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Ausgewählter Test:
Review
  BATMAN - ARKHAM CITY
  [ 360 / PC / PS3 ]   

BATMAN - ARKHAM CITY Vor zwei Jahren erschien mit Batman: Arkham Asylum die beste Videospielumsetzung, die dem dunklen Ritter je spendiert wurde. Das flüssige Gameplay, Action en Masse, die Auftritte der besten Bösewichte der Superhelden-Comics schlechthin und nicht zuletzt eine fesselnde Geschichte machten aus Arkham Asylum ein Muss für jeden Batman- und Videogame-Fan. Es war nur logisch, dass wieder die Rocksteady Studios in London beauftragt wurden, den Nachfolger Arkham City für Warner Bros. Interactive Entertainment zu programmieren.

Willkommen also in Arkham City. Diesen Teil von Gotham hat Bürgermeister Quincy Sharp zum neuen Hochsicherheitsgefängnis umfunktionieren lassen, nachdem Arkham Asylum und Blackgate geschlossen wurden. Bruce Wayne hält gerade eine Rede vor den Mauern des abgeschotteten und videoüberwachten Stadtteils als er vom TYGER Sicherheitsdienst festgenommen wird. Wayne wird zusammen mit anderen Insassen als "Frischfleisch" in das Gefängnis gebracht wo er bald Professor Hugo Strange gegenübersteht. Der murmelt etwas vom Protokoll 10, das bald in Kraft tritt. Was das ist, weiß man noch nicht, soll es aber im weiteren Spielverlauf noch herausfinden. Nachdem Bruce sich aus den Klauen von Professor Strange befreien kann, nimmt er Kontakt zu Alfred auf, lässt sich seine Ausrüstung in einer Kapsel über dem Absperrgebiet abwerfen und Batman tritt in Aktion.

Tod von oben!

Diesmal wird Batman vom Autor Paul Dini quer durch die ganze Stadt geschickt. Er begegnet als erstes Two Face, dessen Gang vor dem Gericht Wache hält und verwickelt ihn in den ersten Kampf. Batman stürzt sich von einem Dach gleich auf den ersten Prügelknaben. Drinnen geht's gleich im Gerichtssaal gegen Two Face Horde munter weiter, bevor er Catwoman endlich befreien kann. Doch dann ein Schuss - das war offenbar der Joker aus dem Hinterhalt. Machen wir uns also auf die Suche...
Was Batman nach mehreren Prügeleien gegen dessen Schergen in Jokers Unterschlupf, der Sionis Steel Mill herausfindet, lässt den dunklen Ritter nun kreuz und quer durch Arkham City auf die Jagd gehen. Wow, und was für eine Jagd das ist; durch dunkle Gassen, mit dem Haken auf Gebäude hinauf, in verlassene U-Bahn-Schächte hinunter. Eine faszinierende offene Welt tut sich in der Gefängnisstadt auf, die es zu entdecken gilt. Diese Welt ist so vielfältig und mit so viel Liebe zum Detail gestaltet, dass es schon allein Spaß macht, sich an der Greifklaue, der Batclaw, durch die Stadt zu bewegen und zu schauen, zu beobachten, was sich rundherum tut. Und das ist eine ganze Menge.
Ihr begegnet auf der Suche Mr Freeze, Bane, dem Pinguin und einigen anderen Villains, die hier nicht gespoilert werden sollen. Außerdem haben diese Unmengen an Gehilfen, die in den jeweiligen Farben und Masken der unterschiedlichen Gangs auftreten. Die sind diesmal wesentlich abwechslungsreicher geraten als noch bei Arkham Asylum. Zwar verhalten sie sich in manchen Situationen immer noch nicht wirklich clever - was beispielsweise heißt, dass sie nicht immer nach oben sehen, obwohl sie wissen das Batman in der Nähe ist oder einer von der Gruppe niedergestreckt wurde - grundsätzlich ist die KI aber erheblich verbessert und lässt die Gegner entdecken, wenn Batman vom Wasserspeier herunter einen Batarang wirft oder in Schächte schauen, wenn in der Nähe ein niedergeschlagener Kumpel liegt.

Das Gameplay bewegt sich insgesamt in einer offenen Welt zwischen Beat'em Up und Stealth-Einlagen, wobei sich beides durchaus die Waage hält und nie langweilig wird. Der Detective-Modus, mit dem Bats die Umgebung analysieren kann und der ihn durch Wände schauen lässt, wurde gegenüber Arkham Asylum verbessert und wird nicht mehr so extrem für die Navigation benötigt. Zudem: So klasse wie Arkham City aussieht, wer will da schon seine Zeit im Detective Modus verbringen?
Die Kämpfe selbst sind anfangs nicht besonders schwer zu meistern, vor Allem, wenn man den Vorgänger gespielt hat. Das Freeflow Kampfsystem, das schon im ersten Spiel so gut funktionierte, wurde ausgebaut und perfektioniert. Das Motion Capturing und Acting setzt hier bei allen Figuren Maßstäbe. Eine Gruppe von Gegnern kommt auf Batman zu. Ein Block, zwei, drei schnelle Schläge im richtigen Timing und der erste Kerl liegt flach. Mit der Rückhand den nächsten Gegner geblockt, ihm den Baseballschläger entwunden und in den Magen gerammt: Der Zweite ist auch ausgeschaltet. Der Dritte hat eine Schusswaffe, ihr rollt zur Seite, springt dann über ihn weg und betäubt ihn mit dem Cape, um ihm dann mit ein paar gezielten Schlägen und Tritten das Licht auszuknipsen. Das geht alles derart flüssig und leicht von der Hand, dass man sich mit Freuden in die Kämpfe stürzt. Die Choreographie ist obendrein wirklich fantastisch gelungen. Man nimmt Batman seine Beweglichkeit und sein Move-Repertoire jederzeit ab.

Mit der Zeit lernt man immer neue Moves und Combos, damit man den gefährlicheren Gegnern auch etwas entgegen zu setzen hat, denn die Kämpfe werden im Verlauf des Spiels anspruchsvoller und die Gegner abwechslungsreicher. So kann man Messern ausweichen, einen Messerangriff parieren oder über die Deckung eines Gegners springen, um sich dann von oben auf ihn zu stürzen. Außerdem lassen sich gewonnene Erfahrungspunkte entweder in Verbesserung der Gadgets, des Kostüms oder neue Kombos verwandeln.
Klasse Ideen auch bei den Gadgets: Zu den schon bekannten sind Rauchbomben dazugekommen, die helfen, sich aus brenzligen Situationen zu manövrieren. Wenn etwa gleich drei Schergen Maschinenpistolen benutzen, kann Bats ihnen sofort mit einer Rauchkapsel die Sicht vernebeln. Besonders cool auch der Elektroschocker, nach dessen Einsatz sich die Gegner mehrfach um die eigene Achse drehen und dabei auf die eigenen Leute schießen.

Als Cheerleader für die Pyramide viel zu schwer!

Abgesehen von der Hauptmission, die 15-20 Stunden Spielzeit bereithält, gibt es 400 Riddler-Herausforderungen, die in Arkham City verteilt sind. Um an Riddlers Fragezeichen heranzukommen muss man teilweise recht komplexe Rätsel mit Einsatz der Gadgets lösen. Zudem warten auf euch etliche Nebenmissionen. So zum Beispiel eine Mission, die einen schwer an die Sequenz im Film Dirty Harry erinnert, in der Harry Callahan in einer vorgegebenen Zeit das nächste Telefon erreichen muss um eine Geisel zu retten. Nur ist es hier der irre Killer Zsasz, der Batman statt Clint Eastwood auf Schnitzeljagd schickt...
Neukäufer bekommen mit dem Catwoman-DLC noch ein paar Stunden Spielspaß obendrauf, denn nur Ihnen wird sie mit ein paar eigens auf den Leib geschneiderten Missionen spendiert. Die Katzenfrau hat ihre ganz eigene Art, sich zu bewegen und die Gadgets einzusetzen. Bei ihr gibt's übrigens an Waffen außer der Peitsche auch eine schicke Bola, die sie den Gegnern um die Füße werfen kann.
Wer danach trotz Challenge Maps und freispielbarer Concept Art noch nicht genug bekommen kann, der freut sich über die angekündigten wie erhältlichen DLCs, wie das Nightwing-AddOn.

Die Dentalversorgung im Knast ist exzellent!

Besonders packend und hochkarätig ist auch die Vertonung. Die Originalstimmen werden angeführt von Kevin Conroy und Mark Hamill, der wieder den Joker spricht, Troy Baker als Two Face oder Martin Jarvis als Butler Alfred Pennyworth. Die deutsche Synchronisation ist gelungen, allen voran David Nathan, Bodo Wolf sowie Uli Krohm, aber es gibt auch Wermutstropfen; beispielsweise ist Catwomans Stimme zu alt geraten. Zudem ist die deutsche Synchro hier und da einfach nicht so atmosphärisch wie die Originalversion. Da fallen vor allem die Gespräche zwischen den Gefängnisinsassen negativ auf, die Batman bei der Jagd durch die Stadt immer wieder belauscht. Durchweg begeisternd und sicher ein Tipp für Soundtrack-Liebhaber ist die dramatische Musik von Nick Arundel und die bombastischen Soundeffekte.
Auch grafisch gesehen setzt das Spiel Maßstäbe. Arkham City besitzt so viel Details und Atmosphäre, dass man die Stadt regelrecht spüren kann. Die Liebe zum Detail sieht man an allen Ecken und Enden. Hier gibt es ein Werbeplakat eines Reisebüros für Santa Prisca, dort ist selbst in einer rostigen Tür irgendwo auf einem Dach der Name des Sicherheitsdienstes TYGER eingraviert. Man merkt das Rocksteady bei der Recherche im Batman-Mythos ganze Arbeit geleistet.
Hat man mit Batman einmal die mentale Schwelle zur Stadt der Superbösewichte übertreten, befindet man sich in einer durch und durch glaubhaften, realistischen Welt. Es ist kalt, die Straßen sind schmutzig und heruntergekommen. Ständig werdet ihr beobachtet und steht unter Zeitdruck, ein Rätsel zu lösen, wodurch man den Tod vieler Menschen verhindern könnte. Hinzu kommt die quälende Ungewissheit, was sich hinter Protokoll 10 verbergen mag.

Fazit | Wie noch nie zuvor in einem Superhelden-Game hat man in Batman: Arkham City das Gefühl, dass man in der Figur steckt und dass man das Abenteuer selbst erlebt. Rocksteady hat genau das richtige Verhältnis gefunden zwischen Anspruch und Spaß, Action und Charakterentwicklung, Geschichte und Atmosphäre. Die Elemente die schon in Arkham Asylum sehr gut waren, wie das FreeFlow System, wurden perfektioniert. Einzig die detektivischen Elemente kommen etwas zu kurz. Ansonsten gibt es nicht viel was man noch besser machen kann. Nach diesem Erfolg ist wohl schon jetzt klar, dass irgendwann ein dritter Teil kommen dürfte. Man kann nur hoffen, dass Rocksteady auch dann wieder das Game macht. Never change a winning Bat-Team!
Von mir dafür auf jeden Fall 5 Sterne und einen heimlichen Bonus-Stern für mein persönliches Game of the Year.

  -  Jörg Faßbender

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