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15. Oktober 2013
Review
  DSA: NORDLANDTRILOGIE - SCHICKSALSKLINGE
  [ Mac / PC ]   

DAS SCHWARZE AUGE: NORDLANDTRILOGIE - SCHICKSALSKLINGE Bevor Daedalic mit Blackguards sein Taktik-Rollenspiel im DSA-Univserum veröffentlicht, schickt Crafty Studios sein Remake des Erstlings der Nordlandtrilogie ins Rennen. Vor fast 20 Jahren definierte die Nordlandtrilogie zusammen mit den Elder Scrolls und Ultima das Genre der PC-Rollenspiele auf Jahre hinaus.
Begeben wir uns in das nördliche Aventurien und lauschen wie es den Helden auf der Jagd nach der legendären Schicksalsklinge ergeht...

"Also bitte, dieser triste verregnete Ort soll das legendäre Thorwal sein? Dazu hätte ich meine heimischen Wälder sicher nicht verlassen müssen."
"Ach, stellt euch nicht so an Erlcoron. Gewiss, für einen Elfen mag das hier alles sehr rustikal wirken... Verzeiht, es IST rustikal." Tanit verzieht angewiedert das Gesicht als ein Rudel rangelnder Thorwaler neben dem Tisch der Runde eine zünftige Prügelei anfängt.
"Herrje, können wir diese Schänke bitte verlassen? Die Bedienung und die Gäste sehen doch überall gleich aus. Und mein Musizieren hat mir auch nur wenig Silber gebracht, nicht mal eine sichtbare Darstellung meiner Kunst gab es. Nur diese.... Texttafeln."

Im Standbild fast schon schön


"Haha! Ihr seid köstlich!! Caya, ihr seid einfach zu jung. Texttafeln... sagt ihr so verächtlich. Benutzt doch eure Phantasie, ich dachte bei euch Kindern Sumias kommt es auf eben diese an. Als ich noch ein junger Bursche war, hatten wir keine 3D-Grafik, oder dieses ominöse HD. Ich weiß als SuperVGA noch genauso Sagenumwoben war wie die Einhörner oben bei Phexcaer. Aber wollen wir...." holte Xagul weiter aus als der bärtige Zwerg rüde von Tanit unterbrochen wird.
"Einhörner bei Phexcaer? Woher weißt du davon?? Wenn wir eins fangen...."
Der Elf in der Ecke seufzt gelangweilt. "Das steht doch in jeder Komplettlösung im Netz. Genau so wie die Information wo wir alle Kartenteile finden. Wir müssen gar nicht mehr Mühsam in den einzelnen Orten die Spuren richtig deuten. Tanit....?" Verwirrt wendet der grazile Elf sich an den Rest der Runde. "Sie hat wieder dieses komische Glitzern in den Augen. Was hat das zu bedeuten?"
"Verpatzte Goldgierprobe Jüngelchen. Damals hatten wir ja alle noch ausnahmslos alle schlechten Eigenschaften."

"Verdammt, sagt mir nicht wir leben noch immer nach den Regeln der dritten Edition? Ich dachte die ist seit über einem Jahrzehnt hinfällig." Motzt die junge Streunerin Caya und schüttelt sich angewiedert. "Da brauche ich ja zwanzig Dolchstiche um einen einfachen Ork zu töten. Wie altmodisch..."
Ein blonder Hühne mit halb zerschlagenem Gesicht kommt auf die Gruppe zugewankt und stützt sich erschöpft am Tisch ab.
"Jungsch... wir kriegn keeen Bier mehr. Keeeeeeen Tropfen."
Der Zwerg wirft dem Hühnen einen bösen Blick zu ehe er loswettert. "Isleif, beim Barte meines Ohm. Ich kann doch nicht in die Schlacht ziehen, ohne einen zünftigen Biervorrat." Die schlanke Caya mischt sich wieder ein.
"Aber aber, wir werden doch zuerst nur einige Räuber und Riesenkäfer in diesem alten Hafenkeller ausräuchern gehen. Das werdet ihr doch wohl auch ohne Bier schaffen, mein starker stolzer Zwergenkrieger..."
"Und außerdem vergesst ihr, dass ich jetzt endlich diagonal schießen kann. Kein Kreuzworträtselbogenschießen mehr, vom Zaubern ganz zu schweigen, nicht wahr Erlcoron?" erhob sich zuletzt die markante Stimme des in grünen Leinen gekleideten Jägers der kleinen Gruppe.

An dieser Stelle verlassen wir die kleine Runde und kehren zurück.... in die echte Welt (hüstel).

Wie man es schon zwischen den Zeilen herauslesen konnte, das Remake ist ein sehr rustikaler Ausflug in die späte Anfangszeit der PC-Rollenspiele, zusammen mit allen Höhen und Tiefen die dies mit sich bringt. Fangen wir mit dem augenscheinlichsten an. Anstatt altem VGA und einer schlichten Blockbasierten Welt mit wenigen verschiedenen Gebäudesprites, kommt das nördliche Aventurien jetzt komplett in 3D daher und ist ziemlich frei begehbar. Gerade in den Städten ist dies ein großer Gewinn, da man sich deutlich besser orientieren kann. Der Markt ist durchaus als solcher Erkennbar, es gibt Höhenunterschiede, Wetter und ja, fast jedes Gebäude sieht halbwegs anders aus wie die anderen.
Dennoch mag nicht so recht Freude aufkommen. Das liegt garnicht mal so sehr daran, dass die Grafik irgendwo vor fünf bis zehn Jahren stehen geblieben ist. Viel mehr ist es so, dass viele Orte und Räumlichkeiten oft lieblos wirken. Zu sehr sind einzelne Objekte so platziert, dass sie ihr dasein als schlichte Requisite nur so hinausschreien, von Räumen die nur per Texttafeln beschrieben werden mal ganz zu schweigen. Läden, Tempel, Herbergen etc. sind von außen nur mit Mühe zu erkennen. Gibt es bei den Tempeln noch brauchbar erkennbare Banner, sind die Tavernen und Läden oft nur an kleinen Schildern erkennbar, so dass man doch wieder öfters auf die Karte schaut. Immerhin wirken sowohl Außengebiete, wie auch die Gewölbe insgesamt halbwegs homogen und können nach einer gewissen Eingewöhnung durchaus gefallen. Gerade außen wäre durchaus mehr Potenzial drin gewesen, was wohl wirklich nur mangelnder Zeit und vermutlich auch Erfahrung der Grafiker zu verdanken ist.

Auch Cyclops Penis trug Sonnenbrille

Aber Optik ist ja nicht alles. Lobenswert ist, dass es zwar die Charaktergenerierung wie einst gab, die auch tatsächlich noch nach den Regeln von DSA3 (aktuell ist 4.1) abläuft, deutlich entschlackt wurde und auch mit einigen Hinweisen daherkommt, doch für Neulinge hätte man sich die Mühe eines kleinen Tutorials oder wenigstens eines gut geschriebenen Handhefts in der Packung machen können. Alternativ gibt es immerhin einen gut gefüllten Katalog an Musterhelden, aus denen man sich eine Gruppe von sechs Recken zusammenstellen kann.

Danach geht's auch gleich los in der Wikingermetropole Thorwal. Einen direkten Aufhänger haben wir nicht, ebensowenig wissen wir warum wir mit unseren Gefährten zusammenhängen, das war halt damals so. In der erstbesten Taverne erfahren wir dann auch rasch dass der örtliche Hetmann eine Gruppe Helden braucht um ein altes Schwert zu finden. Damit hätten wir dann auch das Ziel für das Spiel. Findet die Schicksalsklinge rechtzeitig, bevor die Orks Thorwal erobert haben. Aus solchen Grundideen konnte man schon damals Spiele mit 100 Stunden Spielzeit oder mehr Schnitzen.
Denn dummerweise gibt es keine Karte oder klare Angaben wo das Schwert verborgen ist. Wir müssen von Ort zu Ort tingeln, Hinweise sammeln und nach und nach mehrere Kartenfetzen zusammenbekommen. Der Clou ist, dass man garnicht mal alle Kartenteile benötigt. Ab einer gewissen Anzahl kann man auf ein paar mögliche Verstecke des Schwertes schließen und diese aufsuchen. Möglich dass man richtig liegt.
Fatalerweise muss man aber auf die verstrichene Zeit achten, denn wenn unsere Helden zu lange in der Pampa rumirren, fällt Thorwal. Also doch lieber noch ein Kartenstück suchen um sicherzugehen dass das Schwert südlich des Gebirges ist, oder es so wagen?

In das Mauerwerk hätt ich auch keinen Nagel reinbekommen

Die Spielmechaniken sind großteils 1:1 aus dem Original übernommen. Einige Aspekte wie die Anwedung von Zaubern und die Inventarverwaltung sind etwas modernisiert worden, wirken aber im Vergleich zu heutiger Konkurrenz dennoch altbacken, sind aber definitiv ohne großen Frustfaktor nutzbar. Die grafische Vielfalt ist wie erwähnt überschaubar und auch die 3D-Figuren in den Kämpfen sowie ihre Animationen wirken eher wie ein besseres Studentenprojekt, erfüllen aber ihre Pflicht. Zudem sind einige schon damals störende Begrenzungen beseitigt. So kann man nun auch diagonal Fernkampf betreiben und beim Zaubern ist die Auswahl der gerade nutzbaren Zauber durchaus gut gelungen. Die musikalische Neuauflage der alten Musikuntermalung geht in Ordnung, kann aber vereinzelt auch schon etwas nervtötend wirken, da das Spiel einfach doch etwas träger ist als die Musik es uns zu erzählen versucht.


Review
 | Ein alter Schinken, zäh aber mit Charakter

Zugegeben ich war sehr heiß auf dieses Remake. Mit der Originaltrilogie hab ich mehrere hundert Stunden und unzählige Nächte verbracht, auch wenn gerade die Schicksalsklinge schon damals eine sehr grausige Steuerung hatte. Diese ist zwar nun um Meilen besser, dennoch stellt sich nur ein ganz schwacher Retrocharme ein. Im Grunde haben die Entwickler das alte Gameplay in eine neuere Grafik gesteckt und die gröbsten Mängel bei der Steuerung und Handhabung behoben, das war's dann aber auch. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn nicht jede dieser Umsetzungen halbherzig wirkt. Der Grafik merkt man das fehlende Können eines halbwegs guten Art-Designs an, das immer gleiche Interieur bessert diesen Eindruck nicht und auch die netten Wind- und Regeneffekte können das nicht mehr retten.
Am beschämendsten sind aber die vielen Bugs. Bei Auslieferung war das Spiel meist gar nicht zu beenden. Inzwischen ist es durchaus spielbar, bis zum Ende, aber es treten immer wieder Bugs auf, sei es dass ein Savegame sporadisch mal nicht will, oder dass das Spiel aus gänzlich uneinsichtigen Gründen den Dienst quittiert. Hier fehlte definitiv einiges an Arbeitsstunden.
Trotz allem können Genreinteressierte hier für kleines Geld einen interessanten Blick zurück in die frühe Hochphase der PC-Rollenspiele erleben. Auch DSA-Nostalgiker können sicher ein paar vergnügliche Stunden damit haben. Man sollte nur eine gewisse Frusttoleranz mitbringen und etwas Geduld mit dem Spiel haben.
Die zwei Sterne verdient es sich daher großteils auch nur weil das Original schon die meisten guten Punkte mit sich bringt.

  -  Alexander Lachwitz




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