Man könnte Nathan Drake auf zweierlei Weise umschreiben. Entweder als Lara Croft
ohne Oberweite oder Indiana Jones ohne Hut. Aber es wäre unfair ihn gleich zwei
Mal mit einem 'ohne' zu beschreiben, denn Nathan Drake und seine Spieleserie Uncharted haben
sehr viel zu bieten und sind seit dem ersten Teil für die PS3 vor allem für ihre bombastische
Inszenierung und ihre State of the Art Grafikpracht bekannt. Nun muss sich zeigen ob der gute
Nathan auch ohne die Power einer PS3 im Rücken so prächtig wie gewohnt hüpft, schießt und klettert.
Und zwar auf der nigelnagelneuen Handheldkonsole PS-Vita.
Bei seinem ersten Abenteuerausflug auf dem neuen Sony-Handheld zieht es Nathan weder in
die Wüste (wie im dritten und letzten Ableger der Serie für die PS3) noch in eisige
Berglandschaften (wie im zweiten Teil), nein, Nathan kehrt zurück zu seinen Wurzeln
und zwar in den Dschungel. Dieser ist auch auf der Vita wunderschön anzusehen und man
ist sogleich verzückt beim Anblick der bunten und vor allem farbintensiven Fauna.
Da nimmt sich selbst Nathan Zeit einmal die Umgebung zu bestaunen. |
Ohne jetzt die Story vorweg nehmen zu wollen sei verraten,
dass Nathan mal wieder auf der Suche nach einem Schatz ist und auf seinem Weg
zu eben diesem vielen Gefahren strotzen muss. An seiner Seite ist neben seinem
aus den anderen Teilen bekannten Freund Sully dieses Mal auch eine dunkelhaarige
Schönheit, mit der er sich wie gewohnt in lustige Dialoge verstrickt. Der erste
Unterschied zu den 'großen' Teilen wird schon nach wenigen Minuten deutlich: Touch!
Die Touchscreenfähigkeiten der Vita werden häufig und vielseitig eingesetzt. Mal soll
man über den Screen wischen um mit der Machete Gestrüpp aus dem Weg zu räumen (eher
unnötig und nervig), mal muss man über den Screen rubbeln um ein Relief auf einem Stein
abzupausen (spaßig) und wieder ein anderes Mal dreht man über das hintere (also auf der
Rückseite befindliche) Touchpad einen Gegenstand in alle Richtungen um ihn zeitgleich
auf dem Bildschirm von Dreck zu befreien.
Sogar die Kamera wurde einbezogen, da man an einer Stelle ein scheinbar leeres Papier
gegen das Licht halten muss, um ein verborgenes Wasserzeichen zu erkennen. Auch wenn der
technische Trick hinter dem letzten Beispiel recht simpel ist, so schaut man doch verblüfft
aus der Wäsche, wenn langsam eine Schatzkarte sichtbar wird, wenn man zum nächstbesten Fenster
rennt um seinen Handheld gen Sonne zu halten. Man sieht auf jeden Fall, dass die Entwickler
sich bei diesem Spiel sehr viel Mühe gegeben haben um alle Vorteile der tragbaren Daddelkiste zu nutzen.
Aber wie ballert es sich mit Nate...und den zwei kleinen Analogsticks?
Und geht das Klettern, Hüpfen und Kämpfen so gut von der Hand wie wir es
von der PS3 kennen? Um es kurz zu machen: Nach kurzer Eingewöhnungsphase
spielt es sich exakt wie seine großen Brüder. Das Schießen funktioniert wegen
der etwas mühsamen Steuerung des dritten Teils sogar wesentlich besser und beim
Klettern und Kämpfen hat man neben der altbekannten Steuerung auch alternative
Touchscreen-Varianten, die oft sogar einfacher oder einfach spaßiger sind. Auch
für bombastisch inszenierte Szenen ist wohl genügend Platz auf dem winzigen
Cartridge gewesen, da man sich über Adrenalin geschwängerte Abschnitte freuen
kann. So gibt es wieder Kletterpartien, wo einem völlig unerwartet der Boden
unter den Füssen wegbricht, man rauscht auf dem Allerwertesten einen reißenden
Fluss hinab oder snipert den Weg für die holde Dame frei.
Nate hat Dreck am Stecken... oder halt an den Schuhen. |
Aber auch in den actionfreien Atempausen spielt die Vita ihre Stärken aus.
So rätselt es sich mit einem Touchscreen einfach doppelt so schön. Wenn man
die Stücke einer Schatzkarte zusammenpuzzelt und dabei einfach nur mit dem
Zeigefinger über den Bildschirm fegt, fühlt sich das Ganze irgendwie echter an.
Auch alle andere Mechanismen, die man drehen, schieben oder ziehen kann... dreht,
schiebt oder zieht man jetzt eben... aber halt direkt mit dem Finger. Hier wurde
einfach keine Gelegenheit ausgelassen um die Vorteile des Sony-Handhelds zu nutzen
und nur selten wirken sie zwanghaft oder Alibi-mäßig.
Drake Versicherungen: Wir machen den Weg frei! |
Insgesamt ist Uncharted für die Vita allerdings etwas kürzer als die anderen Teile,
aber mitnichten zu kurz. Auch die Story und die Dialoge sind gewohnt witzig und
verbreiten den Popcorn-Kino-Charme, der inzwischen einfach zu Uncharted gehört.
So gibt es z.B. ein längeres Gespräch zwischen Nathan und Scully, das
aus den 'that's what she said'-Sprüchen ein regelrechtes Running-Gag Feuerwerk
zaubert - und das wohlgemerkt im laufenden Spiel und nicht in einem Filmchen.
Links:
Metakritik
|