Der Nintendo 3DS hat es nicht leicht. Wirklich �neue' Spiele, abseits von halbgaren Lauch-Titeln oder Nintendo 64 Konvertierungen
sind selten und das Sommerloch macht auch vor Nintendos Jüngstem nicht halt. Wenigstens Capcom hat Gnade mit der 3D Gemeinde.
Ob sie jedoch die eben genannten Software-Baustellen umschiffen, lest ihr in den folgenden Zeilen.
Resident Evil - The Mercenaries 3D ist eine Auskopplung des aus Resident Evil 5 bekannten Mercenaries Bonus-Modus, in
dem es im wesentlichen Darum geht in kurzer Zeit möglichst viele Zombies umzubratzen. Böse Zungen mögen mich korrigieren das
es den Modus sogar schon in Resident Evil 4 gab, was erklärt warum in der 3DS Auskopplung Szenerien aus beiden Teilen vorhanden
sind. Den gab es jedoch nicht in der 'deutschen' Gamecube Version! Da Resident Evil 4 aber bekanntlich Gamecube Exklusiv war - die Konvertierungen
für PS2, Wii und kommend für PS3 und 360 erschienen nur versehentlich - ignoriere ich die Existenz natürlich, wie es sich gehört.
Dental-Langstreckenlaser im Menschenversuch |
Kein Grusel oder Horror, es heißt einfach: Töte Zombies! Viele! Nun gut, auch hier mag man mich
korrigieren, dass man seit Teil 4 nur noch auf Menschen schießt. Die sind mit einem anderen Virus infiziert, der ihnen von
Zeit zu Zeit ein fleischiges Blümlein aus dem Hals wachen lässt, wenn man ihnen den Schädel wegschießt. Aber ob nun T-Virus
oder Floristenhals, zu retten ist keiner der Betroffenen.
Jedes Level geht nur wenige Minuten. In denen muss entweder eine Aufgabe, wie z.B. ein Bosskampf,
gemeistert oder auch eine möglichst hohe Punktzahl erreicht werden. Für weniger Stress gibt es sammelbare Zeitboni und Nahkampf
Kills, die ebenfalls ein paar Sekunden extra auf die Uhr geben. Gesteuert wird das ganze dabei wie Resident Evil 5, nur das man
sich beim Zielen jetzt auch noch bewegen kann. Wer mag kann optional auch eine reguläre Shooter-Steuerung wählen. Den fehlenden
zweiten Analogstick macht der 3DS dabei mit einem 'virtuellen' Stick auf dem Touchscreen wett. Das funktioniert allerdings genauso
gut wie auf Apples iDevices, nämlich gar nicht, zumal der Funktionsbereich im Display nicht markiert ist und man zudem mit dem Daumen
die Karte überdeckt. Besser klappt das mit der linken Schultertaste, mit der man seine Drehung unterbinden kann und so umschaltet,
ob man sich via Steuerkreuz wahlweise drehen oder strafen möchte.
Wenn die Steuerung Anfangs auch ein wenig fummelig scheint und Resident Evil - The Mercenaries 3D das erste mir bekannte Tutorial
hat das gegen die (knallhart eingestellte) Uhr läuft, so nimmt das Ganze nach dem etwas
zu umfangreichen Einstieg durchaus Fahrt auf, bei einwandfreier Spielbarkeit.
Das Arsenal zeigt sich dabei ähnlich Abwechslungsreich wie die steuerbaren Figuren. Derer gibt es acht Freispielbare
an der Zahl. Also alle die man kennt und mag plus Jack Krauser und minus Tofu-Bock. Jeder von denen ist anders Bewaffnet,
so dass wechseln und ausprobieren durchaus Sinn macht, zumindest bis man alles frei konfigurieren kann. So hat zum Beispiel
nur Jill ein Messer, mit dem Sie Nahkampf Kills und somit Zeit raus schinden kann. Wem die acht Charaktere nicht genügen,
freut sich über alternative Outfits und über die Freispielbarkeit von zuweisbaren extra Fähigkeiten die kleine
Rollenspielelemente bieten.

Kommt beim Hürdenlauf nicht über die zweier Combo: Juliane Valentin
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Durch die Gassen zu laufen und Pseudo-Zombies zu erlegen hat, zumindest Mobil, noch nie so viel Spaß gemacht
oder so gut ausgesehen. Der 3D Effekt ist hierbei hilfreich Gegner auszumachen, äußerst ansehnlich und nicht
übertrieben. Für bessere Immersion kann man beim Zielen wählen ob man lieber in der Ego Sicht agieren möchte
oder dem Protagonisten über die Schulter blicken. Doch auch wer 3D weglässt erhält eine Grafik die erstaunlich
nahe bei den großen Brüdern ist, und in 2D sogar noch mit Kantenglättung versehen. Soundtechnisch ist das Paket
nicht ganz so prall. Die Musik ist belanglos und manche Sprach- und Soundsamples tönen unverständlicherweise
extrem blechern und rotzend aus den Lautsprechern.

Keine realistische Pose... aber schön dramatisch!
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So gut sich The Mercenaries 3D spielt und aussieht so hat es dennoch drei wesentliche Macken. Zum einen ist
die Menüführung unterirdisch, so müssen z.B. absolvierte Level händisch gegen das neu freigeschaltete ausgewechselt
werden. Zum Anderen ist, wie im Internet schon die Welle schlug, der Spielstand nicht löschbar. Das macht in dem
Sinne nur wenig, da lediglich Highscores gespeichert und Zeug freigeschaltet wird, man aber eh jedes Mal selbst
das Level auswählen muss. Wer den Titel gebraucht kauft freut sich je nachdem sogar darüber das er nicht mehr alles
selbst freispielen muss, denn es existiert ja keinerlei Story, und hier ist die eigentliche Krux. Die 30 enthaltenen
Missionen, von denen gut ein Drittel Tutorial sind, gehen nur wenige Minuten und bieten Abseits freispielbarer Inhalte
und Highsore Hatz keine Langzeitmotivation. Als reines Spiel um Punkte und Bestzeiten ist es verwunderlich, dass es keine
Online Ranglisten gibt. Immerhin gibt es aber einen Mehrspielermodus, sogar via Internet.
Resident Evil - The Mercenaries 3D ist eine ehemals kostenlose Dreingabe die als Vollpreisspiel rausgehauen wurde,
wenn auch zugegeben nicht ohne ein Höchstmaß technischer Optimierung, um das ganze dermaßen Schick aussehen zu lassen wie es das tut.
Es spielt sich fein und macht auch Spaß, aber die wenigsten werden sich nach der kurzen Spielzeit immer und immer
wieder versuchen wollen und selbst wenn doch, dann ärgern sie sich darüber, dass sie ihre Bestzeiten nirgends hochladen können
oder zumindest Lokal auf dem Modul ihre Initialen dazu setzen können. Da hilft auch die vielversprechende, aber nur 2
Minuten lange, Resident Evil - Revelations Demo als Bonus nur wenig. Kurz gesagt, ist The Mercenaries 3D für den
UVP von gut 40� ein Unding und fällt sowohl in die Grube des schnell auf den Markt geworfenen Launchtitels als auch der Resteverwertung. Dennoch macht es Spaß und das ist die Hauptsache.
Ich persönlich empfehle auf Resident Evil - Revelations, ein 'richtiges' Resident Evil, zu warten. Wen der Preis für den geringen
Umfang allerdings nicht abschreckt, Score-Spiele mag und/ oder das ganze entsprechend günstig findet gibt durchaus noch: 
PS: Zwei Spieltipps! Ist man in Bedrängnis erscheinen Quicktime Events um sich zu befreien. Drückt einfach alle Tasten, da Fehleingaben nicht gezählt werden, wohl aber wenn ihr zu langsam seid. Geht euch die Zeit aus, rennt einfach wild Feinde messernd durch die Gegend. Im Multiplayer geht euch so die Zeit quasi niemals aus, wenn ihr gute Rückendeckung habt.
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