Batman ist zurück, mal wieder! Halt, was, schon wieder? Hat das denn was mit
Batman: Arkham City zu tun oder
Christopher Nolan's Dark Knight Rises? Nicht
mehr als Warner Brothers cleveres Timing, dieses Spiel zum Filmstart in
Deutschland erscheinen zu lassen. Wer jetzt eigentlich schon abwinkt, weil
er Batman nicht leiden kann, sollte weiter lesen, es gibt genug Gründe dafür,
dem Spiel trotzdem eine Chance zu geben.
Zum einen geht es nicht um den mehr als sehr dunklen Ritter, den wir aus den
Nolan-Filmen kennen, sondern um eine wesentlich amüsantere Version, sowie seinen
Sidekick Robin, der immer mit zur Stelle ist, wenn es darum geht, Gothams
Bösewichte schlecht aussehen zu lassen. Tatsächlich nähert sich die LEGO-Version
von Batman schon eher der Batman Animated Trickfilmserie an oder der Batman-Serie
aus den 60ern.
Dicke Karre aber kein Geld für'n ordentlichen Installateur! |
Worum geht's? Zuerst einmal ist es wieder der Joker, dessen Angriff
auf Gothams obere Zehntausend Batman & Robin auf den Plan ruft. Aber nicht nur er, sondern
Lex Luthor ist auch in der Stadt, um der Wahl zum Mann des Jahres beizuwohnen und sie am besten
zu gewinnen. Er verliert diese aber gegen Bruce Wayne und macht daraufhin gemeinsame Sache mit dem Joker.
Im weiteren Verlauf des Spiels kommen auch andere Bekannte, oder auch weniger Bekannte aus
Batmans Schurkenriege hinzu und machen dem dynamischen Duo das Leben schwer. Damit die Beiden
Gotham nicht allein vor dem sicheren Untergang retten müssen, setzt Traveller's Tales noch mal
einen drauf: Superman kommt zu Hilfe. Zum Score von John Williams Superman Theme kann man
tatsächlich durch Gotham fliegen! Grandios. Sehr schön auch, wie genervt Batman reagiert,
als Superman auftaucht.
Der Humor in der LEGO-Reihe ist immer eine feine Sache. Diesmal
funktioniert er sogar noch besser als in den Harry Potter oder Star Wars-Teilen,
unter Anderem weil es dieses Mal richtig gesprochene Zwischensequenzen gibt, in denen
etliche Anspielungen auf Figuren und Ereignisse aus dem DC Comic-Universum untergebracht
sind, die ohne die Sprachausgabe so sicher nicht funktionieren könnten. Muss man diese
Gegebenheiten unbedingt kennen, um mitlachen zu können? Nein, muss man nicht, auch wenn
man den ein oder anderen Lacher vielleicht verpasst. Das macht aber nichts, auch ohne
Insider-Kenntnisse gibt es einige gute Gags und genug Dinge, die am Rand passieren.
Das Spielprinzip der LEGO-Reihe wird beibehalten: Möglichst viel der detailreichen
Umgebung zerstören um Lego-Steine einzusammeln und Geheimnisse zu finden, LEGO-Sets mit
versteckten Fahrzeugen zum Zusammenbau, sowie 100 zum Teil sehr knifflig verborgene
goldene Sondersteine; manche bekommt man zum Beispiel erst wenn man auf Gotham's Fun
Fair die Achterbahn oder das Karussell benutzt. Außerdem muss man manche herumliegenden
Steine erst zusammenbauen um dann an bestimmte Kostüme zu kommen, die Batman oder Robin
wiederum besondere Fähigkeiten verleihen, ohne die man im Spiel nicht weiterkommen
kann. Weiterhin kann man mit gesammelten LEGO-Steinen Fahrzeuge kaufen. Es gibt
also wie in allen LEGO-Spielen eine Unmenge zu entdecken, kleine und große Geheimnisse,
und das Team von Traveller's Tales hat sich wirklich viel Mühe gegeben, diese Suche
unterhaltsam zu gestalten. Neu ist: Diesmal ist die erkundbare LEGO-Welt zudem frei
begehbar und mit Fahrzeugen befahrbar; auch am Rand sind immer wieder kleine Nebenmissionen
zu erfüllen oder Schurken auszuschalten.
Übrigens, hat man eine von den sowieso schon recht langen 15 Story-Missionen
durchgespielt, kann man das Areal hinterher immer wieder erkunden; um noch mehr Gamer-Score zu
bekommen ist dies sogar nötig, da manche Aufgaben nur mit bestimmten Figuren lösbar sind, welche
man erst im Verlauf des Spiels erhält.
Grafik und Lichteffekte des Games sind toll und absolut auf der Höhe der Zeit,
der Sound ebenso: Die Sprecher sind allesamt Klasse, die deutschen vielleicht einen Tick
schlechter als die Originalsprecher; die Musik aber ist ohnehin schon über jeden Zweifel
erhaben. Neben John Williams Superman Soundtrack hat sie mir ein riesiges Grinsen aufs
Gesicht gezaubert, weil Danny Elfman's fabelhafter Batman-Score der Tim Burton-Filme
auch enthalten ist.
Cyclops konnte gerade nicht, also haben wir ihn genommen! |
Das Gameplay ist so einfach wie unterhaltsam: Man kann einzeln
oder Coop im Splitscreen Modus Batman oder Robin spielen, später auch andere Helden
wie Superman oder besiegte Bösewichte, die man in sein Arsenal aufgenommen hat,
darunter Catwoman, Bane, Killer Croc, Captain Boomerang (!) und, und, und... Ihr
lauft, springt, oder ihr fliegt sogar mit Superman!
Es gibt eine Angriffstaste und eine Spezialtaste, mit der man, Überraschung,
Spezialfähigkeiten auslösen kann, wie bei Robin's Akrobaten-Anzug eine Kugel, die sich
um ihn herum schliesst, mit der man bestimmte Schalter auslösen muss.
Einziges Manko in einem ansonsten perfekten Fun-Game ist an manchen Stellen
die Steuerung oder eher die Kamera, die für einen ungünstigen Blickwinkel sorgt und
so den ein oder anderen Sprung ins Leere gehen lässt. Da hätte man sich gewünscht,
dass solche Kamerafehler noch beseitigt worden wären.
Das eizigartige Supergirl... erkennbar an Körbchengrösse N wie 'Nix'! |
Kleine Spoilerwarnung für den nächsten Abschnitt:
Einen Trumpf bewahrt Traveller's Tales noch fast bis zum Schluss auf, als die
Geschichte ihren Höhepunkt erreicht: Da wirds richtig episch, da alle Figuren der
Justice League auftauchen und spielbar sind und Superhelden wie Flash, Hawkman,
Cyborg oder Wonder Woman als LEGO-Figuren sind einfach nur großartig.
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