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DEAD OR ALIVE: DIMENSIONS |
[ Nintendo 3DS ] |
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Die großen Prügler, wer kennt sie nicht? Street Fighter, Tekken und Virtua Fighter um alle wichtigen zu nennen.
Alle?
Nicht ganz, denn neben derjenigen Serie von der jeder zweite Teil hierzulande indiziert wird, fristet
Tecmos 'Dead or Alive' ein meist wechselhaftes Exklusiv-Titel Dasein zwischen SEGA und Microsoft. Neben
seinem Konter-lastigen
Kampfsystem ist DOA dabei vor allem für seine üppig ausgestatteten, weiblichen Charaktere bekannt. Deren schlagkräftige
Argumente erstrahlen, nach 5 Jahren Abstinenz, nicht nur das erste Mal in glorreichem 3D, sondern auch das erste Mal bei
und über Nintendo.
Gerne vergessen: Bei DOA gibt es auch männliche Charaktere! |
Dead or Alive: Dimensions lässt sich für sein Nintendo Debüt nicht lumpen. Neueinsteiger in der Serie
bekommen die Prügelspiel-typisch kuriose Story in einem 'Chronik'-Modus präsentiert. Hier wird aber nicht
einfach ein charakterspezifischer Eröffnungs- und Abspann-Filmschnipsel präsentiert, sondern die komplette
Historie inkl. aller Charakterverstrickungen und Endgegner. In diesem, etliche Stunden andauernden, Modus erhält
man nach und nach Kontrolle über immer neue Kämpfer und bekommt gleichzeitig immer mehr Tricks und Kniffe beigebracht.
Die Storysequenzen zwischendrin wechseln derweil zwischen Renderfilmchen, Ingame-Sequenzen und einer Art Motion-Comic
(in der Ingame-Engine) mit nur minimal animierten Standbildern. Deren Umfang und Einbindung suchen jedoch Ihresgleichen.
Das man hier noch frei zwischen japanischer und englischer Tonspur wechseln kann ist für Freunde des Originaltons nur noch
ein zusätzliches Sahnehäubchen.
Aber auch sonst gibt es für den 25-Köpfigen Cast genug zu tun. Neben dem obligatorischen Arcade-Modus, darf man
sich wahlweise in einem freien Spiel, einem freien Tag-Team Match oder im Survival Modus verkloppen. Auch
Herausforderungen via Street Pass stehen an und Online Matches sind selbstverständlich. Neben Zusatzmodi wie dem
Training gibt es als Besonderheit noch eine 'Figurensammlung'. Zusätzlich zu freispielbaren Charakteren und Kostümen
erhält man ansehnlich positionierte Figuren jedes Kämpfers zur Belohnung. Neunhundertneunundneunzig Stück um genau zu
sein! Die kann man in einer Umgebung seiner Wahl platzieren und aus allerlei Winkeln in drei Dimensionen fotografieren.
Da man den 3DS, dank Gyrosensor, selbst um das zu fotografierende Objekt bewegt, geht das relativ gut von der Hand und
mit ein wenig Glück blinzelt auch das ein oder andere Stück Unterwäsche durch und sorgt für eine Indizierung in Skandinavien.
Doch ein Schritt zurück zum eigentlichen Spiel. Das Kampfsystem unterscheidet sich grundsätzlich von der
lokalen Konkurrenz durch Super Street Fighter IV. Die vier Face Buttons dienen hier jeweils für Schlag, Tritt,
Wurf und Block. Diese Aktionen verhalten sich dabei untereinander wie in einem 'Schere, Stein, Papier'-Spiel. Was sich dadurch ergibt
ist ein leicht zu erlernendes aber schwer zu meisterndes Kontersystem. Doch selbst wenn der Chronik-Modus beim ein oder
anderen scheitern sollte ihm die Feinheiten der flott ablaufenden Keilerei näher zu bringen, taugt der Titel doch für
ansehnliches Button-Mashing.
Voll in die Familienjuwelen!
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Wie auch bei Street Fighter kann man den Touchscreen zur Eingabe komplizierterer Attacken verwenden.
Im Gegensatz zu eben Genannten ist das fummeliger geraten, man benötigt es allerdings auch nicht.
Überhaupt spielt sich Tecmos Klopperei, durch nicht nötiges gleichzeitiges drücken verschiedener Tasten
und Beschränkung auf die 4 Feuerknöpfe der Geräte-Oberseite, wesentlich angenehmer unterwegs. Die Schultertasten
fallen aber nicht völlig weg, sie werden für vereinzelte Einwechselungen im 'Tag-Team Modus' verwendet. Übergibt
man jedoch normalerweise beim Wechsel der zwei Figuren an einen menschlichen Mitspieler oder wechselt nur die Figur
aus, spielt aber selber weiter, übernimmt hier die CPU die Steuerung des Teamkollegen.
Es lag nur an den Kryptonit-Glasplatten! |
Technisch wird hier nicht weniger abgeliefert als das wohl beeindruckendste 3DS Spiel so weit. Grafisch liegen
Charaktermodelle und Umgebungen erstaunlich nahe bei der Xbox360-Version von Dead or Alive 4. Die Figuren lassen
keinerlei Ecken und Kanten erkennen und auch die teils zerstörbaren, mehrebenigen Kampfareale sind schön wie eh und je.
Ebenfalls erfreulich ist der gekonnte Einsatz von 3D. In den normalen Kämpfen kann der 3D Regler kopfschmerzfrei auf Anschlag
gedreht werden und gibt nur eine verhältnismäßig dezente Idee von Tiefe, nur um in manchen Sequenzen kurzzeitig dafür umso eindrucksvoller
aufdrehen zu können. Dort liegt aber auch die einzige kleine Schwäche des Spiels. Im 3D Modus, knickt die Bildrate in
mancher Sequenz merklich ein und auch die Bildwiederholrate in den Kämpfen ist im 2D Modus merklich höher. Beide Varianten sind jedoch
perfekt spielbar.
Schon bei Dead or Alive 2 zu Dreamcast-Zeiten war ich vom grafischen Quantensprung begeistert,
verstieß den Titel aber schnell in die Nicht-Beachtung und ging zu gewohnten capcomschen Kampfsystemen über.
Heute bin ich nicht nur älter, weiser und spiele Virtua Fighter, sondern auch sehr von dem Chronik-Modus angetan,
der mir nicht nur die Charakterriege, sondern auch das Kampfsystem näher bringt. Fährt euer Gegenüber im Online-Spiel
die immer gleiche Taktik auf, seid ihr schnell dabei den passenden Konter liefern zu können. Der Chronik-Modus macht
Dead or Alive Dimensions zum umfangreichsten Single-Player Prügelerlebnis überhaupt, die etlichen Kostüme und Figuren
laden zum dranbleiben ein und grafisch ist der Titel ein absolutes Vorzeige-Produkt. Auch wenn der Weg vom Button-Masher
zum Profi ein steiniger ist und die Charakter-Riege nicht ganz so viel Charme versprüht wie die direkte Konkurrenz, steht eins fest:
Dead or Alive Dimensions ist ein grandioser Reboot der Serie, ein sehr gutes Prügelspiel und in fast jeder
Hinsicht ein Referenztitel für Nintendos neueste Hosentaschenkonsole.
- DS_Nadine
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