhand/
Rückhand, Topspin/ Backspin, Slice, usw.) und die Bewegungen der Spieler sind gut nachempfunden. Die
Steuerung ist gelungen, verzeiht aber hier wirklich keine Fehler, so dass wer zu früh/ spät schlägt,
leider das Nachsehen hat oder schon mal frustriert sein Racket wegschmeißen möchte. Kurzweilige Matches
stehen hier auf dem Tagesplan und werden von kleineren Spielchen unterbrochen, wie z.B. schlage den Ball
durch Punkteringe. Als erster Endgegner im Bronzebereich erwartet euch hier der Tennisroboter Ace 9000,
welcher aber sehr anspruchslos seine Arbeit verrichtet. Der sollte lieber seine Kollegen aus der Zukunft
bei der Suche nach Sarah & John Conner unterstützen. Zwischenfazit: Nicht ernstzunehmende Tennissimulation,
macht aber trotzdem Spaß, dass einem die Puste wegbleibt.
Mit Skifahren werden auch die Freunde des Wintersports bedient, nur leider kann man direkt
sagen, ähnlich wie beim Boxen, ohne zweiten Controller kommt kein richtiges 'Feeling' auf. Die Rennen/
Pisten sind zwar alle rasant in Szene gesetzt und abwechslungsreich mit Rampen und vielen Hindernissen
dekoriert und auch die Steuerung funktioniert fast ohne Macken. Ansonsten ist das Abstoßen am Start Tor,
Carven, Stehen/ Hocken/ Springen und die Bewegungen in der Luft sehr gut umgesetzt und sieht dem richtigen
Wintersport sehr ähnlich. Aber nur mit einem Controller in der Hand, sinkt der Spielspass nach kurzer
Zeit gegen 'Null'. Hier wäre eine Rodelsimulation oder Arcade- Eishockey vielleicht die bessere Wahl gewesen.
Statement: Auch Frauen dürfen gigantische Quadratlatschen haben! |
Beim Rentnersport Golf sieht die Sache schon anders aus. Die Steuerung funktioniert exzellent,
egal ob man mit dem Eisen-, Holz- oder Putter- Schläger den Golfball malträtiert. Sieht für einen
Move Titel gut aus, die Kurse sind schön und abwechslungsreich gestaltet und es herrscht eindeutig
mehr Leben auf dem 'Green' als in Tiger Woods PGA Tour 13. Die Bewegungsabläufe sind nah am Original,
Wind und Aufschlagpunkt des Balles sollten vor dem Schlag mit eingerechnet werden. Da gibt es nichts
zu meckern, außer dass man hier wieder mal Zwischenspielchen mit den leuchtenden Punkteringen eingebaut
hat. Echte Kreativität sieht anders aus, aber das Grundspiel ist hervorragend.
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Metakritik
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