Namcos Prügelklassiker schlägt nun mit seiner eisernen Faust auch auf
Nintendos neuem Handheld zu - in 3D. Für Kenner der Reihe gibt es ein paar
kleine, aber keine wirklich großen Überraschungen, wobei Karate-Opa Heihachis
Zeitsprung zu jungen Jahren, zu ersten Irritationen führen kann. Grund genug in
dem neuesten Ableger nur eine lieblose Handheldumsetzung zu sehen?
Der erste Blick in das Hauptmenü sorgt ebenfalls für Irritation, da den Fans direkt
der nicht vorhandene Storymode ins Auge springen dürfte. Hier hat Namco sich
anscheinend ganz auf die Wurzeln eines Beat-em-Up besonnen und im Spiel selbst
keine Geschichte eingebaut, sondern das Hauptaugenmerk auf die Kämpfe gelegt.
Dies führt auch dazu, dass Charaktere nicht erst freigespielt werden müssen,
sondern bereits von Anfang an die beeindruckend große Spielerpalette verfügbar
ist. Ob dies ein Vor- oder ein Nachteil ist wird die Spielergemeinde wohl in
zwei Lager spalten.
Schröder hätte einen noch verklagt: Da hat sich doch einer die Haare gefärbt! |
Ansonsten bemüht Tekken 3D sich sehr darum
die Möglichkeiten der tragbaren Konsole auszuschöpfen. So ist es
über die Drahtlosinternetverbindung jederzeit möglich gegen Freunde oder auch Fremde in der ganzen
Welt anzutreten. Auch der Schrittzähler und die Implementierung von Streetpass um neue Maps freizuschalten gefallen.
Die Darstellung ist sehr detailliert und lässt
sich auch in 3D relativ gut ansehen, wenn man es einmal geschafft
hat es für die eigenen Augen passend einzustellen. Zu langes Spielen
in diesem Modus führt allerdings doch zu Kopfschmerzen, da es bei solch
actiongeladenen Spielen meist schwer fällt die Konsole ruhig zu halten.
Letzteres resultiert allerdings nicht nur daraus, dass sehr schnell viele
Tasten gedrückt werden müssen, sondern auch daraus, dass der 3DS, im Vergleich
zu einem Playstation-Gamepad, eher schlecht in der Hand liegt und es so manchmal
schwer fällt die Tasten passend zu drücken. Serien-Fans werden sich allerdings darüber
freuen dass der Großteil der mühsam auswendig gelernten Combos und Tricks noch gleich ist.
Nicht nur mit roher Gewalt einen auf die Rübe... |
Ein interessantes Feature, von dem viele Tekken-Spieler in der Vergangenheit geträumt haben dürften,
ist die Möglichkeit auf dem Touchscreen im Unteren Bildschirm, bis zu 4 Tasten mit beliebigen individuellen
Techniken zu belegen. Hiervon sind lange Combos zwar leider ausgenommen, doch ermöglicht es so allen Spielern
schwierige Techniken, bei denen man sich sonst fast die Finger brach, durch einen einzigen Druck auf den
Touchscreen durchzuführen.
...sondern auch Akrobatik vom Feinsten! |
Erwähnenswert ist auch der mitgelieferte Film den man sich im Hauptauswahlmenü anschauen
kann und der die Geschichte rund um die aktuellen Ereignisse im Tekken-Universum beleuchtet.
Dies ist kein vollwertiges Substitut für einen Story-Mode, aber doch zumindest eine Interessante
Variante in der man passiv zuschauen kann. Auch dieser ist in 3D genießbar.
| Namco hat wohl gerade einen Lauf! |
|
Was ist eigentlich mit Namco los? In One Piece Unlimited Cruise SP auf dem 3DS streicht
man quasi das halbe Spiel, Ridge Racer auf der Vita hat lächerliche drei Strecken
und Tekken 3D - Prime Edition hat nicht mal einen Arcade oder gar Story Modus. Für Solo-Spieler
hält lediglich ein Survival Modus her. Dafür punktet zwar die stattliche Kämpferzahl von 40
Charakteren (die Meiner Meinung nach etwas steril und undetailiert wirken) und immer flüssiger
Bildrate, auch in 3D, aber dennoch: Der 3DS ist keine Konsole für Beat'em Ups. Attacken fallen
fummelig aus und wackeln zerreißt das 3D Bild. Die aus Super Street Fighter IV 3D Edition bekannten 4 Touchscreen
Combos, schaffen immerhin ein wenig Abhilfe. - Tekken 3D mag der beste kompetitive mobile Prügler
sein, das wage ich nicht zu beurteilen, Solo-Spieler die einfach nur ein feines Prügelspiel wollen, besorgen
sich aber lieber Dead or Alive: Dimensions, mit Tonnenweise freispielbaren Kram, schönerer Optik und
einem tollen Story-Modus. - Btw: Story gibt es in Tekken 3D dann doch, wenn auch nur in Form des
mitgelieferten Films. Der ist aber, für eine Prügelspielverfilmung, ordentlich geraten und hat
einen angenehmen, meist subtilen 3D Effekt.
|
|
Links:
Metakritik
|