Man kann kein 32-jähriger Nintendo-Fan sein, ohne nicht einmal mit der rosa Kugel
Kontakt gehabt zu haben. Seit 1992 treibt Kirby sein Unwesen auf den Konsolen der
japanischen Spieleschmiede als er mit seinem Spiel Kirby's Dream Land auf den Game Boy
debütierte. Im Spiel sah man natürlich nur eine monochrome Version des Helden und selbst
auf dem Cover war er nur weiß, womit er neben Link und Mario doch ein wenig blass wirkte.
Aber Kirby wurde von Spiel zu Spiel farbiger und gewann durch seine nach und nach erlernten
Fähigkeiten immer mehr an Persönlichkeit. Er konnte nun Gegner einsaugen und sie danach als
glitzernde, aber tödliche Sterne wieder ausspucken. Schluckte er sie herunter, so konnte er
neue Kräfte erlangen mit denen er seinen Widersachern das Fürchten lehrte.
Nintendo hat im Laufe der Jahre oft mit Kirby experimentiert. Kirby war eine
Flipperkugel, rollte wie eine Abrissbirne umher, wurde in Garn verwandelt und zuletzt
wurde er in zehn Minikugeln aufgeteilt, die nur erfolgreich sein konnten, wenn sie
zusammenhielten. Kirby's Adventure, der neueste (und sicher auch der letzte) Titel
der Reihe auf der Wii, ist eine Rückkehr zur klassischen Form und in eine klassische
Welt, die nostalgischen älteren Spielern wie mir, aber auch jüngeren Spieleinsteigern
gefallen dürfte.
Die Grundgeschichte ist wie immer einfach. Ein Raumschiff
erleidet eine Bruchlandung im Dreamland, woraufhin sich seine fünf wichtigsten
Teile über den gesamten Planeten verteilen. Der Kapitän des Raumschiffes ist
verzweifelt, aber Kirby und seine 'Freunde' aus vorherigen Spielen wie z.B.
König Dedede, erklären sich bereit zu helfen. Der Kapitän bietet daraufhin an,
nach erfolgter Reparatur, alle auf einem Ausflug zu seinen Heimatplaneten mitzunehmen.
Schön, wenn ein Kapitän nach einem Unglück auf der Brücke bleibt, aber kann er nicht doch ein wenig mithelfen? |
Dreamland ist und bleibt ein fröhlicher Ort, selbst wenn dort gerade ein Raumschiff
abgestürzt sein mag. Die Blumen am Straßenrand wiegen sich verspielt im Wind, bauschige
Wolken ziehen langsam über die Hügel und der Wald wird von Gegnern bewohnt, die so knuddelig
aussehen, dass man sie am liebsten als Plüschversionen sein Eigen nennen möchte. Die fröhliche
Musik, die netten Einfälle und die tolle Grafik machen das Spiel zu einem bunten, aber auch
entspannenden Fest für die Sinne. Kirby's Adventure bietet zwar nicht viel Neues, aber es
präsentiert das Altbekannte mit so viel Selbstbewusstsein, dass es eine wahre Freude ist.
Man sagt beim Spielen ständig zu sich selbst: "Ja, das ist genau das Spiel auf das ich knapp
eine Dekade gewartet habe. Nintendo und Hal Laboratory haben zugehört!"
Dieses Gefühl verlässt einen während des Spielens auch nicht. Die Levels sind mehr
wie Spielplätze als Hindernisparcours aufgebaut. Man springt über die zahlreichen Hügel, weicht
den langsam heranfliegenden Pfeilen aus und kämpft gegen Ritter, die mit dem Wachsmalstift
gezeichnet worden zu sein scheinen. Kirby's Adventure ist das perfekte Wellnessprogramm für Gamer.
So entspannt kann Spielen sein. |
Neben den bekannten Spielelementen bringt der Titel auch ein paar
willkommene Neuerungen mit sich. Die offensichtlichste Änderung ist
mit Sicherheit der Vierspielermodus. Solange man über genügend Bildschirmleben
verfügt, kann man jederzeit Freunde mit einem Knopfdruck in das Spielgeschehen
einbeziehen. Dafür reicht der normale Wii-Controller, den man einfach horizontal
halten muss. Alleine mit dem Steuerkreuz, den zwei Aktionsbuttons und ab und zu
einem Rüttler steuert man die gewählte Spielfigur. Das Prinzip ist so einfach,
dass es auch sofort von Kindern und ungeübten Spielern verinnerlicht werden kann.
Zu viert wird es zwar chaotisch, aber auch exterm spaßig! |
Eine weitere Neuerung ist die Superspezialkraft. Hierfür muss Kirby einen leuchtenden
Gegner einsaugen. Diese verleihen ihm dann mächtige Kräfte wie z.B. die Fähigkeit mit einem
riesigen Schwert nahezu den gesamten Bildschirminhalt niederzupflügen oder Feuer zu schießen.
Mit diesen Fähigkeiten findet man zudem oft vor dem regulären Ende eines Levels den Zugang zu einen Bonuslevel.
Da sag mal einer die Schwerter aus Final Fantasy seien unverhältnismäßig groß! |
Bonuslevel sind oft wesentlich schwieriger zu meistern als die Level in denen man sie vorfindet,
aber das ist vollkommen in Ordnung, da sie ja auch optional sind. Anstatt durch das Dreamland zu
streunen, muss man hier in einer dunklen Gegend einer glitzernden Flüssigkeit entfliehen. Dabei wird
den Fähigkeiten des Spielers einiges abverlangt, bis er dann auf einen beflügelten und mit einem Schwert
bewaffneten Gegner trifft, der mit jeder Begegnung ein Stückchen wächst und gefährlicher wird.
Besiegt man diesen Gegner oder erkundet man die Welt außerhalb des Bonuslevels, so kann man
Energiekugeln finden und sammeln, mit denen man neue Spielelemente freischalten kann. So besteht auch
nach dem ersten Durchspielen immer noch an der Anreiz die Level erneut zu besuchen, um alle versteckten
Energiekugeln zu finden.
Wenn kein Elternteil oder ältere Geschwister helfend eingreifen können,
kann es durchaus sein, dass jüngere Spieler die Endcredits nicht sehen werden,
obwohl gerade auf sie Kirby's Adventure wahrscheinlich am attraktivsten scheint.
Zum Ende des Spiels gibt es ein paar tolle Überraschungen, die für jeden Spieler zur
Herausforderung werden können, gerade dann, wenn sie alle Zahnräder ergattern wollen.
Es existiert sogar ein Extramodus, wenn man das Hauptspiel abgeschlossen hat. Selbst,
wenn man beim ersten Durchspiel keine großen Probleme gehabt haben sollte, so wird es
beim zweiten Mal kniffeliger, da die Endgegner ambitionierter auftreten und der eigene
Gesundheitsbalken auch schrumpft.
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