Mass Effect ist zweifelsohne ein Riesenhit, scheidet aber auch viele Geister. Zu viel
Ballerei in meinem Rollenspiel oder zu viel Rollenspiel in meinem Shooter. Doch jetzt
hat Bioware ein Mass Effect geschmiedet es Allen Recht zu machen. Shooter Puristen wählen
selbst ablaufende Dialoge, Heavy Rain Spieler haben die volle Entscheidungsfreiheit bei
weniger Geballer und Rollenspielfreunde finden wieder mehr zum Leveln und Individualisieren
vor. Zu allem Überfluss kommt noch ein Multiplayermodus Obendrauf.
Wer die Weltraum Saga nicht kennt, sollte trotz den Werbeaussagen das ME3 der ideale
Teil ist um in die Serie einzusteigen vom Anfang beginnen, auch wenn die Ausgangssituation
schnell Verstanden ist. Die Reaper, eine außerirdische Macht, greifen die Erde und den Rest
der Galaxis an. Das Gehört verhindert und zwar von niemand anderem als, ihr erratet es schon, Euch!
Auch im Jahr 2185 sind Knorkator noch gut im Geschäft. |
Nach dem Angriff der Reaper auf die Erde flieht euer
Commander Shepard auf Anweisung zur Citadel, der Heimat des intergalaktischen
Rates, um die Völker der Galaxie im Kampf zu einen für einen groß angelegten
Gegenschlag. Mehr sei nicht verraten und auch zur Spielmechanik selbst soll
an dieser Stelle Mass Effect 3 der Einfachheit halber mit seinen direkten Vorgängern verglichen werden.
Da wäre zum Beispiel das wieder Einbringen von klassischen Rollenspielelementen.
So hat euer Shepard jetzt nicht nur ein paar wenige, von seiner Klasse abhängige Skills,
die es linear zu steigern gilt, sondern kann diese jetzt erstmals durch Verästelungen
weiter spezialisieren. Obendrauf gibt es Upgrades, Waffenmodifikationen und je einen
aktiven Perk, so dass es durchaus ordentlich Anpassungsmöglichkeiten gibt.
Überarbeitet sind auch die Kämpfe, in denen Shepard ruckelfrei von
Deckung zu Deckung hechtet, und auch per Nahkampf ein paar - nicht unblutige - Attacken
vom Stapel lassen kann. Der tolle Bug das man Kameraden die hinter (!) einem stehen trifft, wenn
Sie durchs Fadenkreuz rennen, wurde netterweise beseitigt; wenn auch durch das Fehlen von Friendly
Fire. Genannte beide Getreuen kann man nach wie vor via Digikreuz und Auswahlmenüräder
kommandieren, oder aber via Kinect Sprachsteuerung. Die kann man außerdem noch in den
Dialogen einsetzen. Das ist durchaus immersiv, klappt aber weniger gescheit, da zwar das
vorgetragene korrekt erkannt wird, aber das Kinect Mikrofon gerne auf die vom Spiel
generierte Soundkulisse reagiert.
Viel wichtiger, für mich zumindest, sind die Missionen und die Welt in Mass Effect.
Auch hier hat sich einiges getan, ob zum Guten oder Schlechten ist allerdings weitestgehend
Geschmackssache. So ist es schön das die Missionen sich nicht mehr, wie in ME2 zu 90% darum
drehen die persönlichen Wehwehchen seiner Crew zu behandeln, sondern allesamt in die
Gesamtstory mit einklingen. Gleichzeitig nimmt das einiges an Abwechslung aus den Missionen.
Dazu kommt das es keine interessanten andersartigen Missionen neben purer Ballerei mehr gibt,
wie z.B. die Verfolgung von Thane Krios Sohn in Teil 2, da es auch keinerlei Hub Welten mehr gibt
auf denen das Möglich wäre. Eine 'organisch' begehbare Citadel wie in Teil 1 oder Ausschnitte von
Omega oder dem Asari Planeten gibt es nicht mehr, die Citadel selbst ist die einzig verbliebene
Stadt und in mehrere kleine Ausschnitte unterteilt zu denen man via Aufzugsmenü springen kann.
Der teils störende 'Tunnelblick' rührt nicht von Müdigkeit her, sondern ist ein Belichtungseffekt. |
Dafür bekommt man auf der Citadel im Vorbeigehen einige Fetch Quests die allesamt
daraus bestehen Punkte auf der Citadel abzulaufen oder ein verändertes Planetenscanspiel
aus ME2 zu spielen. Das kann neben den Baller-Missionen durchaus eine nette Abwechslung
sein, die Missionslogs sind allerdings eine Katastrophe. Ob man einen Gegenstand schon hat
und ihn nur noch abliefern muss oder wo der Gegenstand sich eigentlich befindet bedarf
Geduld und/ oder Internetrecherche. Mehr als eine einmalige vage Zusammenfassung gibt es nicht mehr.
Diese und alle anderen Missionen im Spiel haben die Aufgabe die Streitkräfte der Galaxie
zu stärken, wo auch der Multiplayer auf eine geniale Weise mit einspielt. Jedes gewonnene
Volk, jedes Schiff, jeder Soldat und jede Waffe erhöht eure Kampfkraft in der finalen
Schlacht, mit einem Maximum, das es zu erreichen gilt. Jetzt muss aber - vereinfacht
erklärt - ein Volk das euch unterstützt auch an der Heimatfront kämpfen, weswegen die
Zahl an zur Verfügung stehenden Truppen halbiert wird. Steigt man nun in ein Multiplayer
Match ein und kämpft für die Freiheit des jeweiligen Galaxieabschnitts, ändert man die
Anzahl (bzw. den Prozentwert) an Truppen die fortan für die heimische Absicherung benötigt
und zum Kampf auf die Erde überstellt werden. Das Ganze ist somit Nahtlos integriert und
selbst wenn man Multiplayermatches nichts abgewinnen kann, können prädestinierte Single-Player
Veteranen auch ohne die maximale Truppenanzahl rekrutieren.
Liaras Augen sind Vakuum-Approved. |
Sollte euer Commander Shepard offline in die Schlacht ziehen, wird es auf einmal umso wichtiger,
wie er sich in den Vorgängerteilen Verhalten hat. Denn jede Entscheidung und jeder einzelne überlebende
Charakter spielt in Mass Effect 3 wieder eine Rolle, teilweise eine äußerst tragende, um Völker zu
Vereinen bei denen man es sich nie hätte vorstellen können. Was Bioware hier abgeliefert hat ist extrem groß,
auch wenn natürlich den Charakteren aus Teil 2 (die alle sterben konnten) Großteils weniger Aufmerksamkeit
zuteilwird als denen aus Teil 1.
Rein technisch ist Mass Effect 3 (auf Xbox360) noch mal eine Ecke schöner als Teil 2,
dank schärferer Texturen, runderen Schatten und konstanter Bildrate. Die Sprecher, auch die
deutschen, leisten hervorragende Arbeit, lediglich die gute aber etwas andere Musikkulisse fällt
Veteranen vielleicht auf.
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