Pünktlich zum Start der neuen NFL Saison steht ein neues Madden in den Läden.
Muskelberge, vollgepumpt mit Adrenalin, versuchen jeweils einen braunen Ball
in die gegnerische Endzone zu befördern oder halt die Gegenpartei daran zu hindern.
Aber das wäre eine zu simple Beschreibung für diese so taktisch geprägte Sportart wie
American Football. Diese Philosophie des ovalen Eis versucht uns EA Sports näher zu bringen.
Überraschung direkt zu Beginn: EAs Football Simulation beginnt mit einem
tollen Intro, indem Linebacker Ray Lewis (Super Bowl Sieger 2001) von den
Baltimore Ravens ein wenig aus dem Nähkästchen plaudert und den Käufer heiß auf die neue Spielzeit macht.
Hör auf mein Ei zu besteigen! |
Das Menü erinnert zu Beginn mit seiner futuristischen Kamerafahrt
eher an den Film Tron Legacy als an ein Sportspiel. Trotzdem ist alles übersichtlich und
schnell anwählbar. Zu den üblichen Menüpunkten zählen 'Play Now, Ultimate Team, Play Career
(Spieler oder Trainer), Play Online, Communities, Fantasy Football und My Madden.' Vieles ist
vom Vorgänger oder anderen Sportspielen von EA bekannt. Allerdings ist vieles nur Online spielbar,
sodass Offline Spieler sich den Kauf genau überlegen sollten. Hervorzuheben ist hier der 'Play Career'-
Modus (Offline/online möglich), wo man einen Spieler/ Trainer der aktuellen Saison oder einen
selbstkreierten Charakter auf die Jagd schickt; über die Pre- Saison, den Play Offs bis zum Super Bowl.
Verträge, Agenten, Verletzungen, Training, eigene Taktikzüge; an alles wurde gedacht. Leider ist das
ganze Spiel in englischer Sprache gehalten, aber normales Schulenglisch und ein paar Infos über Football
reichen vollkommen aus, um dem Spielverlauf folgen zu können.
Die Steuerung und die damit verbundene Umsetzung der taktischen
Anweisungen an sein Team sind wirklich gelungen. Die Footballspieler laufen in die
gewünschte Richtung, Laufwege werden farblich auf dem Rasen angezeigt. Ob nun Sprint,
Protect Ball, Hurdle, Spin oder Dive; alle Bewegungen des Spielers laufen wunderbar von
der Hand. Offence oder Defense, man hat die Auswahl zwischen hunderten von Spielzügen.
Das Menüanzeige vor jedem Angriff/ bzw. Verteidigung macht es einem kinderleicht, sein
Team wie Schachfiguren auf dem Feld zu platzieren. Hierbei fallen zwar viele Fachbegriffe,
aber jeder Spielzug wird zusätzlich bildlich erklärt. Anfänger werden anfangs noch ein paar
Anlaufschwierigkeiten haben, aber wenn man den ersten Sack, Tackle, Interception oder
Touchdown erringt, wird die Stimmung sprunghaft ansteigen. Keine Kollision zwischen zwei
Spielern gleicht der anderen, denn EA hat bei der Körperphysik echt großartiges geleistet.
Die Kritik an den Vorgängern hat man sich zu Herzen genommen und gerade an den 1 zu 1
Situationen gearbeitet, das mit sichtbarem Erfolg. Wer allerdings Effekte und Nahaufnahmen
von Zusammenstößen wie bei THQs UFC Serie erwartet, ist hier fehl am Platze. Blut und
brechende Knochen würden keine USK 0 erlauben und hätten am ersten verkaufstag in den
USA nicht zu 900.000 Verkäufen geführt. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich einstellen, so dass auch
Einsteiger schnell Siege feiern können, aber an den höheren Stufen sollten sich nur Profis ran Trauen.
Auch der Bildschirm ist übersichtlich dargestellt, so dass der Spieler dank gutplatzierter
Kamera immer den vollen Überblick behält. Es gibt viele Einblendungen in Form von Infos,
Punktestand, Statistiken oder Hilfsmenüs, welche selten stören und das Spiel voranbringen.
Natürlich dürfen auch Werbeeinblendungen von Gatorade oder Papa Johns Pizza nicht fehlen. Zu
guter Letzt wird alles von den beiden berühmten Sportreportern Phil Simms und Jim Nantz
fachmännisch kommentiert und analysiert. Gott sei Dank wurde hier auf eine deutsche
Synchronisation verzichtet.
Schlecht eingefangen: Waldorf und Statler. |
Der graphische Bereich des Spiels scheint bei Madden NFL 13 wohl nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Fangen wir mit den Spielermodellen an. Diese wirken leblos und scheinen nur wenige Details aufzuweisen.
Sicherlich kann man die Spieler erkennen, aber bei anderen Sportspielen im eigenen Haus oder bei der
Konkurrenz scheinen die Spielergesichter doch erheblicher näher am Original. Auch die Stadien der NFL Teams
haben die Ausstrahlung von alten Betonruinen, denen man schnell noch mal einen Anstrich Farbe verpasst hat.
Im Publikum scheinen gefühlte 100.000 Klone zu sitzen, welche von höchstens 4 verschiedenen Bekleidungsgeschäften
ausgestattet wurden. Ab und zu sich vom Sitz zu erheben und den Auslöser der Kamera zu betätigen scheint mir in
der heutigen Zeit zu wenig an Interaktion zu sein, auch wenn es nur Zuschauer im Hintergrund sind.
Bei den Zeitlupenwiederholungen sind die Spieler zwar gut zu erkennen, bewegen sich aber so ruckelig
durchs Bild, das man denkt, man spiele einen der Vorgänger. Die Hintergründe wirken auch hier unscharf und
matschig. Die Zuschauer, Trainer, Spieler, Journalisten und Kameramänner, welche am Spielfeldrand stehen,
schauen stur geradeaus. Nicht ein Einziger schaut vielleicht mal zur entscheidenden Szene rüber oder bewegt sich in
Richtung Endzone. Darunter leidet leider die Atmosphäre des Spiels. Aber es ist jammern auf hohen Niveau, die Graphik,
Interaktion und Atmosphäre sind trotzdem ok, fallen aber deutlich vom Rest des Spiels ab.
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