Endlich: Die apokalyptischen Reiter sind zurück! Jedenfalls im Spiel von Publisher THQ.
Es ist 'Tod', dessen Bruder 'Krieg' im ersten Teil von Darksiders mal eben die Menschheit ausgelöscht hat.
Tod will und muss Kriegs Unschuld beweisen und ihn befreien. Ob beziehungsweise wie ihm das gelingen könnte,
erfahrt ihr in diesem Test.
Tod erfährt zu Beginn des Spiels vom 'Krähenvater', einer alten Gottheit, dass der Baum des
Lebens der Schlüssel sei, seine Mission zu erfüllen, die Menschheit wiederzubeleben. Den Baum zu
erreichen und auf dem Weg vielerlei Fantasy-Kreaturen zu begegnen und sie zu besiegen, ist wohl
Tods Schicksal. Dabei wird er begleitet von seinem Pferd Verzweiflung, auf dem er schnell große
Strecken in den weiten Ebenen zurücklegen kann. Sehr cooles Feature hierbei: Man kann von
Verzweiflung's Rücken aus Feinde bekämpfen.
Please Hammer, don't hurt them! |
Die Story wird vorangetrieben, indem Tod für die Erschaffer der Welt
Quests erfüllt, wie eine Schmiede wieder zum Laufen zu bekommen, wofür er das Feuer und
die Tränen des Berges wieder herstellen muss. Das lässt uns nebenbei Aufgaben erledigen,
die uns immer mehr über diese fremde Welt offenbaren, ordentlich Belohnungen einbringen
und gleichzeitig unseren Charakter entwickeln lassen.
Zwischen Eis- und Felsgebieten, aber auch weiten grünen Ebenen, wechseln die
Landschaften sowie verwachsene Gebiete, die uns nicht zugänglich sind und von dem
Verfall und Verderben künden, die über das Land gekommen sind. Die großen Gebiete
können wir auf Verzweiflung durchqueren und an den verschiedenen Enden finden sich
Dungeons. Hat man einmal ein Dungeon oder ein Areal betreten, kann man es
per Schnellreisefunktion über die Karte immer wieder ansteuern. Insgesamt sind so vier Welten zu erkunden.
Das Gameplay setzt auf eine mit fortschreitender Spieldauer immer
packendere Kombination aus Search and Destroy, Kämpfen, Dungeons, Quests, Charakterausbau
und Aufleveln. Kämpfe sind hierbei zuerst denkbar einfach, mit einem primären Angriff und
einer Sekundärwaffe, lassen sich aber mit anspruchsvollen Kombinationen zu Attacken
kombinieren, die durchaus positiv an God of War erinnern.
Wer aber jetzt bei Darksiders II an reines Hack'n Slay denkt, irrt. Das
Ausrüsten mit besseren Waffen, was durch Aufleveln im Spielverlauf und durch Handel möglich
wird, und Kombinieren der verschiedenen Ausrüstungsgegenstände macht aber aus einem simplen
Action-Adventure ein richtig interessantes und forderndes Action-RPG! Man kann ausser den
erlernbaren Fähigkeiten durch erworbene Fähigkeitspunkte zwei Talentbäume aufwerten, die
entweder aktiv durch einen Teleportschlag den Kampf beeinflussen oder auf magische Weise
Ghoule zu Hilfe rufen lassen. Hat man sich für eine Seite entschieden, ist es sinn- und
reizvoll diese auszubauen und zu verstärken. Das erhöht zudem den Wiederspielwert, um dann
im nächsten Durchgang den vorher nicht gewählten Baum aufwerten zu können. Tods Gegner variieren
zudem stark in Schnelligkeit, Größe, Stärke und Widerstandskraft, was es nötig macht, immer neue
Strategien und jeweils unterschiedliche Waffen einzusetzen.
Ein kleiner Schwachpunkt im Spiel ist leider die Steuerung. Während der
Kämpfe schnell und agil, ist Tod bei Sprüngen oder Anvisieren eines Ziels leider etwas
unpräzise. Das ist ein wenig ärgerlich, weil man dadurch immer mal wieder ins Verderben
springt. Bei den Jump'n'Run Elementen erinnert das Spiel ganz klar an Prince of Persia,
so beim Wallrun oder Erreichen von höher gelegenen Gebieten über in Wänden eingebaute
Holzschlitze oder Gewächse, an denen Tod sich hochzieht. Da hätte ich mir etwas mehr
Einfallsreichtum gewünscht. Einen Doppelsprung hingegen gibt es leider nicht, der
eigentlich Standard für Jump'n'Runs ist und ein zusätzliches Timingmoment bringen könnte.
Grafisch gesehen erlaubt sich Darksiders II keinen Ausfall, wenn es auch
verglichen mit einigen neuen Spielen keine Bombe ist; die Ideen von Madureira und dem
Vigil-Team reissen dies aber locker wieder raus. Vigil Games weiß die Fantasy-Umgebungen
hervorragend in Szene zu setzen. Es gab ein paar wenige Glitches bei Kämpfen sowie
Umgebungen und hier und da ein Steckenbleiben; da zähle ich aber auf ein angekündigtes Update.
Der Look von Darksiders ist dynamisch und für meinen Geschmack sehr ansprechend;
Joe Madureira (!) als Creative Director bei Vigil hat schließlich genügend Erfahrung
im Figurendesign als Zeichner der eigenen Comic-Serie Battlechasers, sowie der X-Men
und bei anderen Marvel-Comics gesammelt, um hier zu glänzen.
Wir haben hier ein kleines Kakerlaken-Problem. |
Weiterhin positiv erwähnenswert ist der Sound, vor Allem da Jesper Kyd
für den Soundtrack verantwortlich ist. Wer also die Musik in Assassin's Creed mochte, wird
hier sicher nicht enttäuscht werden. Der Soundtrack trägt wunderbar zur Gesamtatmosphäre des Spiels bei.
Die deutschen Synchronstimmen sind wie so oft leider nichts, wofür ein Brief nach Hause
lohnt, aber dafür hat man ja die Originaltonspur und die Stimmen dort sind toll; vor Allem
Michael Wincott als Tod und Keith Szarabajka, der neben anderen Rollen den Crowfather
spricht, hat mir gefallen.
Links:
Metakritik
|