Seit es Videospiele gibt, gibt es Beat' em ups. Die Älteren unter uns werden sich mit pixeligen Karatekas bei
einer Runde International Karate Plus auf dem C64 gekloppt haben, der Rest ist bei den überzeichneten Charakteren
von Street Fighter oder noch etwas später bei den 3D-Haudegen von Tekken und Co eingestiegen.
Kurzum: Beat'em Ups sind nicht tot zu kriegen und erfreuen sich stetiger Beliebtheit. Nun hat sich ein mutiger
Gamedesigner wohl gedacht, man könne die neuen Fähigkeiten der Vita mit diesem beliebten Genre verbinden und so
den Spielspaß in ungeahnte Höhen treiben. Denn mal ehrlich: Wer möchte nicht seinen besten Kumpel mal so richtig
gehörig verkloppen oder seiner liebsten Mutter einen Uppercut verpassen? Wenn man jetzt noch die Möglichkeit hat,
dies im heimischen Wohnzimmer zu tun, müssten wir es hier doch eigentlich mit einer Spielspaßgranate zu tun haben...
aber alles der Reihe nach.
Neulich in der Fusgängerzone. |
Reality Fighters heißt der Launchprügler für die Vita und mit der 'Reality' nimmt er es sehr ernst.
Das fängt beim Kämpfer an, den wir nach Herzenslust selber gestalten dürfen. So darf ich endlich mal erfahren,
wie ich mit einem Bierbauch aussehen würde (das Sixpack, das mir jeden Morgen im Spiegel entgegen strahlt wird
auf Dauer ja doch langweilig). Mein Gesicht kann ich leicht über die eingebaute Kamera auf meinen Klopper legen
und bei den Frisuren findet sich auch der ein oder andere Schmunzler im Angebot.
Nebst weiteren lustigen Kostümen darf man seinem Haudegen auch einen spezifischen
Kampfstil verpassen (auch hier gibt es einige klamaukige Versionen). Und los geht's... doch HALT!
Anstatt sich wie gewohnt auf einem asiatischen Marktplatz oder einem amerikanischen Hinterhof die Birne
grün und blau zu kloppen, haben wir bei Reality Fighters die Möglichkeit das Duell direkt vor uns auf z.B.
dem Küchentisch auszutragen. Einfach die Augmented Reality Card auf den Tisch oder eben den gewünschten
Untergrund gelegt und los geht's.
Ohne jetzt zu sehr mein Fazit vorwegzunehmen, muss ich sagen, dass schon hier die Schwäche
von Reality Fighters deutlich wird. Die Bilder der viel zu niedrig aufgelösten Vitakamera
wollen einfach nicht so richtig mit den hochaufgelösten Kämpfern verschmelzen. Das Ergebnis
sind zwei gestochen scharfe Prügelbuben, die vor einem suppigen Hintergrund kämpfen. Das nimmt
der eigentlich guten Idee hinter Reality Fighters sehr viel Würze.
Jetzt mach mal nicht so ne Welle hier! |
Aber zurück zum Spiel. Das ganze steuert sich recht ordentlich, auch wenn ich so manchen
Kampf durch wildes Knöpfchengedrücke gewinne. Aber dies muss sich auch so manch großes Beat'em Up Game
sagen lassen, also wollen wir uns darüber nicht zu sehr aufregen. Interessant ist auch, dass wir mit der
Vita die Schlägerei von jeglicher Perspektive beäugen können. Genau so als ob wir durch ein kleines
Fenster zwei kämpfende Zwerge auf unserem Wohnzimmertisch betrachten würden. Man kann näher ran,
weiter weg oder evtl. auch von etwas weiter oben auf das Geschehen gucken, ganz wie man eben möchte.
Sieht aus wie Ballet, ist aber eine handfeste Schlägerei. |
Reality Fighters bleibt aber ein simples 'Dreschspielchen'. Ein wenig Street Fighter hier eine nicht
gerade fantasievolle Kombo da, aber so richtig herausfordernd wird es nie.
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Metakritik
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