Orks haben es nicht leicht. Sie sind grün, groß, muskelbepackt, müssen immer schwere
Mordinstrumente mit sich rumschleppen und haben leider nicht viel Verstand in der Rübe.
Sie lassen sich nur von ihren Urinstinkten leiten und werden häufig von den bösen Mächten
wie Marionetten auf das Schlachtfeld geführt. Bei so viel Pech im Leben darf man schon mal
grimmig dreinschauen. Egal ob im Spiel oder im Kino (z.B. Herr der Ringe), die grünen Riesen
haben nicht viel zu lachen. Auch im neuen Werk der Cyanide Studios & Spiders ist die Bevölkerung
der Orks nicht vom Glück gesegnet.
Auf dem Iserischen Kontinent herrscht Krieg. Imperator Damokles, hat alle Königreiche
der Menschen im Norden zu einem Reich vereint und einen Krieg mit den Südländern begonnen,
welcher fast zur Auslöschung der dort lebenden Grünhäute geführt hat. Nach Dekaden des Krieges,
baut der Herrscher eine gewaltige Mauer, um den Süden vom Reich zu isolieren. So versucht er
seine Kräfte neu zu sammeln und die Elfen und Zwerge als Verbündete zu gewinnen, um die Orks
endgültig zu vernichten.
Nun steigt ihr in die Story ein und wechselt auf die Seite der Grünhäute.
Ihr seit Arkail, ein Ork und gehört zur Eliteeinheit der Blutkiefer. Diese sind aufgrund ihrer
Brutalität und Effektivität bei den imperialen Truppen sehr gefürchtet. Im Kampf werdet ihr zur
wuterfüllten Bestie, aber Vorsicht, erreicht die Wut in euch ein bestimmtes Level, lauft ihr ohne
Verteidigung Amok und schlagt auf Alles (Freund und Feind) ein. Eure Aufgabe ist es nun, unter
allen Umständen zu verhindern, dass es ein Treffen zwischen dem Imperator und seinen möglichen
Unterstützern gibt, bzw. einfach Damokles zu töten. Eigentlich eine Selbstmordmission, aber
auch hier gibt es Verbündete. Zu eurer Unterstützung wird euch der Goblin Styx zur Seite
gestellt, der euch direkt dabei behilflich ist, die große Mauer und schmutzigen Gassen
zu unterwandern. Neben seinen unzähligen Geschäftsbeziehungen auf beiden Seiten der Mauer
und seine clevere und hinterlistige Art, besitzt Styx einen Tarnmodus, der es ihm ermöglicht,
sich seinen Feinden unerkannt zu nähern und abzustechen. Er ist der geborene Meuchelmörder.
Die beiden sind so gegensätzlich wie Dick und Doof oder Bud Spencer und Terrence Hill,
vereinen sich im Laufe der Handlung aber zu einem perfekten Team.
Die Geschichte ist abwechslungsreich und hat neben der
Hauptmission etliche kleine Bonusaktionen. Mal müsst ihr euch mit Zauberern verbünden,
Heerscharen von Goblins vernichten oder Ork Verräter in die ewigen Jagdgründe schicken,
den Schwestern der Klagen einen Besuch abstatten und natürlich die Truppen des Imperiums
inklusive den Spezialeinheiten der Inquisition zu Leibe rücken bis ihr irgendwann die Tiefen
des Imperiums erreicht. Regelmäßige Zwischensequenzen bringen die Story klug voran, obwohl die
ersten Stunden mehr darauf abzielen, die beiden Charaktere dem Spieler näher zu bringen und deren
dunkle Vergangenheit.
Die Steuerung ist einfach und funktioniert tadellos. Mit dem linken Analogstick führt
ihr eure Charaktere durch die Levelabschnitte und mit der Dreieckstaste könnt ihr jederzeit
zwischen beiden wechseln. Kommt es zum Kampf wechselt ihr mit R1 ins Kampfmenü, während das
Kampfgeschehen in Zeitlupe weiterläuft, d.h. ihr habt nicht ewig Zeit eure Wahl zu treffen.
Maximal 4 Schläge aus den Bereichen Nahkampf, Spezialfähigkeit und Fernkampfstellung könnt
ihr auf einmal bestimmen, ehe das Geschehen weiterläuft. Einfacher ist es, sich 2 Lieblingsschläge
auf L2 und R2 zu legen, da man sonst schnell den Überblick verlieren kann, bzw. die Kämpfe gegen
Orks, Inquisitoren, Goblins, Bogenschützen oder auch Hunde verschiedene Taktiken vorrausetzen. Nach
jedem Zwischenfall erhält man Punkte und steigt vielleicht einem Level auf. Im Menü könnt ihr dann,
eure Attribute in den Bereichen Stärke, Beweglichkeit, Ausdauer und Geist verbessern, Im inventarabschnitt
werden erhaltene Handelspunkte für den Kauf von Waffen, Rüstungen oder auch Verbesserungen ausgegeben. Eure
taktische Kampfausrichtung sollte auch die Wahl der Waffen bestimmen, andererseits können leichte Gegner schnell
zu einer peinlichen Niederlage führen. Des Weiteren gibt es Punkte, um eure Fähigkeiten im Kampf, sprich Schläge
im Angriff und der Verteidigung zu verbessern. Zwei Varianten stehen pro Schlag zur Verfügung, welche nur einmal
spezialisiert werden können, deshalb trefft eure Wahl weise. Zur besseren Orientierung gibt es natürlich eine
Karte, was aber bei din kurzen Aschnitten nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Im Journal gibt es eine Übersicht
mit euren angenommenen Aufträgen im Laufe der Geschichte. Hier kann man zusammenfassen: sehr sparsames
Optionsmenü, dafür aber sehr übersichtlich und leicht zu navigieren.
Musste Umschulen: Quasimodo. |
Die Levelabschnitte sind kurz und Schlauchartig angelegt. Grafisch gibt es nichts
zu meckern, alles sieht hübsch aus mit vielen Details. Aber abseits von Kämpfen,
passiert kaum etwas. Ihr könnt kein Haus oder Stall betreten und wenn ihr doch mal
einem Anwohner begegnet, ist leider auch keine Kommunikation möglich. Alles sieht
wirklich nett aus, keine Frage, aber halt auch sehr leblos. Ab und zu taucht als
besonderes Highlight ein Sack oder eine Kiste mit Waffen, Rüstungen oder Handelspunkten
auf, aber zu erforschen gibt es rein gar nichts in der Spielwelt, schade.
Die Kämpfe wären eigentlich sehr schön anzusehen, wären da nicht die gelegentlich
unübersichtliche Kamera, wo man schon mal den Überblick verliert, welcher Charakter gerade
in Aktion ist. Aufgrund dieses Mangels hat der Spieler nicht alle Gegner im Blickfeld und
man erhält überraschenden Schaden, weil außerhalb des Kamerabereichs z.B. ein Bogenschütze/ Armbrustschütze steht.
Die deutsche Synchronisation ist wirklich gelungen. Beide Stimmen spiegeln sehr gut ihre
Charaktere wieder, nur die Dialoge hätten doch etwas spitzfindiger sein können. Die unterdrückte
Wut von Arkail, die hinterlistige Vorgehensweise von Styx und die innere Abneigung der beiden
zueinander, werden leider zu selten deutlich. Auch die Option verschiedener Antwortmöglichkeiten
ist nett, hat aber keine Auswirkungen auf den Spielverlauf. Hier ist sehr viel Potenzial verschenkt
worden, welche die eigentlich tolle Atmosphäre noch verbessert hätte.
| Ein Ork und ein Goblin spielen Süßes oder Saures! |
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Of Orcs and Men möchte ein Action- Rollenspiel sein, hat sich aber die Messlatte etwas zu hoch
gesetzt. Ein bisschen Action- Adventure und ein wenig Rollenspiel ergeben leider ein Spiel, was sich
nicht entscheiden kann, was es sein soll. Es ist trotzdem ein gutes Spiel geworden, mit guter Grafik,
einfacher Action, Rollenspielelementen und einer wirklich fesselnden Story, aber der letzte Funke zum
sehr guten Spiel will einfach nicht zünden. Dafür ist vor allem das sympathische Heldenduo zuständig,
dessen Potenzial zu wenig ausgereizt wird. Unspektakulären Kampfszenen, langweilige Schlauchlevel ohne
jegliche Interaktion mit der Umgebung und ein kaum forderndes Kampfsystem, mindern den optisch und
atmosphärisch guten Eindruck, deshalb nur gute 3 von 5 toten Imperatoren.
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| Genozid nicht nur der Rasse... |
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...sondern auch eines Genres.
Denn es geht hier nicht nur um die Ausrottung einer Spezies, die immer den Buhmann darstellt
und deren Darstellung ein absolutes Novum darstellt; nein es geht auch um die Spielweise. Wer
die Cynadine Studios kennt und sich an Blood Bowl erinnert, weiß vielleicht was ich
meine. Ja, man konnte das Spiel - in Zugeständnis an unsere Zeit - in Echtzeit als Actiontitel
spielen und von allen die das versucht haben wurde es bescheidenst bewertet. Spielte man es als
Rundenstrategie fuhr das Ganze allerdings Höchstwertungen ein. Bei Of Orcs an Men geht es mir
ähnlich - auch wenn ich es zugegeben nur ein paar Stunden angespielt habe. Eine gute Balance aus Position,
eingesetzten Attacken oder Paraden um den Berserker in mir im Zaum zu halten und meine Lebensenergieleiste zu
schonen geht übersichtlicher von der Hand wenn man das Spiel (nahezu) anhält. Dann kommt auch das Leveln der
Figuren mehr zum tragen.
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