Steel Battalion - Heavy Armor ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Kriegsspiel. Nicht nur wegen des
Szenarios, sondern auch wegen der ungewohnten Art und Weise wie man in diesem Spiel steuern muss.
Es gibt anfangs zahlreiche Situationen bei denen man das Gefühl hat, mit dem Spiel selber einen
Krieg auszufechten.
Die Steel Battalion-Serie ist vielen vielleicht noch aufgrund des astronomisch großen
Controllers im Gedächtnis mit dem man auf der Original-Xbox seinen Kampfroboter, bzw. den 'Vertical Tank'
über das Schlachtfeld steuerte. Mit der Xbox 360-Fassung ist Capcom dem ungewöhnlichen
Steuerungskonzept treu geblieben und nutzt dieses Mal eine Verbindung von klassischer Controller- und
moderner Bewegungssteuerung über die Kinect.
Modernste Technik sorgt für ein höchstmaß an Übersicht. |
Hier sind wir auch gleich beim Knackpunkt dieses Spiels:
Man muss sich auf diese Steuerung einlassen wollen. Das betrifft sowohl
die Bereitschaft sich die Bewegungsabläufe einzuprägen und diese einzuüben
als auch ideale Bedingungen für den Kinectcontroller einzurichten. Ein
Mindestabstand von drei Metern ist ebenso wichtig wie eine gute Ausleuchtung
und die Sitzposition des Spielers. Zugegebenermaßen kann diese Einrichtung
und Eingewöhnung etwas Zeit in Anspruch nehmen und oft will man auch aufgeben,
wenn die Kinect anfangs noch nicht das macht, was sie machen soll. Man kommt sich
mitunter vor wie in einem Raum voller lärmender, unerzogener Kinder. Es ist laut,
unübersichtlich und man probiert mit wilden Gesten irgendwie Kontrolle über das
Geschehen zu erlangen. Ist man einmal in der Steuerung mit ihrem Wechsel
zwischen Bewegungen und dem Controller drin, steht einem spannenden Kampf
im Vertical Tank nichts im Wege. Bei mir hat es knapp anderthalb Stunden gebraucht.
Im Vergleich zu anderen Spiel in die man sich erst einmal hereinfinden muss wie z.B.
Dark Souls, eigentlich keine allzu lange Zeit.
Das Setting des Spiels kommt einem irgendwie bekannt vor. Obwohl das Spiel in
der Zukunft stattfindet, hat man das Gefühl einen WWII-Shooter vor sich zu haben. Die Erklärung
hierfür ist ein siliziumvernichtender Virus, der in der nahen Zukunft sämtliche moderne Technologie
auf einen Schlag nutzlos macht. Die einzigen Kriegsfahrzeuge, die Euch nun im Kampf gegen China zur
Verfügung stehen, sind die schon erwähnten Vertical Tanks, die mit Elektroröhren betrieben werden und
deshalb immun gegen das Virus sind.
Zusammen mit seinen Kameraden sitzt man nun im Mech und wird nach einem erfrischend kurzen, aber effektiven
Tutorial von Mission zu Mission geschickt. Schon in den ersten Minuten baut sich eine gute Atmosphäre auf.
Dem Protagonisten werden nach und nach die Figuren vorgestellt. Diese interagieren schon teilweise über
Kinect mit dem Spieler, so muss man z.B. die Hand eines Kameraden schütteln oder ein Kaugummi
entgegen nehmen. Im Verlaufe des Spiels tauchen neben solchen kleinen Nettigkeiten auch Szenen auf in denen
man einem Kameraden im wahrsten Sinne des Wortes Verstand einprügeln muss, wenn dieser während des
Gefechts die Nerven verlieren und flüchten wollen sollte. An seine Kameraden sollte man sich teilweise
auch nicht zu sehr gewöhnen, denn es kann sein, dass man manche während eines Gefechts verliert und diese
dann durch neue ersetzt werden, so dass man am Ende unter Umständen eine völlig andere Crew zur Seite stehen hat.
Die Geschichte wird in den rund 20 Stunden Spielzeit gut
vorangetrieben und die einzelnen Missionen dauern i.d.R. nicht länger als zehn Minuten,
bei denen es aber ordentlich zur Sache geht.
Man ist ständig damit beschäftigt alle Hebel und Tasten innerhalb des
Mechs zu bedienen, das Periskop zu nutzen, den Mech zu steuern und natürlich wahlweise mit
der Kanone oder dem Gewehr dem Gegner den Garaus zu machen. Die hervorragende Soundkulisse
tut dabei ihr übriges, dass man sich direkt in das Kriegsgetümmel versetzt wird.
Wird man getroffen, so erholt man sich nicht Stück für Stück, sondern muss mit den
Konsequenzen des Treffers in Form von kaputten Sichtfenstern, aufgerissener Außenhülle etc.
leben. All das macht die Atmosphäre noch dichter und den Kampf noch spannender.
Wiley Koyote war sich sicher, dass der Road Runner das diesmal nicht überleben würde. |
Es ist wichtig, genau auf die Karte und die
Missionsziele zu achten, da man in dem Schlachtengetümmel und durch die kleine
Sichtluke nach draußen auch schnell die Übersicht verlieren kann. Scheitert man an
einer Mission, so fängt man diese i.d.R. wieder von vorne an und das kann oft passieren,
denn der Schwierigkeitsgrad ist fordernd, aber nur in seltenen Fällen unfair. Nervig
ist bei dieser Wiederholung, dass man dann wieder den gesamten Weg zurücklegen muss,
inkl. aller Sequenzen und Dialoge
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