Rythm Thief ist einer der Titel den ich nicht auf dem Radar hatte,
niemand hatte das vermutlich. Ja, natürlich gab es frühzeitig eine
Demo auf dem Nintendo Marktplatz, aber auch wenn die - mich stark an
Space Channel 5 erinnernden - Rhythmusspiele spaßig waren, so konnte
ich so etwas schon damals nicht zu lange am Stück spielen. Die ganze
Zeit im richtigen Moment einen Knopf zu hauen erfordert ziemlich viel
Aufmerksamkeit und Anspannung. Ein Todes-Argument für mich, denn Handheld
spiele ich für meinen Teil am liebsten im Bett oder auf dem Klo. Aber
auch auf einer Busfahrt wäre ein Rhythmusspiel kaum zu meistern, wenn
es um Bruchteile von Sekunden geht.
Und deswegen bin ich nicht nur überrascht, sondern auch erfreut
als ich gesehen habe was wirklich hinter Rhythm Thief steckt.
Trickreich: Die Form der Umgebung annehmen. |
Rhythm Thief spielt sich erstaunlicherweise wie ein
Professor Layton, nur mit Musikspielen anstatt Rätseleinlagen. Wobei die
Musikspiele auch durchaus selber Rätsel darstellen können, denn es geht
diesmal nicht nur um Rhythmus und Taktgefühl, sondern auch um ein gutes Gehör.
Das bedeutet ihr verbringt viel Zeit auf einer Stadtkarte, auf der
ihr Protagonist Raphael von Ort zu Ort schickt, sich mit Leuten unterhalten
lässt und die einzelnen Örtlichkeiten in Wimmelbild Manier mit dem Stylus
abgrast. Letzteres bringt versteckte Münzen, Töne - mit denen man das
ultimative Instrument bauen soll - oder Bonus Items zu tage.
Hin und wieder gibt es kleine Rätseleinlagen die euer Gehör auf die
Probe stellen aber auch, dank unendlich vieler Versuche, von Gehörlosen
gemeistert werden können. Doch das Kernelement sind die diversen irrwitzigen
Rhythmusspiele. Klassisch beginnt es mit den Vortänzern. Zwei Jungs machen eine
Bewegung vor und ihr seid der dritte an der Reihe. Bis dahin muss euch bereits
klar sein, welche Bewegung gefragt ist und wie viel Zeit zwischen den Einsätzen
liegen muss. Klingt komplizierter als es ist. Doch das schöne ist, Rhythm Thief
bietet mehr als das Vor- und Nachmachen Prinzip eines Space Channel 5.
Da wird sich rhythmisch, hinter Objekten tänzelnd, vor der Polizei
versteckt, sich unter Schlägen weggeduckt, von Vorsprung zu Vorsprung
gesprungen oder in dem Arsch gebissen. Das funktioniert je nach Minispiel
zwar durchweg simpel aber immer anders. Müsst ihr im Takt herannahenden
Schlägen ausweichen wird das z.B. über den Gyro-Sensor des 3DS gemacht.
Sprich: Kippt einfach das Gerät. Bei reinen Taktspielen wo es um genauestes
Timing geht sind die Knöpfe gefragt und wo z.B. Posen eingenommen werden sollen
oder zu bestimmende Bewegungen im Takt ausgeführt werden wird der Touchscreen
verwendet; sei es um grafische Buttons darzustellen oder Wischbewegungen anzunehmen.
Die feinen Zwischensequenzen sind nicht nur zahlreich sondern auch in 3D! |
Die meiste Zeit wenn es darum geht sich durch die Gegend zu tanzen und keine
Nachforschungen n der Stadt anstellt, seid ihr auf einem Raubzug. Denn
Raphael ist ein kleiner Kunstdieb. Und er ist so gut, dass er in klassischer
Manier die Polizei vorwarnt, bevor er seinen Bruch landet und das alles nur
macht um hinweise auf seinen Vater zu finden. Klingt verdächtig nach Cat's Eye - Ein Supertrio? -
Das mag schon sein am im Gegensatz zu deren Zeichenserie ist Rhythm Thief u.a.
in 3D, das gilt auch für die wundervollen klassischen Zeichentrick Zwischensequenzen.
Sehr schnell schon merkt Raphael, dass mehr hinter dem Verschwinden seines
Vaters steckt als gedacht. Ein Geheimnisvolles Symbol bringt ihn auf die Spur
vom wieder unter den Lebenden weilenden Napoleon Bonaparte, seinem Vater und
eines geheimnisvollen Waisenmädchens, das sich ihm anschließt.
Hier wird mit vollem Körpereinsatz ausgewichen! |
Rythm Thief ist also tatsächlich ein kleines Mysterie-Abenteuer.
Praktischerweise aufgemacht wie eine kleine Serie mit Kapiteln und
einer 'Was bisher Geschah' Einführung wenn man einen Spielstand lädt.
Spannend geht - ganz wie bei Layton - anders, aber die Geschichte hält
das Spiel gekonnt zusammen und bietet mit der eine gute Abwechslung zum
Rhythmus Teil.
Auch technisch gibt es nichts zu meckern. Die Umgebung, komplett
angesiedet in und um Paris und dessen Sehenswürdigkeiten, ist wundervoll
gestaltet; Held Raphael erstahlt in netter Cellshading Zeichentrick-Optik;
die Musik geht in Ordnung; die (englische) Synchro (mit deutschen Untertiteln)
auch. Einzig und allein bei der Steuerung fällt die Neigungsfunktion des 3DS
etwas raus. Es dauert halt länger das Gerät zu kippen als ein Knöpfchen zu drücken,
was das Timing etwas erschwert. Vorbildlich: Wenn Bewegung gefragt ist, schaltet
sich das 3D Feature selbstständig kurzfristig ab!
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Metakritik
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