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03. September 2012
Review
  SPIRIT CAMERA: DAS VERFLUCHTE TAGEBUCH
  [ Nintendo 3DS ]   

SPIRIT CAMERA: DAS VERFLUCHTE TAGEBUCH Während die Japaner sich schon seit Jahren über Project Zero 4 freuen dürfen, müssen die Fans hierzulande in die Röhre schauen. Denn der vierte Teil soll definitiv nicht im Westen erscheinen.

Wie zum Trost erscheint da der Re-Relase des zweiten Teils auf der Wii und einem komplett neuem Titel für den 3DS.

Da sagt das Fanherz doch YAY!

Aber schauen wir ob sich die Freude wirklich lohnt...

Beobachten Sie hier den Kaufgrund sich auf dem violetten Tagebuch räkelnd.

Spirit Camera - Das verfluchte Tagebuch, so der vollständige Titel, kommt als Auskopplung aus der Hauptreihe und dreht sich rein um die namensgebende Kamera mit der man schon in der Hauptreihe fleißig auf Geisterjagd ging. Bewaffnet mit der Camera Obscura geht es darum ein ominöses Tagebuch zu untersuchen, der 'Frau in Schwarz' auf die Schliche zu kommen und herauszufinden was es mit Maya auf sich hat, die einem in Geistform immer wieder helfend zur Seite steht.

Machen wir's wie das Spiel: Kurz. Die Story hat man auch als gemütlicher Spieler in weniger als sechs Stunden (wer sich beeilt braucht gerade mal die halbe Zeit) durch, daneben gibt es noch ein paar Minispiele, die aber auch keine Langzeitmotivation entfesseln. Immerhin als kurzweilige Ablenkung sind sie durchaus brauchbar, auch wenn sie kaum Atmosphäre aufbauen können.
Der Clou am Spiel ist der Einsatz des 3DS und seiner Augmented-Reality-Funktionen über die 3D-Kameras auf der Außenseite. So befindet sich in der Verpackung neben dem Spielmodul ein dünnes aber sehr gut gemachtes Heftchen, bei dem es sich um das besagte Tagebuch handelt. In diesem findet man aber erst mal keine echten Hinweise. Es wirkt verworren, leer und etwas....beunruhigend. Beruhigend war lediglich dass sich keine erkennbaren Marker für die Kamera auf den Seiten fanden. Da hat man schon schlimmeres erlebt.

Im Lauf der Story muss man die Seiten des Buchs nun mit der Kamera, sprich dem 3DS genauer untersuchen um zu erfahren was hier passiert ist. Das funktioniert überraschend gut, eine gewisse Grundbeleuchtung vorausgesetzt. Die Bewegungssteuerung ermöglicht auch das bekämpfen von Geistern hinter dem Spieler und die Rätsel mit der Kamera sind allesamt eher kurzweilig geraten. Echte Knobelkost darf man nicht erwarten. Zusammen mit der sehr gelungen Musik entfaltet sich so aber eine, für einen Handheldtitel, überraschend dichte Atmosphäre, die einen durchaus einige Stunden ans Gerät fesseln kann.

Schiess ihn... es, tot... oder so.

Schade nur dass der Spaß dann so schnell auch wieder zu Ende ist. Die Kämpfe mit der Kamera und den Geistern laufen wie in den früheren Titeln ab. Später muss man je nach Geist die Linsen wechseln und dann im richtigen Moment abdrücken. Nichts besonderes, aber solide gemacht.
Auch grafisch ist der Titel insgesamt solide, mit einigen positiven Überraschungen. Gerade May, die einem über die AR-Funktion in den eigenen Vier Wänden begegnet, hat einen charmanten Reiz.

Einmal Händchen halten für Nekrophile!

So bleibt dennoch ein viel zu kurzes und zu reduziertes Spielvergnügen, trotz guter Ideen. Serienkenner können durchaus einen Blick riskieren, dürfen aber nicht zu viel erwarten. Wer bisher noch gar nichts mit der Reihe zu tun hatte, sollte sich den Kauf besser zweimal überlegen. Neben einer guten Story bleibt es so bei einer gelungenen Tech-Demo mit netten Beigaben.


Review
 | Nett, aber musste das auf dem 3DS sein?

Der AR-Effekt hat mir wirklich gut gefallen. Im Grunde ein Paradebeispiel wie man die Technik funktionell und technisch solide ins Gameplay einbinden kann. Selbst wenn vom Buch nur noch eine fitzelkleine Ecke zu sehen war, hat das System funktioniert.
Allerdings wird auf dem 3DS leider viel Atmosphäre verschenkt. Man braucht, anders als bei den Titeln für die großen Konsolen, eine ausreichende Beleuchtung [Anm. der Redaktion: damit die Kamera das Buch erkennen kann] der kleine Schirm erschwert das gefühlte Eintauchen und die Musik kann sich höchstens über Kopfhörer annehmbar ausbreiten. Vermutlich wird keiner das Spiel unterwegs im Zug oder im Auto angehen. Zu unruhig ist dort die Umgebung und die Atmosphäre wird extrem drunter leiden.
Hätte man noch etwas gewartet und das Spiel auf der kommenden WiiU veröffentlicht, es hätte ein ganz großer Wurf werden können. Das AR Konzept würde sich auf dem Tablet-Controller noch natürlicher anfühlen und würde dem Grusel-Flair der Serie viel mehr gerecht. Serienkenner dürfen einen Stern draufrechnen, für alle anderen:

  -  Alexander Lachwitz



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