Getting Ready for Titan Fall! | Mit Titanfall
bringt Respawn Entertaiment sein erstes Spiel aus den Markt. Das Team besteht natürlich nicht aus
Grünschnäbeln, sondern bringt wieder Teile des Teams von Infinity Ward zusammen welches für Call of Duty
verantwortlich war.
Titanfall kombiniert Mech-Games und First Person Shooter, in dem der Spieler in die Rolle eines Titan
Piloten schlüpft. Dieser zieht sowohl im Titan, als auch überwiegend zu Fuß, in die Schlacht gegen andere Piloten
und Titans. Natürlich eine spannende Kombination die so noch nicht dagewesen ist, und gleich eine Menge Spielspaß
verspricht. Die erste Frage, die sich auch mir angesichts dieser gewagten Kombination von Mensch gegen Riesen-Mech
stellte war: was kann der Pilot dagegen tun, um nicht einfach an der Sole des nächsten Titan zu kleben oder von einer
Raketensalve an die Wand geklatscht zu werden? Zunächst: Das Balancing ist gut gelungen, dazu aber später mehr.
Zunächst von Anfang an:
Zu Beginn des Spiels steht ...der Download. Ich musste zunächst meine Festplatte entmisten um Platz
für die 50 GB schwere Installation zu machen (bei der Xbox-Version sind es wohl "nur" 17GB). Ich hatte
das Glück das Spiel während des täglichen Einkaufs über eine 20 Mbit Leitung ziehen zu können. Andere
Spieler werden dafür wohl den PC über Nacht laufen lassen müssen, oder dabei anfangen Ihre Wohnung zu
putzen. In jedem Falle ist die Installation kein Spaß, den man mal eben so erledigt. Aber das muss man
ja zum Glück nur einmal über sich ergehen lassen, und dann kann der Spielspaß ja auch schon losgehen.
Das Spiel selbst beginnt mit einem Tutorial. Es ist einfach, direkt und hat genau den richtigen
Umfang. Der Spieler lernt die grundlegenden Besonderheiten von Titanfall, z.B. Wallrunning und Titan
Steuerung. Danach geht es auch gleich mit der Kampagne richtig los!...denkt man. Leider ist ein großes
Manko des Spiels ...das Warten. Vor jedem Match (insbesondere vor jedem ersten Match) muss man warten
bis genügend Spieler zugeteilt wurden. Nach einer Stunde Spielzeit hatte ich Titan Fall bereits 2 ½
Stunden laufen. Wenn man sich für die Wartezeit einen Staubsauger zu Hand nimmt, wird es einem die
Wohnung danken, andererseits wird die Bude nach dem epischen Download bereits aufgrund mangelnder
Staubkörner als OP nutzbar sein.
(Kurze Anmerkung: In Deutschland war das Matchmaking bedeutend einfacher/schneller als in Japan [Anm. d. Red.: Wo das Spiel getestet wurde.].
Also Glück für die Deutschen spieler.)
...Ist das Matchmaking dann endlich passiert kann es wirklich losgehen:
Titan Fall | Am Anfang steht die Kampagne,
die den Spieler eine Story erzählt an die sich nach 10 Spielstunden niemand mehr erinnert (aber
den Anspruch hat ja auch niemand). Über die Kampagne hinweg spielt der Spieler Story von IMC gegen
die Rebellenarmee der Militia aus beiden Perspektiven über mehrere Missionen hinweg.
Die Story ist absolut nebensächlich, zumal man sich nicht wirklich auf diese und die Videos
während der Missionen konzentrieren kann, weil die anderen Spieler natürlich fortwährend auf der Jagd
sind. Wäre es nicht für diese Review, wüsste ich ehrlich gesagt überhaupt nicht worum es in der Story
geht. Und selbst so ist nur folgendes geblieben, was aber sicherlich die gleiche Essenz wiedergibt,
die der storyverantwortliche Praktikant (?) von Respawn zusammenfassen würde. Es geht um den tot geglaubten
IMC Helden MacAllan der sich durch einen Zufall auf die Seite der unterlegenen (- nein davon merkt der
Spieler nichts -) Militia schlägt und diese zum (Etappen-)Sieg über die IMC führt. Über die Missionen
hinweg werden diverse strategische Ziele angegriffen. Ob der Spieler die Mission gewinnt oder verliert
hat keinerlei Auswirkungen auf die Story (jedenfalls hatte ich nicht den Eindruck). Am Ende stehen sich
IMC und Militia in dem betroffenen Sektor des Weltalls ebenbürtig gegenüber (nicht das der Spieler je
eine Inballance feststellen würde).
Im Gegensatz zu anderen Shootern ist selbst die Kampagne Multiplayer, so dass man immer gegen
andere Spieler zockt. Dies wirft einen direkt in den Multiplayer Modus und die harte Realität des Spiels.
Die Missionen sind auf beiden Seiten gleich und es geht darum in den Spielmodi Hardpoint Domination
(typischer Domination Modus) und Attrition (=Deathmatch).
Am Anfang der Kampagne sollte man sich auf herbe Niederlagen einstellen, da man natürlich als
vollkommener Noob ins Schlachtfeld geworfen wird. Dies bessert sich aber mit steigender Erfahrung und
der Zahl an Waffensystemen und Fertigkeiten, die man freischaltet. Auf Seiten der IMC und der Militia
sind sowohl die Missionen (und Karten) als auch die Loadouts exakt identisch.
David gegen Goliath | Bei den Titans hat der
Spieler drei verschiedene Klassen zur Auswahl. Diese sind des zu Beginn der Orge, welcher das
Mittelding aus Geschwindigkeit und Panzerung bringt. Nach dem ersten Durchspielen der Kampagne
wird die Stryder Chassis freigeschaltet. Dieser ist flink und agil und tendiert dazu sich nach
wenigen Treffern in Luft aufzulösen. Hat man die Kampagne auf beiden Seiten beendet erhält man die
Atlas Chassis, was das lahme Schwergewicht darstellt. Dieser schluckt etwas mehr Blei, muss er aber
auch, weil er diesem nicht so gut ausweichen kann.
Die Liebe zum Detail in Sachen Animationen ist großartig, in den Titan ein- und auszusteigen
sorgt selbst nach Stunden für ein cooles "realistisches" Gefühl. Auch die filigranen Bewegungen der
Piloten und die unzähligen Möglichkeiten, die Wall-Jumps etc. bieten, sind ein Spaß.
Das Arsenal ist überschaubar, aber vielfältig. Im Gegensatz zu Battlefield oder Medal of Honor,
etc. gibt es nicht zig Varianten verschiedener Gewehre, die sich nur minimalst in Kaliber und
Schussgeschwindigkeit unterscheiden. Sowohl auf Titan als auch auf Piloten Seite gibt es verschiedene
Waffen mit unterschiedlichen Arten von "Boom". Der Unterschied für den Spieler besteht letztlich darin
wie viel Zeit er mit Zielen verbringen und aus welcher Distanz er den Feind angreifen will.
Bei Titans sind das zum Beispiel verschiedene Raketen- und Granatwerfer, Autokanonen und Railguns.
Die Piloten haben dazu eine Primärwaffe gegen anderes Fußvolk (Sniper, diverse MG Klassen, Shotgun),
welche auch wie für modernere Shooter üblich mit einigen Zusätzen (Zielvorrichtungen, etc) ausgestattet werden
können, eine Anti-Titan Waffe (Granat- oder Raketenwerfer mit verschiedenen Feuerraten und Schadensstufen),
eine Back-Up Pistole, sowie einen Satz Sprengstoff.
Sowohl Titans als auch Piloten haben eine Reihe von Spezialfähigkeiten, um das Spiel etwas
interessanter zu gestalten. Bei den Titans wären da Dinge wie das Vortexschild, mit dem man die
Projektile der Gegner auffangen und auf sie zurückfeuern kann, oder z.B. ein Schildwall. Dazu kommen
Sonderfähigkeiten wie z.B. eine Reaktordetonation, die, wenn der Titan das Zeitliche segnet, dann die
umstehenden Feinde noch mit in den Tod reist.
Die Piloten haben dazu Fähigkeiten, wie Unsichtbarkeit à la Predator (also ist noch eine
schimmernde Silhouette erkennbar) oder einfach erhöhte Granatenkapazität, etc.
Ein weiteres nettes Feature sind die Nicht Spieler Charaktere in Form von Grunts und den
schutzlosen Spectors und Robotern. Grunts feuern zurück und mischen sich (wenn auch mit wenig Effekt)
in den Kampf ein und verraten den Teamkameraden die Position von Feinden.
Sturm auf den Basti! (So der Name des einsamen Titanenpiloten rechts im Bild.) |
Die Spielmodi sind auch überschaubar und bringen nichts Neues: Caputre the Flag, Domination, Attrition (Deathmatch) und Last Titan (=man) standing und ein Mixed Mode, der alle Modi durchrotiert.
In den meisten Spielmodi sind sogenannte Burncards verfügbar, mit denen man sich einmalig einen Bonus verschaffen kann, bis der Pilot umgenietet wird (und die Karten dann verbrennt). Burncards bekommt man durch Achievements und gibt es wie Sand am Meer. Zu Beginn sollte man sich allerdings mit dem Einsatz zurück halten, bis man genug Training hat, um eine gewisse Grundverweildauer auf dem Schlachtfeld zu gewährleisten.
Dies bringt uns zum Balancing: Wie eingangs erwähnt, hatte ich vor dem Spielen etwas Bedenken was die Balance zwischen Kampfroboter und Fußsoldat angeht. Im direkten gegenüber hat David natürlich keine Chance gegen Goliath. Allerdings ist der Pilot zu Fuß wendiger und hat die Möglichkeit durch kleine - den Titanen unzugängliche - Wege zu verschwinden, oder aus Häusern und von Dächern anzugreifen. Außerdem gibt es für die mutigen Piloten die Möglichkeit des Rodeo-Angriffs, bei dem der Pilot auf den feindlichen Titan reitet und mit seinen Waffen die Schaltkreise zerschießen kann. (Als Gegenmanöver bleibt dem angegriffenen Piloten nur den Titan zu verlassen und den Angreifer herunterzuschießen.) Der Angriff an sich ist eine gelungene Methode um dem Fußvolk eine bessere Chance zu verpassen.
Bis man als David gegen Goliath Erfolg hat, wird man allerdings mehrere Kilometer unter der Fußsohle seiner Gegner zurücklegen. Aber Übung macht bekanntlich den Meister. Bis die Frustration mit den alteingesessenen Gegnern nachlässt, bedarf es sicher über 10 Stunden Spielzeit. Alles in allem ist das Balancing gut gelungen.
Da die Spielerzahl auf 6 pro Team beschränkt ist, hat das Können (oder eben der Mangel daran) eines Spielers hohe Auswirkungen auf das gesamte Team. Andererseits sind die Runden so schnelllebig, dass man oft die Gesamtleistung des Teams aus den Augen verliert, bis die Runde vorbei ist.
Die Karten bringen zwar verschiedenste Locations und Szenarien, aber, genauso wie die Teamleistung, geht auch die Karte gerne mal in der Geschwindigkeit des Matches unter. Während man sich bei anderen Kriegs-Shootern gerne mal mit seinem Snipergewehr in einem Haus campen geht oder sich einfach nur in eine ruhige Ecke legt, um mal kurz den Kaffee nachzuschenken, ist man bei Titan Fall immer auch Achse. Die Karten verlieren dabei zwar an Gewicht aber keineswegs Flair.
Mecha-King Kong war so teuer das leider kein Hochhaus für die Hochhausszene mehr drin war. |
Einen kleinen Abstrich muss das Spiel jedoch in Sachen Übersichtlichkeit hinnehmen. Oft ist es kompliziert Infos zu finden. Die Menüführung ist hin und wieder überflüssig und verwirrend. Der Start-Bildschirm gibt zum Beispiel essenziell nur die Möglichkeit das Spiel zu starten (+ Optionen, Credits und Exit). Um zu spielen und das Spiel zu verlassen muss man sich so über einen weiteren Bildschirm klicken, was man dem Spieler auch ersparen könnte.
| Rise of the Titan (Fall) |
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Titan Fall ist ein gut balanciertes und einzigartiges Spiel mit hohem Suchtfaktor.
Punktabzug gibt es dafür, dass der Start des Spiels auf mehreren Ebenen sehr langwierig
und mühsam ist (Download, Spielstart, Matchstart, Spielspaß ohne ständiges Sterben, Menüführung).
Das Spiel bringt zwar eine schwache Kampagne, über die man aber nach einigen Spielstunden wohlwollend
hinweg sieht und nach ein paar weiteren Stunden keine Erinnerungen mehr hat.
Nach etwas Übung lässt sich der anfängliche Frust vergessen und das Spiel beginnt richtig Spaß zu
machen. Die Matches sind schnell - manchmal zu schnell - vorbei, so dass man in kürzester Zeit mehrere
Machtes erleben kann. Leider ist kurz mal eine Runde zocken nicht drin, da die Ladezeiten bis zum
ersten Match zu lange dauern (und natürlich will man dann auch "nur noch eine" Runde Spielen). Das
Waffenarsenal ist überschaubar, aber sehr vielfältig. Die Karten sind zwar abwechslungsreich, aber
im Gegensatz zu anderen Shootern werden diese eher nebensächlich.
Alles in allem liefert Respawn aber einen soliden, actiongeladenen Shooter.
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