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22. April 2012
Review
  CATHERINE
  [ 360 / PS3 ]   

CATHERINE Wohl dem, der weiß was er mit seinem Leben anfangen will. Seine Karriere aufbauen, seinen Träumen nachrennen oder ein liebender Vater/ Mutter werden? Und wenn dann eines Tages, ob unverhofft oder nicht, Hochzeit und Nachwuchs vor der Tür stehen, ist dies mehr der Start in ein neues Leben oder vielmehr der Abschied vom alten Lotter-Dasein und der langsame abstieg ins Grab?

Diese Frage ist nur die erste von vielen denen sich der Spieler in Catherine stellen muss. Teils tiefgründig, teils oberflächlich aber auf jeden Fall unangenehm... umso mehr wenn einen die Fragen in der momentanen Lebenssituation gerade tatsächlich betreffen sollten. Auf jeden Fall betroffen ist Catherines Protagonist, Vincent.

Kistenschieberätsel, yay!

Der lebt als Mitt-Dreißiger in festen Job immer noch ein Studentenleben ohne wirkliche Verantwortung. Geld was reinkommt wird versoffen oder in einen neuen PC investiert. An eine Hochzeit mit seiner festen Freundin Katherine wagt er nicht zu denken... bis selbige ihn damit konfrontiert.
Damit nimmt das Unglück und eine unglückliche Verkettung von Ereignissen seinen lauf. Am liebsten wäre Vincent alles könnte einfach so bleiben wie es ist, doch dieser Traum ist jetzt vorbei. Eben noch mit den Freunden in der Bar den Frust weggetrunken und die Freundin am Telefon via SMS abgewürgt, findet er sich wenig später mit einer fremden Blondine im Arm wieder. Ein Mädchen das ihn nie ändern würden wollte... und dabei sein ganzes Leben umschmeißt: Catherine.

Als er am nächsten Morgen neben dem süßen Gift aufwacht ist er in Bedrängnis; auf mehrere Arten und Weisen. Zum einen betrügt er beide Mädchen gleichzeitig, denn Keine weiß von der Anderen und in Entscheidungen treffen war Vincent noch nie gut; zum anderen grassiert gerade eine mysteriöse Serie an Todesfällen die auch bei Vincent vorbei schaut. Immer mehr Männer werden morgens völlig vertrocknet, tot in ihrem Bett gefunden und die Geschichte kursiert, dass Sie in ihren Träumen gestorben sind, was den realen Tot zur Folge hat. Und Albträume in denen Vincent um sein Leben rennt klettert suchen ihn jede Nacht heim. Die gibt es frei Haus wenn einem Jemand den Tod wünscht, ...möglicherweise eine Frau? ...weil man Sie betrügt?

Das ist die Ausgangsbasis für Catherine, ein Spiel im einem Genre das bis Dato nicht Existierte und das man am 'einfachsten' als Psycho-Survival-Geschicklichkeits-Puzzle-Adventure bezeichnen müsste. Der Originaltätspreis ist schon mal sicher, aber was bedeutet das und wie spielt es sich?
Wie im echten Leben muss Vincent aufstehen, zur Arbeit gehen, Essen, sich mit seinen Freunden treffen und schlafen. Die meisten Etappen werden dabei von Zeichentrick- oder Ingame Cutscenes gezeigt. Sei es das erwachen der fremder Frau, oder ein unangenehmes Gespräch zum Mittagstisch. Auch die ein oder andere Entscheidung ist fällig. Im Großen und Ganzen kann sich hier aber entspannt zurückgelehnt und gegruselt werden. Interaktiver wird es da abends mit den Freuden in der Kneipe. Dort kann man reden, trinken und frei zwischen den Tischen schlendern und sich mit den anderen Gästen unterhalten. Da fast alle Anwesenden (ohne es zu wissen) dieselben Albtraum-Todes-Probleme plagen, ein gute Idee... wenn Sie überleben sollen. Nur ist es schwer mit allen zu reden, denn die Zeit vergeht wie im Flug. Zwischendrin meldet sich immer mal wieder eine eurer Freundinnen via SMS die es gekonnt zu beantworten gilt. Was 'gekonnt' bedeutet hängt dabei von euch ab. Denn ihr schreibt die SMS aus verschiedenen Bausteinen relativ frei zusammen: Patzig, Verständnisvoll oder Wischi-Waschi - Ihr habt es in der Hand! Seid ihr lieb gibt es von dem Mädchen mit C auch das ein oder andere Belohnungsbild aufs Handy, das ihr euch auf dem Klo angucken könnt. Zu guter letzt gibt es da noch einen Arcade Automaten, der eure Kenntnisse des eigentlichen 'Spiels' schult: Das Überleben eurer Albträume.

Schlange und Eva in einer Person...

Dort geht es Rund! Jede Nacht träumt Vincent wie er eine einstürzende Treppe hochklettern muss. Fällt er, ist er tot. Ebenso passiert ihm das, wenn er in Endgegnermanier beim Turbo-erklimmen von einer seiner Ängste gejagt und erwicht wird. Dort ist dann schon mal die ein oder andere riesige entstellte Catherine hinter ihm her oder ein ungeborenes hundert Meter Baby das mit den Worten 'Don't leave me Daddy' zu Tode quetscht.
Das Treppen Steigen wäre wesentlich einfacher wenn es sich wirklich um eine Treppe handeln würde, tatsächlich sind es aber diverse Blöcke die schnell genug so verschoben werden wollen das sich eine Treppe ergibt. Dabei kann Vincent sich an den Rändern der großen Würfel langhangeln, sie erklimmen oder sich fallen lassen bis zum nächst gelegenen. Erschwert wird ihm das neben dem stetigen Zerfall der unteren Ebenen, die ihn in den Tod reißen wollen, durch Verrückt gewordene Andere Personen, die ihn in den Tod schubsen wollen und diverse Spezialblöcke. Die sind mal mit Fallen bestückt, instabil, unverschiebbar, rutschig und vieles andere. Doch auch ein paar helfende Special Items hat Vincent an der Hand.

Die anderen Betroffenen sind auch ziemliche Schaafsköpfe.

Nach jeder Kletterpartie, derer es unterschiedlich viele pro Nacht sind, kann man sich auf einer Zwischenebene mit den anderen im selben Albtraumen gefangenen Personen unterhalten. Das sind die gleichen wie in der Bar, nur ist das nicht unbedingt sofort erkennbar, da jeder von Ihnen gleich aussieht... wie ein Schaaf.
Diese Leute geben einem Tipps und auch nützliche Items kann man kaufen, bevor es in den Beichtstuhl geht, in dem unangenehme Fragen gestellt werden (deren weltweiten Befragungsergebnisse interessanterweise danach auch eingeblendet werden). Ist die Beichte Abgeschlossen geht es zur nächsten Kletterpartie und nach ein paar Malen wieder in die Freiheit des nächsten Tages. - Nur wer in den wenigen Nächten den gesamten Turm erklimmt, soll der Legende nach überleben...

A hibbahobahabba... a da geht's abba!

Das Geschicklichkeits-/ Puzzlespiel was dahinter steckt ist für sich genommen kein Meilenstein, eingebettet in die Story wird das ganze aber nicht nur ungemein spannend - auch das Zeitlimit stört nicht - sondern wird auch in bester Manier immer mit neuen Herausforderungen gespickt. Durch das abwechseln von Cutscenes, Dialogen und Kletterpartien wird das Ganze auch auf Dauer nicht zu Anstrengend und verleitet zu manch einer Stundenlangen Spielsitzung.
Technisch ist Catherine divergent. Die Animationen in den Ingame Cutscenes wirken teilweise steif und laufen ebenso wenig fließend ineinander über wie die Dialogzeigen der Charaktere. Auch wird neben der Bar und dem immer äußerst gleich anmutenden Kletterparcours nicht viel HD-Grafik in Atlus erstem HD-Spiel geboten. Ja ein wenig wirkt es schon so als wenn die ganze Idee hinter Catherine aus Budget Restriktionen geboren wurde. Sei es drum: Hat einen die Story erst einmal gefangen genommen nimmt man nichts mehr von eben genannten kleinen Unzulänglichkeiten wahr. Musikalisch bietet Catherine übrigens auch ungewöhnliche Kost. Neben stimmigen Athmo-Sounds gibt es merkwürdige Rapmusik und beim Klettern moderne Klassik. Der 'Katharina' (treue Leserin - musste jetzt rein, weil's vom Nehmen so schön passt) gefällt's, mir ist die Sounduntermalung dezent Wurst. Wo wir beim Ton sind: Catherine, die deutsche Version ist ausschließlich auf Englisch eingesprochen (kein Originalton), aber das ist durchaus ordentlich. Deutsch gibt es auch, jedoch nur als Untertitel.


Review
 | Das wichtigste Spiel des Jahrtausends!

Medal of Awesome Die Überschrift ist ernst gemeint: Catherine bietet nicht nur ein originelles Spielkonzept, sondern spricht den Spieler auch in einer Weise an und bringt ihn dazu sich mit sich selbst zu beschäftigen, wie es noch kein anderes Spiel getan hat. Hier geht es nicht darum die Welt zu retten, oder einen Krieg zu gewinnen, sondern zu überleben und herauszufinden was für ein Mensch man ist und was man eigentlich will. Denn das Abenteuer von Vincents Entscheidungsfindung ist viel mehr das Eigene. - Gerade wenn man, wie der Auto dieser Zeilen, im selben Alter ist und zwischen Umzugskartons sitzt, weil man mit seiner soo-to-be Ehefrau zusammenzieht und der Nachwuchs auf dem Weg ist. - Wer aufgrund der vom Marketing massiv lasziv inszenierten, sexy Catherine an ein pornöses Abenteuer denkt liegt völlig daneben. Catherine ist erstaunlich 'erwachsen' - dabei aber auch spaßig und humorvoll - und zum Erwachsensein gehört Sex nun Mal dazu. Also irgendwie wie David Cages Fahrenheit oder Heavy Rain, nur mit Spielspass und runder Geschichte.
Zusätzliche Bonuspunkte sammelt Catherine bei mir durch die Bar in der man mit Leuten Redet und Atmosphäre aufsaugen kann, ganz wie in alten Wing Commander Zeiten im Offizierscasino.
Es ist das 'wichtigste' Spiel des Jahrtausends, nicht das 'beste' oder 'best gemachteste' in technischer Hinsicht. Wobei auch jeder der beim Thema 'Kistenschieberätsel' schon abwinkt zumindest mal ein Stündchen Probe spielen sollte. Denn auch wenn man es sich zunächst nicht unbedingt vorstellen können sollte und der Einstieg durchaus eine Stunde dauert, es packt einen. Dieses Spiel revolutioniert mit einem Handstreich das konventionelle Videospielbild, es wäre einfach zu schade wenn es kaum jemand mitbekommt. Sowas habe ich noch nicht gespielt!

  -  DS_Nadine



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